Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen
Anja Herkner
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Institut für Innovation und Wertschöpfung in ländlichen Räumen
Evaluierung der Gemeinsamen Agrarpolitik aus Sicht des Umweltschutzes III
In diesem Projekt untersuchen wir die Reform der GAP nach 2013 auf Aspekte des Umweltschutzes. Konkret analysieren wir, wie sich die Landnutzung seitdem entwickelt hat und wie welche Auswirkungen die GAP auf den abiotischen Ressourcenschutz hat.
Die EU-Kommission verfolgte mit der Reform der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) im Jahr 2013/2014 die Ziele einer gerechteren Verteilung der Agrargelder. Insbesondere eine umweltfreundlichere, „grünere“ 1. Säule der GAP sollte entstehen. Die angestrebte stärkere Ökologisierung der GAP lässt sich unter anderem auf den dramatischen Artenrückgang in der Agrarlandschaft, anhaltend hohe Nährstoff- und Pflanzenschutzmitteleinträge (PSM) in Böden und Gewässer sowie auf europäische und globale Vorgaben zum Schutz der Biodiversität zurückführen.
Mit der GAP-Reform von 2013 wurde das sogenannte Greening eingeführt, das heißt, der Erhalt von Direktzahlungen an Verpflichtungen aus dem Bereich des Umweltschutzes gebunden. Das Greening umfasst Vorgaben zur Kulturartendiversität, zum Erhalt von Grünland und zur Bereitstellung von 5 % ökologischer Vorrangflächen auf Ackerflächen. Ergebnisse aus den Vorläuferprojekten „ (GAPEval, FKZ 3715 11 105 0 und GAPEval2, FKZ 3717 11 2370) zeigen, dass die GAP-Reform im Jahr 2015 nur begrenzt positive Umweltwirkungen hatte:
In Deutschland waren Landwirt*innen und Verwaltung primär bestrebt, die Neuerungen fehlerfrei umzusetzen. Fragen der ökologischen Effektivität waren von nachrangiger Bedeutung. So versuchten die Landwirt*innen, ihre Verpflichtung zur Bereitstellung von ökologischen Vorrangflächen mit möglichst wenig Aufwand zu erfüllen.
Dass die Umsetzung mit wenig Aufwand möglich war, ist auch darauf zurückzuführen, dass ein Großteil der Betriebe die Vorgaben der GAP-Reform zum Teil bereits vor ihrer Einführung erfüllt hätte. Daher führte das Greening kaum zu Landnutzungsänderungen mit positiver Umweltwirkung.
Wie in den Vorgängerprojekten dargestellt, ist die geringe Umweltwirkung der GAP-Reform von 2013 auf die Ausgestaltung der institutionellen Rahmenbedingungen und auf das Anpassungsverhalten der Landwirt*innen zurückzuführen. Allerdings fehlen empirische Analysen, die den Einfluss der GAP auf die Landnutzungsänderung quantifizieren und von anderen Einflüssen (z.B. Novelle der Düngeverordnung) unterscheiden können. Wenn Landnutzungsänderungen eindeutig der GAP-Reform oder anderer Einflussfaktoren zugeordnet werden könnten, könnte auch die spezifische Umweltwirkung der GAP-Reform genau bestimmt werden. Daher ist das Ziel dieses Forschungsvorhabens:
Die Ergebnisse werden es ermöglichen, die agrarische Landnutzung in Deutschland standörtlich differenziert zu beschreiben und die Umweltwirkung der GAP-Reform zu beurteilen. Darüber hinaus können die Ergebnisse dazu dienen, Vorschläge zur Veränderung des Förder- und Ordnungsrechtes im Bereich Landwirtschaft zu bewerten.
Wissenschaft, Ministerien für Landwirtschaft und für Umwelt, Landwirt*innen, Beratung, amtlicher Naturschutz, Agrarverwaltung, EU-Kommissionerwaltung, EU-Kommission
Wir verwenden Daten aus InVeKoS und aus der Agrarstrukturerhebung für folgende Arbeitspakete:
Das Julius Kühn-Institut für Strategien und Folgenabschätzung (JKI-SF) wird zusätzlich eine regionalisierte Abschätzung des Umweltrisikos der Pflanzenschutzmittelanwendung vornehmen.
Zur Beantwortung unserer Forschungsfragen werden InVeKoS-Daten verschiedener Bundesländer für den Zeitraum von 2011 bis 2020 herangezogen.
Dies erfolgt aufbauend auf den bereits gelaufenen Projekten zum Greening. Um eine fundierte Analyse zu den aufgeführten Aspekten zu erstellen, werden neben den Greening-Maßnahmen auch die Agrar-Umwelt-und Klimamaßnahmen (AUKM) der Länder berücksichtigt.
7.2020 - 6.2023
Projekttyp:
Projektfördernummer: 3719 36 202 0
Förderprogramm: BMUB - Umweltforschungsplan
Projektstatus:
läuft