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Institut für

FI Fischereiökologie

Projekt

Wiederherstellung von Riffsystemen der Europäischen Auster


Federführendes Institut FI Institut für Fischereiökologie

© B. Colsoul
European Flat Oyster

Integrative Maßnahmen zur Wiederherstellung intakter Riffsysteme der Europäischen Auster

Wie kann die Produktion von Austernsaat in ausreichender Menge und Qualität sichergestellt werden, um die nachhaltige Wiederherstellung der Europäischen Auster in Deutschland zu unterstützen?

Hintergrund und Zielsetzung

Das Projekt zielt auf die nachhaltige Wiederherstellung biogener Riffe der Europäischen Auster (Ostrea edulis) in der deutschen Nordsee. Diese Riffe gehören zu den am stärksten gefährdeten marinen Lebensräumen der gemäßigten Breiten und erfüllen eine zentrale ökologische Funktion, indem sie die Biodiversität fördern sowie Nahrung, Schutz und Laichplätze für zahlreiche Arten bereitstellen. Nach dem historischen Zusammenbruch der Austernbestände sind diese Strukturen nahezu vollständig verschwunden, was zu erheblichen Verlusten ökologischer Funktionen und Ökosystemleistungen geführt hat.

Zur Bewältigung dieser Herausforderung verfolgt das Projekt einen integrativen Ansatz, der angewandte Forschung, technische Entwicklung und institutionelle Kooperation vereint. Getragen wird es vom Bundesamt für Naturschutz, dem Thünen-Institut für Fischereiökologie und dem Alfred-Wegener-Institut. Das Thünen-Institut ist für die Produktion von Austernnachwuchs in der Hatchery verantwortlich, einschließlich Elterntierkonditionierung, Mikroalgenkultivierung, Larvenaufzucht, Ansiedlung auf natürliche Substrate sowie einer Vorwuchsphase in der Nursery. Das Alfred-Wegener-Institut koordiniert die Maßnahmen im Meer.

Ziel ist es, zuverlässige, nachhaltige und skalierbare Produktionsmethoden zu entwickeln, die die Wiederansiedlung der Europäischen Auster und die Wiederherstellung ihrer Riffhabitate ermöglichen. Die praxisnahe Forschung des Thünen-Instituts trägt zur Optimierung der Produktionsprozesse in Bezug auf Effizienz, Tiergesundheit und ökologische Wirkung bei. Zudem gewährleisten internationale Kooperationen und gezielter Wissenstransfer eine qualitativ hochwertige Produktion, die für eine großflächige Wiederansiedlung geeignet ist. Damit leistet das Projekt nicht nur einen Beitrag zur Wiederherstellung eines marinen Schlüssel-Lebensraums, sondern auch zur Stärkung der Resilienz von Küstenökosystemen und zum Schutz der Biodiversität in der Nordsee.

Vorgehensweise

Die Produktion der Europäischen Auster (Ostrea edulis) für Wiederherstellungsmaßnahmen umfasst alle wesentlichen Schritte der kontrollierten Reproduktion: Konditionierung von Elterntieren aus kompatiblen Populationen, Kultivierung von Mikroalgen, die auf die jeweiligen Entwicklungsstadien abgestimmt sind, Larvenaufzucht, Ansiedlung auf natürlichen Substraten (z. B. Schalen, Holz, innovative Materialien) sowie eine Vorwuchsphase in der Micro-Nursery.

Jeder Schritt wird von angewandter Forschung begleitet, um bestehende Protokolle zu optimieren und kommerzielle Aquakulturtechniken an die Bedürfnisse der Wiederherstellung anzupassen (z. B. Spat-on-Shell, Spat-on-Reef). Im Fokus stehen die Qualität, genetische Vielfalt und Gesundheit der produzierten Jungtiere sowie die Effizienz und ökologische Nachhaltigkeit der Prozesse, die Reduzierung von Krankheits- und Schadstoffrisiken und der Einsatz natürlicher und CO₂-armer Materialien.

Der Ansatz beinhaltet zudem eine enge Zusammenarbeit mit europäischen Netzwerken und Partner-Hatcheries, um Wissenstransfer zu fördern, Praktiken zu harmonisieren und ein skalierbares Produktionssystem aufzubauen, das den wachsenden Bedarf von Projekten zur Wiederherstellung der Europäischen Auster in Deutschland decken kann.

Beteiligte externe Thünen-Partner

Geldgeber

  • Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV)
    (national, öffentlich)

Zeitraum

6.2025 - 12.2034

Weitere Projektdaten

Projektstatus: läuft

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