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Folge 20: Der Boden hängt am Baum – auf welchem Grund stehen klimaresiliente Wälder?

28.04.2025

Ohne Waldboden kein Wald. Er liefert den Bäumen Wasser, lebenswichtige Nährstoffe und bietet Stabilität. Doch Stickstoffeinträge und der Klimawandel setzen den Waldböden zu. Um ihn zu erhalten, brauchen wir langfristige Ansätze, die das ganze Ökosystem und dessen Nutzung zusammendenken. 

„In der Landwirtschaft kann man die Fruchtfolge jedes Jahr ändern, im Wald funktioniert das nicht. Deshalb dauert der Waldumbau Jahrzehnte“

Dr. Nicole Wellbrock, Leiterin des Arbeitsbereichs Bodenschutz und Waldzustand am Thünen-Institut für Waldökosysteme.

Deutschlands Waldböden sind zunehmend von Versauerung, Nährstoffmangel und anhaltendem Trockenstress betroffen. Gleichzeitig steigen die Ansprüche an Wälder und ihre Böden: Waldwirtschaft, Naturschutz, Naherholung, Kohlenstoffspeicher. So trägt der Waldboden beispielsweise zum Schutz vor Hochwasser bei. Damit der Wald all das auch in Zukunft leisten kann, muss dem Waldboden mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden.

Doch die Mühlen im Wald mahlen langsam. Im Gegensatz zum Ackerboden können Waldböden nicht bewässert, bearbeitet oder gedüngt werden.
Strategien müssen langfristig angelegt werden und das ganze Ökosystem und seine Nutzung zusammendenken. Schon jetzt gibt es vielfältige Ansätze: In der Forstwirtschaft werden für nachhaltige stabile Wälder Mischbestände angestrebt. Zudem ist es zum Schutz des Bodens förderlich, Reisig und Totholz im Wald zu belassen. Um Schäden durch Erntemaschinen zu verhindern, werden definierte Rückegassen festgelegt, die die Befahrung im übrigen Wald minimieren.

Um herauszufinden, wie es Deutschlands Waldböden geht, läuft aktuell die dritte bundesweite Bodenzustandserhebung Wald unter der Federführung des Thünen-Instituts für Waldökosysteme. Das Team untersucht etwa, wie sich die Waldböden seit der letzten Bodenzustandserhebung verändert haben und wie der Klimawandel die Bodeneigenschaften beeinflusst.
 

„Früher war es immer das Ansinnen der Flächenbesitzer, das Wasser loszuwerden. Jetzt möchte man genau das Gegenteil, man möchte das Wasser auf der Fläche halten“

Prof. Dr. Friederike Lang, Professorin für Bodenökologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

Wie der Weg zu klimaresilienten Waldböden aussehen könnte, diskutieren Dr. Nicole Wellbrock und Prof. Dr. Friederike Lang in der neuen Folge des Thünen-Podcasts „45 Minuten Zukunft“.

Unsere Gäst*innen sprechen darüber, wie sich die Waldböden im Klimawandel verändern, was einen Waldboden ausmacht, der Bäume und Sträucher auch bei Hitze und Trockenheit gut versorgt und welche Rolle die Waldnutzung spielt.

Weiterführende Links und Literatur:

Die Gäst*innen:

Prof. Dr. Friederike Lang leitet die Arbeitsgruppe für Bodenökologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Im Zentrum ihrer Forschung stehen Waldböden und ihre Wechselwirkungen mit Pflanzen und Bodenorganismen.

Dr. Nicole Wellbrock ist Leiterin des Arbeitsbereichs Bodenschutz und Waldzustand und Ansprechperson für die Waldzustandserhebung und die Bodenzustandserhebung Wald.

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