Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen
Anja Herkner
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Institut für Innovation und Wertschöpfung in ländlichen Räumen
Evaluierung der GAP-Reform von 2013 aus Sicht des Umweltschutzes anhand einer Datenbankanalyse von InVeKoS-Daten der Bundesländer
2013 / 2014 beschloss die EU-Kommission die Reform der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP). Ziele sind eine gerechtere Verteilung der Agrargelder und eine umweltfreundlichere „grünere“ 1. Säule der GAP. Gründe für die Reform waren, dass dramatische Artenrückgänge in der Agrarlandschaft sowie anhaltend hohe Nährstoff- und Pflanzenschutzmitteleinträge (PSM) in Böden und Gewässer festgestellt wurden. Außerdem wurden freiwillige Agrarumweltmaßnahmen (AUKM) in intensiv genutzten landwirtschaftlichen Regionen relativ wenig in Anspruch genommen. Gegenstand dieses Forschungsvorhabens (GAPEVAL2) ist es, die Auswirkungen der GAP-Reform auf den abiotischen Ressourcenschutz in Deutschland abzuschätzen. Außerdem sollen alternative Änderungsvorschläge zur Erreichung der Ziele erarbeitet werden. Das Projekt baut u. a. auf den Erkenntnissen des Vorgängerprojektes GAPEval auf.
Ca. 1/3 des Gesamtetats der Europäischen Union wird von 2014 bis 2020 für die GAP ausgegeben. Die Bundesrepublik Deutschland hat als größter Beitragszahler in dem EU-Gesamthaushalt ein großes Interesse daran, dass die öffentlichen Gelder wirksam und effizient eingesetzt werden. In Deutschland ist die Landwirtschaft der mit Abstand größte Flächennutzer, von dem eine Vielzahl positiver und negativer Umweltwirkungen auf Boden, Wasser, Luft, Klima und Biodiversität ausgehen.
Gegenwärtig wird überlegt, ob und falls ja, wie die GAP nach 2020 aussehen soll. Doch bis jetzt liegen nur wenige empirische Erfahrungen zur Wirkung der gegenwärtigen GAP-Reform auf die Umweltgüter vor. Dies hat verschiedene Gründe, von denen im Folgenden nur ein paar genannt werden sollen. Das Greening wurde erst 2015 eingeführt. Somit bestand für die Landwirte erst Anfang 2015 Klarheit, welche Auflagen sie konkret einzuhalten haben. Außerdem liefen in 2015 die Agrarumweltprogramme der Länder neu an. Zusammenfassend wird 2015 eher als Anpassungsjahr bewertet. Nach der Einführung des Greenings mussten Landwirte erst Erfahrungen sammeln, wie sie diese für sie neuen Instrumente am sinnvollsten umsetzen. Daher ist davon auszugehen, dass manche Effekte erst nach mehreren Jahren auftreten. Diese sollen nun im Nachfolgeprojekt GAPEval2 erfasst werden.
Das Forschungsprojekt hat folgende Zielsetzungen:
Die umweltrelevanten Wirkungen der GAP-Reform sollen anhand eines Umweltindikatoren-Sets untersucht werden. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf der Überprüfung der Effektivität und Effizienz der eingesetzten Mittel. Außerdem soll eine räumlich differenzierte Analyse der Umsetzung flächengebundener ELER-Maßnahmen durchgeführt werden (ELER: Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums). Des Weiteren soll eine Abschätzung der Kosten der einzelnen Greening-Maßnahmen auf betrieblicher Ebene stattfinden. Abschließend werden konkrete und praktikable Vorschläge auf Ebene der Instrumente und Maßnahmen zur Steigerung der gewünschten Umweltwirkungen erarbeitet.
Wissenschaft, Ministerien für Landwirtschaft und für Umwelt, Landwirte, Beratung, amtlicher Naturschutz, Agrarverwaltung, EU-Kommission
Im ersten Arbeitsschritt werden die InVeKoS-Daten in Hinblick auf folgende Aspekte untersucht:
Im zweiten Arbeitsschritt wird eine Abschätzung der Kosten des Greenings durch die Auswertung der Agrarstrukturerhebung 2016 und durch eine Betriebswirtschaftliche Analyse der Greening-Maßnahmen vorgenommen. Abschließend erfolgt die Auswertung und Interpretation der Analyseergebnisse sowie das Ableiten von Handlungsempfehlungen.
Das Julius Kühn Institut für Strategien und Folgenabschätzung (JKI-SF) wird zusätzlich eine regionalisierte Abschätzung des Umweltrisikos der Pflanzenschutzmittelanwendung vornehmen.
Zur Beantwortung unserer Forschungsfragen werden InVeKoS-Daten verschiedener Bundesländer für den Zeitraum von 2010 bis 2018 herangezogen. Dies erfolgt aufbauend auf den bereits gelaufenen Projekten zum Greening (LINK ZUM DACHPROJEKT). Gegenstand der Analysen sind die Entwicklung des Dauergrünlandes, die Umsetzung von Ökologischen Vorrangflächen (ÖVF) sowie der Kulturartendiversität. Letzteres wird nicht nur auf betrieblicher Ebene untersucht, sondern auch auf der Landschaftsebene, da durch die Zunahme der mittleren Betriebsgröße mit einer Steigerung der Kulturarten je Betrieb gerechnet wird. Des Weitern werden die Daten in Hinblick auf vier weitere Aspekte analysiert: die Entwicklung der Flächenausstattung und Arrondierung der Betriebe, des Wassererosionspotentials, der Humusbilanz sowie die Nutzung umweltsensibler Standorte. Um eine fundierte Analyse zu den aufgeführten Aspekten zu erstellen, werden neben den Greening-Maßnahmen auch die Agrar-Umwelt-und Klimamaßnahmen (AUKM) der Länder berücksichtigt.
Etablierung von ökologischen Vorrangflächen
Umsetzung des Grünlandschutzes
Kulturartendifferenzierung
Sonstige abiotische Umweltfragen
Abschätzung der Kosten des Greenings
Die Projektergebnisse und Handlungsergebnisse werden auf einer Tagung im Herbst 2019 anwenderorientiert präsentiert und mit den Akteuren diskutiert.
Die finalen Projektergebnisse und daraus abgeleitete Handlungsempfehlungen stellen wir in Form eines Endberichts zusammen. Darin sollen neben der ökologischen Wirksamkeit der Greening-Maßnahmen auch Aspekte von Kosteneffizienz, Verwaltungsaufwand und Rechtssicherheit sowie die Bedeutung begleitender Instrumente (Beratung, AUKM-Maßnahmen) angesprochen werden. Des Weiteren werden in einem Strategiepapier die wesentlichen für die politische Umsetzung der GAP relevanten Ergebnisse und Empfehlungen formuliert.
www.thuenen.de/de/lr/projekte/dachprojekt-greening-oekologische-begleitforschung-zum-greening-der-gemeinsamen-agrarpolitik/
12.2017 - 12.2020
Projekttyp:
Projektfördernummer: FKZ: 3717 11 2370
Förderprogramm: BMUB - Umweltforschungsplan
Projektstatus:
läuft
Anzahl der Datensätze: 5