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Mischwald in Thüringen
© Andreas Bolte
Drohnenaufnahme eines Mischbestandes.
Institut für

WO Waldökosysteme

Projekt

Messung von THG-Emissionen von Waldmooren


Federführendes Institut WO Institut für Waldökosysteme

Automatisches Haubensystem zur Messung der THG Emissionen in Waldmooren
© Cornelius Oertel / Thünen

THG-Emissionen von Waldmooren während der Wiedervernässung

Zusammen mit dem Zentrum für Agrarlandforschung (ZALF) werden an zwei wiedervernässten Waldmooren mit Hilfe von automatischen Haubensystemen Treibhausgasemissionen gemessen.

Hintergrund und Zielsetzung

Sind Moore entwässert, setzen sie große Mengen CO2 frei. Sichtbar wird dies durch Torfschwund bzw. Absinken der Geländeoberfläche. In natürlichen Mooren werden abgestorbene Pflanzenreste nicht komplett zersetzt und bilden Torf. Der vorher durch Photosynthese aus der Atmosphäre gewonnen Kohlenstoff wird im Moor gespeichert. Somit sind natürliche Moore eine CO2-Senke. Zwar setzt ein natürliches Moor CH4 frei, jedoch mit einem geringerem Treibhausgaspotential als die freigesetzte CO2-Menge in entwässerten Mooren. Langfristig werden entwässerte Moore durch die Wiedervernässung in naturnahe Moore umgewandelt. An unseren Intensivstandorten in Buchenhorst und Johanngeorgenstadt gehen wir der Frage nach, wie sich die Treibhausgasemissionen (CO2, CH4 und N2O) während dieses Prozesses verändern. Da die Wiedervernässung ein langfristiger Prozess ist, sind auch die Emissionsmessungen langfristig angelegt.

Die beiden Intensivflächen sind Teil des bundesweiten Moorbodenmonitorings für den Klimaschutz im Wald (MoMoK-Wald).

Vorgehensweise

Die THG-Emissionen werden pro Standort mit fünf Autohaubensystemen analysiert. Sie besitzen je eine transparente Haube und eine Dunkelhaube. Diese werden nacheinander auf den Boden aufgesetzt, um die vom Boden freigesetzten Gase aufzufangen. Die transparenten Hauben werden für die Erfassung der CO2-Flüsse erfasst. Die Lichtdurchlässigkeit der Haube ist wichtig, da die CO2-Flüsse u.a. von der Photosynthese gesteuert werden. Die Dunkelbhauben werden für die Erfassung der CH4- und N2O-Flussraten verwendet. Mit diesem Verfahren können von einem Messplot alle drei Gase analysiert werden. Die in den Hauben aufgefangenen Gase werden zwei Gasanalysatoren zugeführt. Diese analysieren im sekündlichen Abstand die Gaszusammensetzung in den Hauben. Die Emissionen können auf diese Weise rund um die Uhr analysiert werden. Neben den Emissionsmessungen werden zahlreiche weitere Parameter erhoben, welche die Emissionen beeinflussen. Hierzu zählen Strahlungsparameter, Bodenfeuchte und Bodentemperatur. Auch alle gängigen meteorologischen Parameter werden kontinuierlich erfasst. Für die Untersuchungsstandorte wurden die bodenphysikalischen und bodenchemischen ermittelt. Der Moorwasserpegel wird mittels Pegellogger aufgenommen und die Änderung der Geländehöhe mittels im Boden verankerten Metallstangen. Um auch die Kohlenstoffvorräte im Baumbestand zu berücksichtigen, werden an ausgewählte Bäume die Änderungen des Brusthöhendurchmessers erfasst. Die Messstandorte sind per Datenfernübertragung ans Netz angeschlossen.

Standort Buchenhorst

  • Mecklenburg-Vorpommern - Mecklenburgische Seenplatte
  • Niedermoor
  • Erle

 

Standort Johanngeorgenstadt (Großes Eisenstraßenmoor)

  • Sachsen - Erzgebirge
  • Erzgebirge
  • Hochmoor (Hangmoor)
  • Fichte

Unsere Forschungsfragen

  • Wie ändern sich die THG-Emissionen während der Wiedervernässung kurz- und langfristig
  • Wie schnell wechselt das Ökosystem von einer Treibhausgasquelle zu einer Senke
  • Wie beeinflusst der Baumbestand die Wiedervernässung
  • Wie reagiert der Baumbestand auf die Wiedervernässung

Aktuelles

Aufbau und Transport fünf neuer Messtürme

Im Sommer 2023 wurden fünf neue Haubenysteme im ZALF e.V. in Müncheberg zusammengebaut. Je eine durchsichtige und eine undurchsichtige Haube hängen in einem 5 m hohen Messturm. Diese können nacheinander automatisch auf den Moorboden heruntergefahren werden. Alle an der Station auflaufenden Messdaten sowie die Daten der Überwachungskameras werden über das Mobilfunknetz nach Eberswalde gesendet. In die andere Richtung werden darüber Steuerbefehle an die Messtation verschickt.

Nach dem Aufbau wurden die Messtürme einzeln auf einem Autoanhänger nach Johanngeorgenstadt transportiert. Um sie an die vorgesehenen Stellen zu platzieren, kam ein von Sachsenfort bereitgestelltes Rückepferd zum Einsatz, das die 300 kg schweren Geräte die letzten 100 Meter auf einem Schlitten durch das Moor und über ehemalige Entwässerungsgräben hinweggezogen hat.

Trenching-Verfahren in Buchenhorst durchgeführt

Im Dezember 2022 wurde auch am zweiten Messstandort Buchenhorst, Mecklenburg das Trenching-Verfahren an zwei Messpunkten angewandt. Die Bilder zeigen die Grabearbeiten und das Anbringen des Vlies. Beim Trenching wird der Messpunkt durch ein vertikal eingebrachtes wurzelundurchlässiges Vlies abgegrenzt. Dies verhindert das Eindringen von Baumwurzeln. Im Vergleich mit Flächen ohne Trechning kann so der Anteil der Baumwurzelatmung ermittelt werden.

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