Expertise
2025: Schlechte Startbedingungen für den Wald
Marco Natkhin, Tanja Sanders | 02.06.2025
Ein außergewöhnlich trockener Frühling setzt den Wäldern zu: Auf unserer Intensivmonitoringfläche Britz fiel seit März nur ein Viertel des üblichen Niederschlags. Die Folge: Schlechte Wachstumsbedingungen und kaum neue Grundwasserbildung.


Von Anfang März bis Ende Mai hat es dieses Jahr auf der forsthydrologischen Versuchsfläche in Britz nur 35 Millimeter geregnet. Das ist ein Viertel des durchschnittlichen Niederschlages im Vergleich zu denselben Monaten in den Jahren 1993 bis 2022. Im Januar waren die Niederschläge noch überdurchschnittlich hoch, dann flachten sie ab. Bisher hat es dieses Jahr nur 140 Millimeter geregnet. Das ist der zweitniedrigste Wert seit 1993. Nur 2003 war es von Januar bis Mai mit nur 139 Millimetern Niederschlag noch etwas trockener.
Im Gegensatz zum feuchten Winterhalbjahr 2023/2024 sind die Startbedingungen für die Waldvegetation in diesem Jahr deshalb schlecht. Auch der Landschaftswasserhaushalt leidet darunter, denn durch die Trockenheit wird nur wenig oder kein neues Grundwasser gebildet, die Vegetation leert den Bodenwasserspeicher.
Im vergangenen Jahr konnten die Forschenden auf ihren Versuchsflächen unter den Kiefern vergleichsweise viel tief-versickerndes Wasser messen. Die gemessenen 38 Millimeter überstiegen sogar die Gesamtmenge der vorhergehenden zehn Jahre. Dieses Jahr wird wegen der extremen Trockenheit wahrscheinlich kein tief-versickerndes Wasser unter den Kiefern messbar sein.
Monatliche Niederschlagsmengen in mm der Jahre 2023-2025 und langjähriges Mittel
Jan | Feb | Mrz | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | Jahr | |
Mittel 1993-2022 | 53 | 42 | 42 | 31 | 57 | 68 | 76 | 59 | 52 | 45 | 45 | 51 | 619 |
Jahr 2023 | 81 | 50 | 100 | 49 | 12 | 53 | 42 | 58 | 12 | 82 | 54 | 103 | 696 |
Jahr 2024 | 64 | 90 | 31 | 35 | 29 | 48 | 60 | 57 | 35 | 39 | 57 | 42 | 588 |
Jahr 2025 | 74 | 32 | 11 | 10 | 14 | 140 |
Aktuell hält sich der Trockenstress auf der Intensivmonitoring-Fläche in Britz noch in Grenzen. Schäden gab es bisher vor allem durch nächtlichen Frost Anfang Mai, nachdem sich bei Eichen und Buchen schon Blätter entfaltet hatten. Von Frostschäden sind besonders junge Bestände betroffen, die sich nicht unter einem schützenden Altbestand befinden.





