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Zahlen & Fakten

Ökolandbau in Zahlen

Heike Kuhnert | 24.07.2024


BW Institut für Betriebswirtschaft

Wie viele Biobetriebe gibt es in Deutschland? Welche Bundesländer liegen beim Anteil der ökologisch bewirtschafteten Flächen vorn, welche hinten? Und wie steht Deutschland im europaweiten Vergleich da?

Nach offiziellen Angaben wirtschafteten Ende 2023 in Deutschland 36.680 Betriebe nach den Vorgaben des ökologischen Landbaus auf insgesamt 1,89 Millionen Hektar. Der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche an der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche beträgt somit 11,4 Prozent, der Anteil der Ökobetriebe an allen Betrieben 14,4 Prozent (BMEL 2024). Die Anzahl der ökologisch wirtschaftenden Betriebe ist im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig (-232 Betriebe) – erstmals in den letzten 30 Jahren. Der Zugewinn an ökologisch bewirtschafteter landwirtschaftlicher Nutzfläche in Deutschland liegt mit 29.160 Hektar im unteren Viertel der in diesem Zeitraum verzeichneten Werte. Im Vergleich zum Vorjahr liegt das Flächenwachstum bei 1,6 Prozent.

Von ganz klein bis ganz groß

Der durchschnittliche Ökobetrieb bewirtschaftet knapp 52 Hektar, wobei eine sehr große Spannweite innerhalb der Betriebe besteht. Zur Gruppe der Ökobetriebe gehören Betriebe mit Spezialkulturen wie Wein auf wenigen Hektar Anbaufläche oder auch Betriebe mit Mutterkuhhaltung auf über 1.000 Hektar. Letztere sind vor allem in den östlichen Bundesländern Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern auf eher kargen und von Grünland geprägten Standorten zu Hause.

Ökolandbau ist regional unterschiedlich bedeutsam

Die Bedeutung des ökologischen Landbaus variiert regional beträchtlich. Der relative Flächenanteil reichte im Jahr 2023 von knapp 21 Prozent im Saarland und 17 Prozent in Brandenburg bis zu 6 Prozent in Niedersachsen. In absoluten Zahlen betrachtet liegen die Schwerpunkte der ökologischen Wirtschaftsweise in Süddeutschland und im Nordosten: 2023 wurden in Bayern 420.037 Hektar und in Baden-Württemberg 208.085 Hektar ökologisch bewirtschaftet; in Brandenburg betrug die Ökolandbaufläche 225.245 Hektar und in Mecklenburg-Vorpommern 205.374 Hektar. Auf diese vier Bundesländer entfällt mehr als die Hälfte (56 Prozent) der ökologisch bewirtschafteten Fläche in Deutschland (BMEL 2024).

Gründe für die regionalen Unterschiede

Ökologisch bewirtschaftete Flächen liegen schwerpunktmäßig in Bayern und Baden-Württemberg, gefolgt von Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Besonders in diesen Bundesländern aber auch bundesweit wird Ökolandbau besonders auf ertragsschwächeren Standorten mit einem hohen Anteil an Dauergrünland betrieben. Die Pachtpreise für Land sind dort eher niedrig und extensiv wirtschaftende Landwirtschaftsbetriebe kommen relativ häufig vor. Diese Bedingungen erleichtern eine Umstellung auf die ökologische Wirtschaftsweise, bei der auf den Einsatz von Mineraldüngern und chemischen Pflanzenschutzmitteln verzichtet wird. Die mit der Umstellung auf Ökolandbau einhergehenden Ertragsrückgänge und ökonomischen Einbußen sind daher vergleichsweise geringer als bei intensiv wirtschaftenden Landwirtschaftsbetrieben auf Hochertragsstandorten.

Interessante Einblicke in die regionale Situation des Ökolandbaus in Deutschland geben die Beiträge von Alvermann und Timm: Ökolandbau regional – Bio2030 Mitmach-Tagungen.

Ökolandbau EU-weit betrachtet

Nach den Angaben von Eurostat (2024) umfasste die ökologisch bewirtschaftete Fläche in der EU-27 in 2022 insgesamt 16,9 Millionen Hektar. Dies entspricht einem Anteil von 10,5 Prozent an der gesamten Landwirtschaftsfläche der 27 EU-Länder. Deutschland liegt in Bezug auf den Anteil des Ökolandbaus an der landwirtschaftlichen Fläche im Mittelfeld der EU-Länder. Mit über 25 Prozent weist Österreich den höchsten Anteil an ökologisch bewirtschafteter Fläche auf, gefolgt von Estland und Schweden, Portugal und Italien.

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