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Mischwald in Thüringen
© Andreas Bolte
Drohnenaufnahme eines Mischbestandes.
Institut für

WO Waldökosysteme

Projekt

Forstsektor unter globalem Klimaschutzabkommen


Federführendes Institut WO Institut für Waldökosysteme
Beteiligte Institute HF Institut für Holzforschung

Flags
© UNclimatechange (CC BY 2.0)
Impression aus den Klimaverhandlungen

Um die 2-Grad-Obergrenze als Ziel der Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) noch einzuhalten, genügt es nicht, Emissionen aus der Industrie und der Energiewirtschaft zu vermindern. Insbesondere die Entwaldung tropischer Regenwälder sowie nicht nachhaltige Landnutzungen weltweit stellen relevante Treibhausgasquellen dar.

Im Rahmen des Projektes werden auch die nationalen Eingaben von relevanten Vertragsstaaten zu beabsichtigten THG-Minderungsbeiträgen (INDC) des LULUCF-Sektors analysiert.

Hintergrund und Zielsetzung

Die Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention verhandeln 2014 und 2015 ein neues internationales Abkommen, mit dem sich sowohl Industrie- wie auch Entwicklungsländer verpflichten, ab 2020 auch Treibhausgasemissionen aus Landnutzungsänderungen zu reduzieren.
Unser Forschungsvorhaben, das vom Umweltbundesamt gefördert wird, dient der Beratung deutscher Delegierter bei den Verhandlungen. Es umfasst die Zusammenstellung relevanter politischer Instrumente und Ansätze, mit denen sich die Kohlenstoffflüsse im Forst- und Holzsektor beeinflussen lassen. In einem neuen internationalen Klimaschutzabkommen wären sie mit direktem Bezug zur Klimapolitik vorstellbar.
Ziel des Projektes ist es, die deutsche Bundesregierung fachlich zu unterstützen. Wir indentifizieren, analysieren und bewerten – basierend auf bestehenden Regelungen – Optionen für ein Landnutzungsregelwerk zur Berechnung und Anrechnung von Emissionen, das für alle Vertragsstaaten unter dem neuen Klimaschutzabkommen realisierbar ist. Die untersuchten Optionen müssen umweltinteger, technisch machbar und politisch umsetzbar sein. Sie müssen Anreize für den Schutz von Kohlenstoffspeichern und für die Förderung von Kohlenstoffsenken im Bereich der Landnutzung schaffen.

Der vom Thünen-Institut für Holzforschung bearbeitete Teilaspekt konzentriert sich auf die Auswirkungen der stofflichen Holznutzung auf die Kohlenstoffbilanzen. Das Thünen-Institut für Internationale Waldwirtschaft und Forstökonomie konzentriert sich innerhalb des Projektes auf Wälder in den Entwicklungsländern. Und das Thünen-Institut für Waldökosysteme in Eberswalde bearbeitet den Projektteil zur Klimawirkung verschiedener Einbeziehungsoptionen der Waldnutzung von Industrieländern.

Zielgruppe

Zielgruppe des Projektes sind politische Entscheidungsträger.

Vorgehensweise

Das Projekt ist eng mit den aktuellen Entwicklungen unter den UNFCCC-Verhandlungen verknüpft und greift sowohl offizielle Verhandlungsimpulse als auch informelle Diskussionsinhalte auf.
Neben der Auswertung von Verhandlungsstandpunkten der Vertragsstaaten und Veröffentlichungen relevanter Akteure, erstellen wir eigene Berechnungen und Analysen zur potentiellen Emissionsentwicklung bis zum Jahr 2030 mit und ohne internationales Klimaschutzabkommen. Auf dieser Basis sprechen wir Empfehlungen aus, wie das neue Klimaschutzabkommen auszugestalten werden sollte.

Daten und Methoden

Während für viele Industrieländer recht umfassende Emissionszeitreihen für die forstlichen Aktivitäten sowie die stoffliche Holzverwendung aus bestehenden Berichtspflichten (unter anderem dem Kyoto-Protokoll) vorliegen, ist dies für die Entwicklungsländer in der Regel nicht der Fall. Hier müssen vorhandene Daten zu Waldbestand und Waldentwicklung, so zum Beispiel von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen FAO (FAO-FRA2010, FAOStat), genutzt werden, um mit bestehenden Berechnungsregeln zurückliegende und zukünftige Emissionen aus Entwaldung näherungsweise zu ermitteln.

Unsere Forschungsfragen

In unserem Projekt gehen wir primär der Frage nach, wie die Regeln für ein zukünftiges Klimaschutzabkommen aller Länder aussehen müssen, um den Landnutzungssektor umweltinteger, technisch machbar und politisch umsetzbar einzubinden.

Ergebnisse

In projektbegleitenden Arbeitsgruppen und Berichten quantifizieren wir, wie sich die Anrechnung des Waldes, auch unter der Einbeziehung der stofflichen Holznutzung, auf die CO2-Bilanzen auswirkt, wie dies insbesondere hinsichtlich der erwarteten Umweltwirkung und „Fairness“ zu beurteilen ist, und welche Optionen somit für eine gemeinsame Anrechnung des Landnutzungungssektors vorgeschlagen werden können. Die Ergebnisse und Empfehlungen werden nach Projektende im Jahr 2015 publiziert.

Geldgeber

  • Umweltbundesamt (UBA)
    (national, öffentlich)

Zeitraum

11.2012 - 8.2015

Kontakt

Institut für Holzforschung
Institut für Waldökosysteme
Leiter Arbeitsbereich Waldressourcen und Klimaschutz, Fachgruppe Daten/ Modelle
Institut für Waldökosysteme
Leiterin Querschnittsgruppe Fernerkundung/ Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Kristin Gerber
Institut für Waldökosysteme
Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Publikationen zum Projekt

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