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Der Duft des Holzes

Menschen nehmen den Geruch von Holz als angenehmer wahr, wenn sie eine passende Abbildung des Materials sehen. Das zeigen gemeinsame Studien des Thünen-Instituts für Holzforschung und des Leibniz-Instituts für Arbeitsforschung.

Eine Person riecht an einem Stück Holz.
© Thünen-Institut/Christina Waitkus

Holzgerüche werden unterschiedlich wahrgenommen und bewertet.

Manchmal reicht schon eine simple Holzverkleidung und die Wahrnehmung ändert sich: Menschen nehmen den Geruch von Holz als angenehmer wahr, wenn sie es gleichzeitig sehen. Das haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Thünen-Instituts für Holzforschung und des Leibniz-Instituts für Arbeitsforschung in Dortmund (IfADo) in gemeinsamen Studien herausgefunden. Sie führten unter anderem standardisierte Riechtests durch. Dabei hat sich gezeigt: Holzgerüche werden positiver bewertet, wenn gleichzeitig eine passende Abbildung der zugehörigen Holzart gezeigt wird. Am angenehmsten empfanden die Testpersonen dabei den Duft von Kiefernholz, das einen hohen Terpengehalt hat. Fehlte das Bild, fiel es den Teilnehmenden schwerer, den Geruch einzuordnen – was die Bewertung zumindest bei Vollholz verschlechterte. „Geruchsbewertungen hängen sehr vom Kontext ab. Visuelle Eindrücke beeinflussen, wie der Duft von Holz wahrgenommen wird. Selbst die bloße Kenntnis der Geruchsquelle verändert die Wahrnehmung“, erläutert Martin Ohlmeyer, der am Thünen-Institut für Holzforschung das Projekt geleitet hat. Relevant seien diese Erkenntnisse insbesondere für die Bewertung und den Einsatz von Holz als Baustoff in Wohnräumen.

Holz ist ein nachhaltiger Baustoff – mit Geruch

Holz als Baustoff liegt im Trend. Es gilt als klimaschonend und schafft eine wohnliche Atmosphäre. Dabei bringt Holz stets einen Eigengeruch mit sich: Ursache sind sogenannte flüchtige organische Verbindungen (VOC), die in den Materialien enthalten sind. Einige dieser Stoffe können zumindest in hohen Konzentrationen gesundheitsschädlich sein – viele sind es jedoch nicht. Ein kräftiger und ungewohnter Geruch etwa bedeutet nicht automatisch, dass ein Produkt gesundheitsschädlich ist. „Vor diesem Hintergrund stellt sich nun die Frage, wie Gerüche von Holzprodukten insbesondere in Prüfverfahren objektiv bewertet werden können“, sagt Martin Ohlmeyer.

Geruch allein ist kein objektiver Qualitätsmaßstab

Einige Normen oder Zertifizierungen wie Umweltsiegel sehen Geruchsprüfungen vor. Durch diese soll die Wirkung von Baumaterialien auf die Raumluft beurteilt werden. Angesichts der Studienergebnisse raten die Forschenden zur Vorsicht: Da Gerüche nur selten ohne gleichzeitige visuelle Reize richtig verarbeitet werden, sind solche Verfahren störanfällig, etwa durch die Gestaltung des Prüfsettings. Wenn die Qualität der Raumluft gesundheitlich beurteilt wird, ist eher die tatsächlich gemessene Konzentration von VOC maßgeblich, nicht das subjektive Geruchsempfinden.

Gestaltungsempfehlung: Holz sichtbar machen

Die Studien von Thünen-Institut und IfADo enthalten dementsprechend konkrete Hinweise für Planende und Bauverantwortliche. Ein Beispiel: Wird in einem Gebäude Holz verbaut, ist es durchaus sinnvoll, es auch sichtbar zu machen. Das können freiliegende Deckenbalken ebenso sein wie Holzverkleidungen. Denn wenn Menschen das Material positiv wahrnehmen, bewerten sie auch die Raumluft besser. 

Weitere Informationen:

Butter, K., Hucke, C.I., Gallus, V., van Thriel, C., Ohlmeyer, M. (2025), Wood for Good - Kontextbezogene gemisch- und
konzentrationsabhängige Auswirkungen flüchtiger organischer Verbindungen verschiedener Holzarten auf neurophysiologische Prozesse und die chemosensorische Informationsverarbeitung des Menschen. Thünen-Report 121. Johann Heinrich von Thünen-Institut,
Braunschweig. https://doi.org/10.3220/253-2025-141

Viviane Gallus, Christine I. Hucke, Katja Butter, Martin Ohlmeyer, Christoph van Thriel, Conceptual processing of natural, complex odours: multisensory effects on behaviour and ERSP. https://doi.org/10.1016/j.brainres.2025.149839

Katja Butter, Christine Ida Hucke, Martin Ohlmeyer, Christoph van Thriel; The impact of visual context on the perception of wood odours.https://doi.org/10.1016/j.buildenv.2025.113129

Kontakt:

Institut für Holzforschung
Katja Butter
Telefon
+49 531 2570 2357
katja.butter@thuenen.de
Institut für Holzforschung
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