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Institut für

OF Ostseefischerei

Projekt

marEEshift - Marine ecological economic systems in the Western Baltic Sea


Federführendes Institut OF Institut für Ostseefischerei

©

marEEshiftMarine ecological-economic systems in the Western Baltic Sea and beyond: Shifting the baseline to a regime of sustainability

Die Bestände von Dorsch und Hering in der westliche Ostsee stehen aktuell kurz vor einem Kollaps, wobei die Wissenschaft derzeit noch nicht in der Lage ist, die Treiber der Bestandsveränderungen vollständig zu erklären. Gleichzeitig sind Dorsch und Hering wichtige Zielfischarten der Berufs- und Angelfischerei. Im Rahmen des Projektes sollen mögliche soziale, ökologische und ökonomische Kipppunkte in der westlichen Ostsee analysiert und bewertet sowie das Systemverständnis der unterschiedlichen beteiligten Akteursgruppen untersucht werden. Das Ziel ist die gemeinsame Entwicklung von gezielten Managementoptionen als Grundlage für ein stabiles und nachhaltiges Fischereimanagement.

Hintergrund und Zielsetzung

Das sozial-ökologische System „Ostsee“ unterliegt einem ständigen Wandel durch sich ändernde Umweltbedingungen, menschliche Nutzungsansprüche und politische und gesetzliche Rahmenbedingungen. Die Interaktionen zwischen Nutzungen und variierenden Umweltbedingungen können abrupte und möglicherweise kaum umkehrbare Zustandswechsel (Kipppunkte) der Ökosystems verursachen, die wiederum zu einer Kaskade weiterer sozialer, ökonomischer und institutioneller Kipppunkte führen können. Werden die Auswirkungen erst zeitverzögert erkennbar, besteht die Gefahr, dass Schwellenwerte erst erkannt werden, wenn Kipppunkte bereits überschritten wurden. Derzeit stehen die Dorsch- und Heringsbestände der westlichen Ostsee dicht vor dem Kollaps. Beide Bestände werden von einer gemischten Fischerei genutzt. Die Fischbestände der westlichen Ostsee werden durch die kommerzielle Fischerei aber auch durch die Angelfischerei beeinflusst.

Das derzeitige Fischereimanagement berücksichtigt zwar die Angelfischerei, ist jedoch mit der Schwierigkeit konfrontiert, dass sich die Dynamiken, Ziele und Motive der Freizeitfischerei von denen der kommerziellen Ostseefischerei unterscheiden. Daher ist es fraglich, ob die für die kommerzielle Fischerei konzipierten Managementinstrumente die Belange der Freizeitfischerei effizient bewältigen können oder mehr Spannungen zwischen den Akteursgruppen verursachen und das Risiko ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Kipppunkte verstärken.

Das Ziel von MarEEshift ist die Etablierung eines stabilen Nachhaltigkeitsregimes in einer gemischten Berufs- und Freizeitfischerei auf Dorsch und Hering in der westlichen Ostsee. Als Grundlage dafür sollen Prozesse welche die Resilienz eines marinen ökologischen-ökonomischen Systems beeinflussen identifiziert werden. In einem nächsten Schritt sollen Maßnahmen, Institutionen und Prozesse – welche ein nachhaltiges ökologisch-ökonomisches System mariner Ressourcen fördern – identifiziert und initiiert werden. 

Vorgehensweise

Die Arbeit wird in enger Kooperation mit einem Projektteam bestehend aus Ökonom*innen, Fischereibiolog*innen und Soziolog*innen durchgeführt. Zeitreihenanalysen sollen Änderungen im Freizeitfischereiverhalten sichtbar machen und relevante Kipppunkte identifizieren. Die Hauptverantwortlichkeit des Thünen-OF liegt in der Planung und Durchführung einer umfangreichen Workshop-Reihe mit unterschiedlichen Akteursgruppen aus Freizeit- und Berufsfischerei, Umweltschutz, Tourismus und dem Fischereimanagement. Diese sollen der Co-Produktion und dem Austausch von Wissen und zur Erhebung und Entwicklung des Systemverständnisses der Akteure dienen. Am Ende der Workshop-Reihe soll ein gemeinsames Konzept von Nachhaltigkeit erarbeitet werden.

Unsere Forschungsfragen

Die grundlegenden Fragestellungen vom MarEEshift Teilprojekts des Thünen-Instituts für Ostseefischerei sind: (1) Wie reagierte der Freizeitfischereisektor auf Veränderungen in der Dorschpopulation der westlichen Ostsee? (2) Welche gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und institutionellen Antworten resultieren aus den jüngsten ökologischen Wendepunkten? und (3) Was ist die Perspektive der Angler_innen auf Ursache-Wirkungs-Mechanismen und vorgeschlagene Wege in Management und Politik?

Ergebnisse

In den einzelnen Workshops wurde das jeweilige Systemverständnis der verschiedenen Stakeholdergruppen erarbeitet. So entstand ein Bild davon, welche Einflüsse auf die Ostsee als wichtig identifiziert wurden. Hier wurden u.a. Prädatorendruck, Wasserqualität (Nährstoffeinträge, Temperatur, Algenblüte, Salzgehalt), Laich- & Aufwuchsgebiete, anthropogene Nutzung (Energieerzeugung, Lärm), Nahrung des Dorsches sowie Parasiten genannt, wobei die Einflussfaktoren zwischen den Stakeholdergruppen unterschiedlich bewertet wurden. Auch die Dorschentnahmen durch die die Berufs- und Freizeitfischerei wurden in den verschiedenen Gruppen unterschiedlich wahrgenommen.

Desweiteren wurden bestehende Maßnahmen diskutiert und neue Ideen für mögliche Managementoptionen gesammelt, die im geplanten Abschlussworkshop gemeinsam diskutiert werden sollen.

Beteiligte externe Thünen-Partner

  • Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)
    (Berlin, Deutschland)
  • Universität Hamburg
    (Hamburg, Deutschland)
  • Albert-Ludwig Universität Freiburg
    (Freiburg, Deutschland)
  • Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), Halle-Jena-Leipzig
    (Leipzig, Deutschland)
  • Humboldt-Universität zu Berlin
    (Berlin, Deutschland)

Geldgeber

  • Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
    (national, öffentlich)

Zeitraum

5.2019 - 10.2023

Weitere Projektdaten

Projektstatus: abgeschlossen

Publikationen

  1. 0

    Weltersbach MS, Lewin W-C, Haase K, Eckardt J, Strehlow HV (2024) 20 Years of Work on Marine Recreational Fisheries at the Thünen Institute of Baltic Sea Fisheries. Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 87 p, Thünen Working Paper 234, DOI:10.3220/WP1710484687000

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn067789.pdf

  2. 1

    Lewin W-C, Weltersbach MS, Strehlow HV (2024) Eine Charakterisierung der marinen Angelfischerei in Deutschland - Besonderheiten und Perspektiven. Z Fischerei 2023(3):13, DOI:10.35006/fischzeit.2023.35

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn067792.pdf

  3. 2

    Lewin W-C, Sühring R, Fries E, Solomon M, Brinkmann M, Weltersbach MS, Strehlow HV, Freese M (2024) Soft plastic fishing lures as a potential source of chemical pollution - Chemical analyses, toxicological relevance, and anglers' perspectives. Sci Total Environ 946:173884, DOI:10.1016/j.scitotenv.2024.173884

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn068393.pdf

  4. 3

    Arlinghaus R, Rittweg T, Dhellemmes F, Koemle D, van Gemert R, Schubert H, Niessner D, Möller S, Droll J, Friedland R, Lewin W-C, Dorow M, Westphal L, Ehrlich E, Strehlow HV, Weltersbach MS, Roser P, Braun M, Feldhege F, Winkler H (2023) A synthesis of a coastal northern pike (Esox lucius) fishery and its social-ecological environment in the southern Baltic Sea: Implications for the management of mixed commercial-recreational fisheries. Fish Res 263:106663, DOI:10.1016/j.fishres.2023.106663

  5. 4

    Lewin W-C, Weltersbach MS, Haase K, Arlinghaus R, Strehlow HV (2023) Change points in marine recreational fisheries - the impact of stock status and fisheries regulations: A case from the western Baltic Sea. Fish Res 258:106548, DOI:10.1016/j.fishres.2022.106548

  6. 5

    Strehlow HV, Korzhenevych A, Lucas J, Lewin W-C, Weltersbach MS, Riepe C, Arlinghaus R (2023) Economic impact of resident and nonresident marine anglers to the local economy in Mecklenburg-Western Pomerania, Germany. Fish Manag Ecol: Online First, Oct 2023, DOI:10.1111/fme.12664

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn067157.pdf

  7. 6

    Britton JR, Pinder AC, Alós J, Arlinghaus R, Danylchuk AJ, Edwards W, Freire KMF, Gundelund C, Hyder K, Jaric I, Lennox R, Lewin W-C, Lynch AJ, Midway SR, Potts WM, Ryan KL, Skov C, Strehlow HV, Tracey SR, Weltersbach MS, et al (2023) Global responses to the COVID-19 pandemic by recreational anglers: considerations for developing more resilient and sustainable fisheries. Rev Fish Biol Fisheries 33(4):1095-1111, DOI:10.1007/s11160-023-09784-5

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn066414.pdf

  8. 7

    Lewin W-C, Weltersbach MS, Haase K, Riepe C, Strehlow HV (2023) Potential biases in angler diary data: The impact of the diarist recruitment process on participation rates, catch, harvest, and effort estimates. Fish Res 258:106551, DOI:10.1016/j.fishres.2022.106551

  9. 8

    Lewin W-C, Dorow M, Henseler C, Oesterwind D, Weltersbach MS, Strehlow HV (2023) Temporal development of fish communities in brackish lagoons of the Baltic Sea considering the invasion of the non-indigenous round goby (Neogobius melanostomus). Reg Studies Mar Sci 62:102953, DOI:10.1016/j.rsma.2023.102953

  10. 9

    Fowler AM, Dowling NA, Lyle JM, Alós J, Anderson LE, Cooke SJ, Danylchuk AJ, Ferter K, Folpp H, Hutt C, Hyder K, Lew DK, Lowry MB, Lynch TP, Meadows N, Mugerza E, Nedreaas K, Garrone-Neto D, Ochwada-Doyle FA, Strehlow HV, et al (2023) Toward sustainable harvest strategies for marine fisheries that include recreational fishing. Fish Fisheries 24(6):1003-1019, DOI:10.1111/faf.12781

  11. 10

    Lewin W-C, Barz F, Weltersbach MS, Strehlow HV (2023) Trends in a European coastal fishery with a special focus on small-scale fishers - Implications for fisheries policies and management. Mar Policy 155:105680, DOI:10.1016/j.marpol.2023.105680

  12. 11

    Bronnmann J, Koemle D, Meyerhoff J, Weltersbach MS, Strehlow HV, Arlinghaus R (2023) Willingness to pay for harvest regulations and catch outcomes in recreational fisheries: A stated preference study of German cod anglers. Fish Res 259(März 2023):106536, DOI:10.1016/j.fishres.2022.106536

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn065634.pdf

  13. 12

    Haase K, Weltersbach MS, Lewin W-C, Zimmermann C, Strehlow HV (2022) Potential effects of management options on marine recreational fisheries - the example of the western Baltic cod fishery. ICES J Mar Sci 79(3):661-676, DOI:10.1093/icesjms/fsac012

  14. 13

    Lewin W-C, Weltersbach MS, Haase K, Riepe C, Skov C, Gundelund C, Strehlow HV (2021) Comparing on-site and off-site survey data to investigate survey biases in recreational fisheries data. ICES J Mar Sci 78(7):2528-2546, DOI:10.1093/icesjms/fsab131

  15. 14

    Skov C, Hyder K, Gundelund C, Ahvonen A, Baudrier J, Borch T, Carvalho Sde, Erzini K, Ferter K, Grati F, Van der Hammen T, Hinriksson J, Houtman R, Kagervall A, Kapiris K, Karlsson M, Lejk AM, Lyle JM, Strehlow HV, Weltersbach MS, et al (2021) Expert opinion on using angler Smartphone apps to inform marine fisheries management: status, prospects, and needs. ICES J Mar Sci 78(3):967-978, DOI:10.1093/icesjms/fsaa243

  16. 15

    Pita P, Ainsworth GB, Alba B, Anderson AB, Antelo M, Alós J, Artetxe I, Baudrier J, Castro JJ, Chicharro B, Erzini K, Ferter K, Freitas M, Garcia-de-la-Fuente L, Garcia-Charton J, Gimenez-Casalduero M, Grau AM, Diogo HM, Strehlow HV, Weltersbach MS, et al (2021) First assessment of the impacts of the COVID-19 pandemic on global marine recreational fisheries. Front Mar Sci 8:735741, DOI:10.3389/fmars.2021.735741

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn064076.pdf

  17. 16

    Weltersbach MS, Riepe C, Lewin W-C, Strehlow HV (2021) Ökologische, soziale und ökonomische Dimensionen des Meeresangelns in Deutschland. Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 210 p, Thünen Rep 83, DOI:10.3220/REP1611578297000

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn063300.pdf

  18. 17

    Lewin W-C, Weltersbach MS, Haase K, Strehlow HV (2021) Who travels how far: German Baltic sea anglers’ travel distances as precondition for fisheries management and coastal spatial planning. Ocean Coastal Manag 209:105640, DOI:10.1016/j.ocecoaman.2021.105640

  19. 18

    Lewin W-C, Weltersbach MS, Denfeld G, Strehlow HV (2020) Recreational anglers’ perceptions, attitudes and estimated contribution to angling related marine litter in the German Baltic Sea. J Environ Manag 272:111062, DOI:10.1016/j.jenvman.2020.111062

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