

Institut für
SF Seefischerei
Das „SSP – Snapper Science Program“ unter der Lupe
Der Australische Schnapper ist eine bei Freizeitanglern, aber auch in der kommerziellen Fischerei Australiens beliebte Meerbrassen-Art. Aufgrund der späten Geschlechtsreife und der relativ langsamen Vermehrungsrate in Kombination mit hohem Fischereidruck sind die lokalen Bestände in den letzten Jahren stark zurückgegangen, was zu temporären Fangverboten geführt hat. Bisher wird die Bestandsentwicklung der Fische über ihre Eiproduktion aus Planktonfängen abgeschätzt. Die Hydroakustik könnte hier eine gute Methode sein, um die Bestände flächendeckender, effizienter und kostengünstiger zu erfassen.

Hintergrund und Zielsetzung
Einer der wichtigsten Parameter für ein langfristiges, nachhaltiges Management des Australischen Schnappers (Chrysophrys auratus) ist die Entwicklung von robusten fischereiunabhängigen Bestandsabschätzungen. Zur Zeit wird dies hauptsächlich durch Eier-Surveys erreicht, allerdings sind diese sehr zeit- und kostenaufwendig und Zweifel an der Validität der Abschätzungen sind sowohl unter Wissenschaftlern, als auch unter Fischern und Fischereimanagern weit verbreitet. Ziel des Projektes ist es, hydroakustische Methoden zusammen mit optischen Methoden und biologischen Probenahmen zu kombinieren, um effiziente und robuste Bestandsparameter zu entwickeln.
Zielgruppe
Politische Entscheidungsträger: innen; Meeres- und Fischereiwissenschaftler: innen
Vorgehensweise
Am Thünen-Institut für Seefischerei haben wir die Surveys im Rahmen des SSP federführend konzipiert und sind direkt an der Datenerhebung beteiligt. In Südaustralien konzentrieren sich die Hauptvorkommen vor allem auf die unmittelbare Umgebung von Wracks und anderen Strukturen am Meeresboden. Die absolute Mehrheit der Fische, die sich in Schwärmen (sog. Schulen) aufhalten, kann dort in einem Umkreis von weniger als 100 m um diese Strukturen/Wracks gefunden werden. Um sicherzustellen, dass der komplette Schwarm erfasst wird, haben wir ein sternförmiges Transektmuster über ausgewählte Wracks entwickelt.

Unsere Forschungsfragen
Wie lassen sich stark regionalisierte, riffassoziierte und schwarmbildende Meerbrassen mit akustischen Methoden erfassen?
Wie können fischereibiologisch relevante Größen wie Abundanz und Biomasse effizient und möglichst nicht-invasiv abgeschätzt werden?
Veröffentlichungen
- Wissenschaftlicher Artikel (Open Access) “Estimating abundance of fish associated with structured habitats by combining acoustics and optics” : Methodenbeschreibung zur Anwendung hydroakustischer und optischer Methoden zur Abschätzung von Fischabundanzen in komplexen, strukturierten Habitaten. Die Methode stellt eine praktikable Lösung zur Erfassung wertvoller Daten für das Fischereimanagement in Ökosystemen dar, in denen traditionelle Monitoringmethoden nicht angewandt werden können.
- Wissenschaftlicher Artikel (Open Access) “Aerial drones and recreational fish finders: evaluating a low-cost method for surveying fish aggregations” : Methodenbeschreibung zum Einsatz von Drohnen und einfachen kommerziellen Angel-Echoloten als kostengünstige Methode zur Erfassung von Fischpopulationen. Der Ansatz liefert eine brauchbare Alternative zu teurer wissenschaftlicher Ausrüstung und wichtige Daten für Umweltmonitoring und Fischereimanagement in stark genutzten Küstenregionen.




