Die häufigste Todesursache von Schweinswalen (Phocoena phocoena) in der Ostsee ist ungewollter Beifang in Stellnetzen der Fischerei. Diese Netze sind sehr fein. Schweinswale, die sich mittels Echoortung orientieren, können sie schlecht erkennen. Sogenannte Porpoise Alerts (PALs) sollen die Tiere auf eine mögliche Gefahr aufmerksam machen. Dazu senden diese PALs akustische Signale aus, die einer natürlichen, aggressiven Klicksequenz der Schweinswale ähneln.
Schon seit 2017 setzen viele Fischereibetriebe in Schleswig-Holstein diese Geräte auf freiwilliger Basis ein. Bereitgestellt werden sie über das Ostsee Info-Center Eckernförde. Erste Untersuchungen des Thünen-Instituts für Ostseefischerei hatten bereits gezeigt, dass die Beifänge damit deutlich sinken. Unklar war jedoch, ob die Wirkung auch langfristig anhält oder ob sich Schweinswale mit der Zeit an die Signale gewöhnen.
Ein internationales Forschungsteam unter Federführung des Deutschen Meeresmuseums in Stralsund hat die Langzeitwirkung der PALs nun überprüft. Von 2022 bis 2025 untersuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, Dänemark und Schweden das Verhalten von Schweinswalen an Netzen mit und ohne Warngeräte. Zum Einsatz kamen verschiedene Methoden wie Drohnenaufnahmen, akustische Unterwasseraufnahmen und klassische Vermessungstechniken.
Die Ergebnisse zeigen: PALs reduzieren Beifänge auch über längere Zeiträume. Allerdings reagieren Schweinswale regional unterschiedlich. In dänischen Gewässern verändern sie ihr Echoortungsverhalten und senden mehr Klick-Signale aus. Das erhöht ihre Chance, die Netze rechtzeitig zu erkennen. In deutschen Gewässern dagegen wurde dieser Effekt nicht nachgewiesen. Hier mieden die Tiere offenbar die unmittelbare Nähe der mit PALs bestückten Netze. Das Forschungsteam vermutet, dass sich die Schweinswale in Deutschland bereits an die seit Jahren eingesetzten Signale gewöhnt haben.
Kooperationspartner des Projekts PAL-CE sind neben dem Meeresmuseum und dem Thünen-Institut für Ostseefischerei die Universität Aarhus, das Naturhistoriska Riksmuseet in Stockholm und das Ostsee Info-Center Eckernförde. Gefördert wurde die Studie mit 900.000 Euro vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.





