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Zahl der Gründerinnen in Deutschland steigt deutlich

Frauen gründen seltener Unternehmen als Männer – holen aber zunehmend auf. Das zeigt der heute veröffentlichte Bericht „Women Entrepreneurship Monitor 2024/2025“ des RKW Kompetenzzentrums. Auch Thünen-Forschende waren daran beteiligt.

Selbst in Krisenzeiten bleibt die Gründungsquote von Frauen stabiler als die der Männer.

Selbst in Krisenzeiten bleibt die Gründungsquote von Frauen stabiler als die der Männer.

Frauen sind in der deutschen Start-up-Szene unterrepräsentiert, doch die Zahl der Gründerinnen steigt deutlich. In Deutschland fällt der Gendergap bei Unternehmensgründungen im Vergleich zum übrigen Arbeitsmarkt sogar relativ gering aus. Zudem setzten Frauen im vergangenen Jahr häufiger als männliche Gründer auf umweltschonende Maßnahmen im Betrieb. Das zeigt der Sonderbericht „Women Entrepreneurship Monitor“ des RKW Kompetenzzentrums, der am 9. Dezember 2025 veröffentlicht wurde. 

Gesine Tuitjer und Christian Bergholz vom Thünen-Institut für Innovation und Wertschöpfung in ländlichen Räumen sind Mitautor*innen des Sonderberichts und haben die Stadt-Land-Unterschiede im Gründungsverhalten der Frauen analysiert. Ihr Ergebnis: Auf dem Land gründen Frauen seltener Unternehmen als in Städten. So entschieden sich im vergangenen Jahr 4,3 Prozent der befragten Frauen in ländlichen Räumen dafür, ein eigenes Unternehmen zu gründen. In Städten waren es 5,4 Prozent. 

Für alle befragten Frauen waren Wohlstand und hohes Einkommen die wichtigsten Gründungsmotive. Allerdings stuften in Städten deutlich mehr Gründerinnen (51 Prozent) dieses Motiv als sehr wichtig ein als in ländlichen Regionen (38 Prozent). Auch andere im Global Entrepreneurship Monitor (GEM) abgefragte Gründungsmotive waren für Frauen in ländlichen Regionen deutlich weniger wichtig als für Frauen in städtischen Regionen. Das legt nahe, dass die Beweggründe von Frauen in ländlichen Regionen in der Befragung nicht ausreichend erfasst werden konnten. „Der GEM-Report zeigt, dass wir mehr über die spezifischen Gründungsmotive und Unterstützungsbedarfe von Gründerinnen in ländlichen Räumen wissen müssen. Nur so können wir Frauen gleiche Chancen im Gründungsprozess ermöglichen und die wirtschaftliche Dynamik stärken“, erklärt Gesine Tuitjer, Thünen-Wissenschaftlerin und Mitautorin des Sonderberichts. 

Nach Einschätzung der befragten Gründungsexpert*innen haben Männer immer noch leichteren Zugang zur Finanzierung eines Start-ups als Frauen. Zudem deuten die Ergebnisse des GEM darauf hin, dass ein stärkeres Sicherheitsbedürfnis Frauen möglicherweise hemmt, eigene Unternehmen zu gründen. Auch Rollenbilder, die Mädchen schon in der Schulzeit prägen, könnten dabei eine Rolle spielen. 

Der Sonderbericht gehört zur weltweit größten Gründungsstudie: dem Global Entrepreneurship Monitor (GEM). Für den GEM werden regelmäßig deutschlandweit mehr als 3000 Personen zu Gründungsthemen befragt. Dabei wird unter anderem der Anteil der Personen erfasst, die in den vergangenen drei Jahren ein Unternehmen gegründet haben, an einer laufenden Gründung beteiligt sind oder eine Gründung planen. Zusätzlich findet eine Befragung von Expertinnen und Experten statt. 

Kontakt

Dr. Gesine Tuitjer
Dr. Gesine Tuitjer
Telefon
+49 531 2570 1402 / +49 171 6821222
gesine.tuitjer@thuenen.de
Institut für Innovation und Wertschöpfung in ländlichen Räumen
Dr. Christian Bergholz
Dr. Christian Bergholz
Telefon
+49 531 2570 1204 / +49 171 6821222
christian.bergholz@thuenen.de
Institut für Innovation und Wertschöpfung in ländlichen Räumen
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