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© Kay Panten
Institut für

SF Seefischerei

Projekt

Weiterentwicklung von physikalischen Messmethoden zur nicht-invasiven in-situ Erfassung von Plankton und Fischen


Federführendes Institut SF Institut für Seefischerei

Jährliche Zeitreihen
© Thünen-Insitut/Boris Cisewski
Jährliche Zeitreihen von wöchentlich gemittelten Tag-Nacht-Zyklen der mittleren Volumenrückstreustärke (MVBS) von Juni 23013 bis Mai 2015. Die Einzelwerte wurden alle 20 Minuten erfasst. Überlagert sind die gewichteten mittleren Tiefen der MVBS (schwarze Linie). Diese Abbildung wurde in einer Akustikstudie aus der südlichen Norwegensee zusammen mit den Faröer Kollegen publiziert.

Im Rahmen dieses Projektes werden hydroakustische und optische Messgeräte sowie Methoden gemeinsam eingesetzt und weiterentwickelt, um eine kontinuierliche, automatisierte, hochaufgelöste und nicht-invasive Erfassung mariner Organismen in ihrer natürlichen Umgebung zu ermöglichen. Darüber hinaus soll das Verständnis der Funktionszusammenhänge von Organismen verschiedener trophischer Ebenen (z.B. Fische und Zooplankton) sowie potentieller Verhaltensmuster wie z.B. die Vertikalwanderung einzelner Arten erweitert werden.

Hintergrund und Zielsetzung

Das Ziel des Projektes ist es, hydroakustische und optische Methoden einzusetzen, um eine kontinuierliche, automatisierte, hochaufgelöste und nicht-invasive Erfassung mariner Organismen in ihrer natürlichen Umgebung zu ermöglichen. Optische und akustische Verfahren können hierbei einzeln oder kombiniert genutzt werden, um die herkömmlichen Netzprobenahmen zu ergänzen, da beide Verfahren in unterschiedlichsten Umgebungen nicht-invasiv eingesetzt werden können und zudem eine hohe räumliche und zeitliche Auflösung bieten. Die akustischen Verfahren mit niedrigeren Frequenzen (38-200 kHz) bieten für die Erfassung von zum Beispiel Fisch und Zooplankton den Vorteil, dass sie in moderaten Entfernungen (zehn bis hunderte von Metern) eingesetzt werden können und große Volumina erfassen. Andererseits können optische Methoden zur eindeutigen Identifizierung von Tieren wie Fischen und Zooplanktonorganismen eingesetzt werden; vorausgesetzt, die Vergrößerung ist groß genug und das Wasser ist klar. Vor diesem Hintergrund werden am Thünen-Institut sogenannte in-situ-Geräte auf verschiedenen stationären, aber auch mobilen Geräteträgern eingesetzt sowie autonome Auswerteverfahren weiterentwickelt, um die Vorteile sowohl der optischen als auch der akustischen Methoden zu nutzen.

Zielgruppe

Politische Entscheidungsträger: innen; Meeres- und Fischereiwissenschaftler: innen

Vorgehensweise

Am Thünen-Institut werden zur kontinuierlichen, teilweise automatisierten, hochaufgelösten und nicht-invasiven Erfassung mariner Organismen verschiedenste Kamera- und Sonarsysteme einzeln oder kombiniert eingesetzt. So wurden z.B. basierend auf der Kombination von einem verankerten akustischen Doppler-Strömungsmesser (ADCP) sowie eines Video-Plankton-Rekorders die Verteilungsmuster von Zooplanktongemeinschaften mit einer hohen räumlichen und zeitlichen Auflösung untersucht. Der Video-Plankton-Rekorder bietet zudem den Vorteil, dass fragile Arten, wie z.B. gelatinöses Plankton, in-situ untersucht und in Kombination mit den ADCPs etwaige Zooplanktonarten durch dieses bildgebende Verfahren identifiziert werden. Der ADCP ermöglicht nicht nur eine 3D-Vermessung des Strömungsfeldes, sondern auch eine Messung der akustischen Rückstreustärke entlang aller vier Schallstrahlen. Mit Hilfe dieser Daten ist es möglich, tägliche oder auch saisonale Vertikalwanderungsmuster einzelner Zooplanktongemeinschaften zu untersuchen. Generell ist eine genaue Charakterisierung verschiedener mariner Ökosysteme mit hydroakustischen Daten ohne die zusätzliche Einbindung biologischer Informationen jedoch nur eingeschränkt möglich. Gleichzeitig lassen sich aus der Nutzung der optischen Daten nur begrenzt quantitative Informationen ableiten. Da demnach sowohl akustische als auch optische Überwachungssysteme ihre individuellen Vorteile, aber auch Schwächen, aufzeigen, wurden und werden in mehreren Studien beide Messmethoden gleichzeitig eingesetzt, um von den gewählten Kombinationen zu profitieren und mittelfristig ein autonomes und nicht-invasives Monitoring verschiedener mariner Ökosysteme und deren Ressourcen zu ermöglichen.

Unsere Forschungsfragen

Wie lassen sich optische und hydroakustische Messgeräte und deren Auswertemethoden je nach wissenschaftlicher Fragestellung am besten kombinieren und weiterentwickeln, um ein automatisiertes, nicht-invasives sowie zeitlich und räumlich hochaufgelöstes Monitoring mariner Ökosysteme zu ermöglichen? Wie können wir die hydroakustischen und optischen Messmethoden und die Qualität der bereitgestellten Daten verbessern?

Vorläufige Ergebnisse

Veröffentlichung in internationalen Fachzeitschriften Vorträge und Publikationen im Rahmen verschiedener ICES-Arbeitsgruppen, z.B. Working Group on Operational Oceanographic Products for Fisheries and Environment (WGOOFE), Working Group on Fisheries Acoustics, Science and Technology (WGFAST), Working Group on International Pelagic Surveys (WGIPS) Vorträge auf internationalen wissenschaftlichen Kongressen

Zeitraum

1.2015 - 12.2027

Weitere Projektdaten

Projektstatus: läuft

Publikationen

  1. 0

    Böer G, Gröger JP, Badri-Höher S, Cisewski B, Renkewitz H, Mittermayer F, Strickmann T, Schramm H (2023) A deep-learning based pipeline for estimating the abundance and size of aquatic organisms in an unconstrained underwater environment from continuously captured stereo video. Sensors 23(6):3311, DOI:10.3390/s23063311

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn066163.pdf

  2. 1

    Hoeher PA, Zenk O, Cisewski B, Boos K, Gröger JP (2023) UVC-based biofouling suppression for long-term deployment of underwater cameras. IEEE J Ocean Eng 48(4):1389-1405, DOI:10.1109/JOE.2023.3265164

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn066607.pdf

  3. 2

    Gastauer S, Nickels CF, Ohman MD (2022) Body size- and season-dependent diel vertical migration of mesozooplankton resolved acoustically in the San Diego Trough. Limnol Oceanogr 67(2):300-313, DOI:10.1002/lno.11993

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn064332.pdf

  4. 3

    Blanluet A, Gastauer S, Cattanéo F, Goulon C, Grimardias D, Guillard J (2022) Discrimination between schools and submerged trees in reservoirs: A preliminary approach using narrowband and broadband acoustics. Can J Fish Aquat Sci 79(5):738-748, DOI:10.1139/cjfas-2021-0087

  5. 4

    Schaber M, Gastauer S, Cisewski B, Hielscher NN, Janke M, Pena M, Sakinan S, Thorburn J (2022) Extensive oceanic mesopelagic habitat use of a migratory continental shark species. Sci Rep 12:2047, DOI:10.1038/s41598-022-05989-z

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn064834.pdf

  6. 5

    Czudaj S, Koppelmann R, Möllmann C, Schaber M, Fock HO (2021) Community structure of mesopelagic fishes constituting sound scattering layers in the eastern tropical North Atlantic. J Mar Syst 224:103635, DOI:10.1016/j.jmarsys.2021.103635

  7. 6

    Marohn L, Schaber M, Freese M, Pohlmann J-D, Wysujack K, Czudaj S, Blancke T, Hanel R (2021) Distribution and diel vertical migration of mesopelagic fishes in the Southern Sargasso Sea - observations through hydroacoustics and stratified catches. Mar Biodiv 51:87, DOI:10.1007/s12526-021-01216-6

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn064213.pdf

  8. 7

    Bairstow F, Gastauer S, Finley LA, Edwards T, Brown CTA, Kawaguchi S, Cox MJ (2021) Improving the accuracy of krill target strength using a shape catalog. Front Mar Sci 8:658384, DOI:10.3389/fmars.2021.658384

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn064334.pdf

  9. 8

    von Appen W-J, Waite AM, Bergmann M, Bienhold C, Boebel O, Bracher A, Cisewski B, Hagemann J, Hoppema M, Iversen MH, Konrad C, Krumpen T, Lochthofen N, Metfies K, Niehoff B, Nöthig E-M, Purser A, Salter I, Schaber M, Scholz D, et al (2021) Sea-ice derived meltwater stratification slows the biological carbon pump: results from continuous observations. Nature Comm 12:7309, DOI:10.1038/s41467-021-26943-z

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn064335.pdf

  10. 9

    Burkhardt E, Opzeeland IC van, Cisewski B, Mattmüller R, Meister M, Schall E, Spiesecke S, Thomisch K, Zwicker S, Boebel O (2021) Seasonal and diel cycles of fin whale acoustic occurrence near Elephant Island, Antarctica. Royal Soc Open Sci 8:201142, DOI:10.1098/rsos.201142

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn063644.pdf

  11. 10

    Cisewski B, Hatun H, Kristiansen I, Hansen B, Larsen KMH, Eliasen SK, Jacobsen JA (2021) Vertical migration of pelagic and mesopelagic scatterers from ADCP backscatter data in the Southern Norwegian Sea. Front Mar Sci 7:542386, DOI:10.3389/fmars.2020.542386

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn063248.pdf

  12. 11

    Fischer P, Brix H, Baschek B, Kraberg AC, Brand M, Cisewski B, Riethmüller R, Breitbach G, Möller KO, Gattuso J-P, Alliouane S, van de Poll WH, Witbaard R (2020) Operating cabled underwater observatories in rough shelf-sea environments: A technological challenge. Front Mar Sci 7:551, DOI:10.3389/fmars.2020.00551

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn062587.pdf

  13. 12

    Cisewski B, Strass VH (2016) Acoustic insights into the zooplankton dynamics of the eastern Weddell Sea. Progr Oceanogr 144:42-92, DOI:10.1016/j.pocean.2016.03.005

  14. 13

    Gastauer S, Fässler SM, O'Donnel C, Høines A, Jakbsen JA, Krysov AI, Smith L, Tangen Ø, Anthonypillai V, Mortensen E, Armstrong E, Schaber M, Scoulding B (2016) The distribution of blue whiting west of the British Isles and Ireland. Fish Res 183:32-43, DOI:10.1016/j.fishres.2016.05.012

  15. 14

    Schulz J, Möller KO, Bracher A, Hieronymi M, Cisewski B, Barz K, Gröger JP, Stepputtis D, et al (2015) Aquatische optische Technologien in Deutschland [online]. Warnemünde: Leibniz-Institut für Ostseeforschung, 92 p, Meereswiss Ber 97, zu finden in <http://www.io-warnemuende.de/tl_files/forschung/meereswissenschaftliche-berichte/mebe97_2015-schulz.pdf> [zitiert am 15.12.2015]

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn056088.pdf

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