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FAQ

Vom Hof bis in den Einkaufskorb: So entstehen Lebensmittelpreise

Anne Margarian | 21.11.2025


MA Institut für Marktanalyse

Lebensmittel werden teurer, doch die Landwirtschaft steht unter Druck. Viele vermuten deshalb, der Handel nutze seine Marktmacht aus. Das Thünen-Monitoring zeigt: Haupttreiber sind steigende Kosten in Produktion und Handel. Unser FAQ erklärt, was Lebensmittelpreise beeinflusst.

In den vergangenen Jahren sind Lebensmittel spürbar teurer geworden – gleichzeitig steht die Landwirtschaft unter starkem Wettbewerbsdruck. Viele vermuten daher, dass der Einzelhandel seine Marktmacht nutzt, um Preise zu treiben. Die Ergebnisse des Thünen-Monitorings zeigen: Die Preissteigerungen sind weniger von steigenden Margen des Handels als von höheren Produktions- und Einkaufskosten getrieben.

Mit dem Thünen-Monitoring Preise, Kosten und Margen in landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten beobachten Forschende des Thünen-Instituts für Marktanalyse, wie sich Preise entlang landwirtschaftlicher Wertschöpfungsketten entwickeln – und warum. Dafür analysieren sie Preise, Kosten und Margen und identifizieren wiederkehrende Muster. Das Ziel: eine faktenbasierte Diskussion über Lebensmittelpreise fördern. Seit 2024 erscheinen die aktualisierten Zahlen des Monitorings jährlich.

In unserem FAQ erläutern wir, wie Lebensmittelpreise entstehen und welche Auswirkungen wachsende Handelsunternehmen auf Verbraucher*innen und Landwirt*innen haben. 

Bis in die frühen 2000er Jahre stiegen Lebensmittelpreise nur langsam. Die Preise für landwirtschaftliche Produkte gingen tendenziell sogar zurück. Erst seit etwa 20 Jahren steigen die Lebensmittelpreise schneller als andere Ausgaben der Verbraucherinnen und Verbraucher.  Die Preisentwicklung in der Landwirtschaft ist großen Schwankungen unterworfen. Der starke Anstieg nach 2021 hängt nicht nur mit Kriegen, neuen Handelsbarrieren und gestörten Lieferketten zusammen. Auch der Klimawandel und die zunehmende Verschlechterung der Böden tragen dazu bei. Dadurch sinkt in betroffenen Regionen die Produktivität – weltweit wird das Angebot an Agrarrohstoffen knapper.

Unternehmen können ihre Gewinne nur steigern, wenn sie Angebot und Nachfrage beeinflussen – doch selbst die größten Unternehmen haben darauf nur begrenzten Einfluss. Die Margen in Lebensmittelverarbeitung und -handel sind insgesamt vergleichsweise schmal. Veränderungen der Margen haben deshalb nur wenig Einfluss auf die Lebensmittelpreise. Viel wirkungsvoller sind Veränderungen in den Kosten für Rohstoffe und Handelswaren. 

Große Händler besitzen nicht automatisch viel Marktmacht, denn häufig stehen sie in starker Konkurrenz zueinander. Große Unternehmen sind oft sehr effizient und können ihre Produkte deshalb zu günstigen Preisen anbieten – ein Vorteil für die Verbraucher*innen. Und auch für Landwirt*innen hat es Vorteile, stabile Lieferbeziehungen zu großen Abnehmern zu haben. Bis zu welchem Punkt die Vorteile größerer Unternehmen überwiegen, hängt auch davon ab, welche Prioritäten Verbraucher*innen setzen. Manche Menschen legen etwa mehr Wert auf den Bäcker um die Ecke als auf die niedrigen Preise im Supermarkt.

Viele nehmen an, dass große Lebensmittelkonzerne Landwirt*innen und Verbraucher*innen benachteiligen, um hohe Gewinne zu erzielen. Deshalb hat die Monopolkommission untersucht, ob Unternehmen in der Lebensmittelkette ihre Marktmacht missbrauchen. Beauftragt wurde sie von der Bundesregierung. Das Sondergutachten erscheint am 21. November 2025. Bereits im Februar 2024 hatte die Kommission eine erste Einschätzung zur Wettbewerbssituation in der Lebensmittellieferkette veröffentlicht.

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