Weiter zum Inhalt

Projekt

GEOS-EUDR: Erdbeobachtung zur Unterstützung entwaldungsfreier Lieferketten


Federführendes Institut WF Institut für Waldwirtschaft

© o.l. underverse - stock.adobe.com; o.r. Andrey Armyagov - stock.adobe.com; l.m. Richard Carey - stock.adobe.com; l.u. Cesar Machado - stock.adobe.com; u.r. yarohork - stock.adobe.com
o.l. Kautschuklatex vom Kautschukbaum · o.r. Ein Satellit schwebt über der Erde · l.m. Palmölplantage am Rande des Regenwaldes. Abholzung in Malaysia vernichtet Regenwald für Ölpalmen · u.l. Sojaernte · u.r. Satellitenaufnahme von einem Wald mit Markierungen

Fernerkundungsbasierte Detektion von Landnutzungsänderungen zur Unterstützung der EU-Verordnung über entwaldungsfreie Lieferketten

Ziel des Forschungsprojektes ist es, zur besseren Umsetzbarkeit der EUDR im Bereich Geolokalisation sowie der Detektion von Entwaldung und Walddegradierung mittels Fernerkundung und Geocomputation beizutragen.

Hintergrund und Zielsetzung

Das Projekt GEOS-EUDR begleitet die Umsetzung der EU-Verordnung über entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR) aus wissenschaftlicher Sicht. Ziel des Forschungsprojekts ist es, einen Beitrag zur operativen Umsetzbarkeit der EUDR zu leisten. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Geolokalisierung und der Erkennung von EUDR-konformer Entwaldung und Walddegradierung unter Verwendung verfügbarer fernerkundungsbasierter Produkte und Geocomputation. Das Projekt untersucht die Machbarkeit einer EUDR-konformen Umsetzung entlang der gesamten Akteurskette - von der Geodatenerfassung durch die Produzenten (oft in kleinbäuerlichen Strukturen und landwirtschaftlichen Genossenschaften organisiert) bis hin zum desktop-basierten Monitoring durch nationale Kontrollbehörden.

Das Projekt verbessert die Datengrundlage und die Methodik für EUDR-relevante Kartierungszwecke, die von Erzeugern (z. B. Kleinbauern und landwirtschaftlichen Genossenschaften), Unternehmen in der EU (in der Verordnung als „Marktteilnehmer“ bezeichnet) und den zuständigen nationalen Behörden genutzt werden können.

GEOS-EUDR verwendet und beschreibt ausschließlich Open-Source-Anwendungen und -Produkte (Daten und Software), um eine globale Anwendung zu fördern und eine Nachnutzung zu ermöglichen. Alle Projektergebnisse, Methoden und Kartenprodukte werden öffentlich zugänglich gemacht (z.B. in Online-Servern wie Google Earth Engine oder dem Thünen Atlas und Repositorien wie GitHub). Ausgewählte Ergebnisse, methodische Innovationen und daraus abgeleitete Politikempfehlungen werden in Konferenzen, Peer-Review-Publikationen und Webinaren, praktischen Handreichungen und Project briefs verbreitet und in einschlägigen Online-Foren zur Verfügung gestellt.

Zielgruppe

Politik, Wissenschaft, von der EUDR betroffene Interessengruppen (Marktteilnehmer, Kontrollbehörden, Erzeuger)

Vorgehensweise

Im Rahmen des Projekts wird die Durchführbarkeit der EUDR unter Verwendung global und regional verfügbarer Referenzkarten (z. B. zu Waldbedeckung, landwirtschaftlichen Anbauflächen) und lokaler Referenzinformationen in bis zu drei Pilotregionen des globalen Südens untersucht. Möglichkeiten und Grenzen der Differenzierung zwischen relevanten Landnutzungstypen (z.B. feldfruchtdominierte Anbausysteme, Agroforstwirtschaft, natürlich regenerierende und bepflanzte Wälder) werden im Kontext der Pilotgebiete und im Hinblick auf EUDR-konforme Entwaldung und Walddegradierung bewertet. Auf der Grundlage der verfügbaren Informationen werden eine Geodatenbank und Referenzkarten zur Unterscheidung zwischen verschiedenen EUDR-relevanten Rohstoffen (Kaffee, Kakao, Kautschuk, Holz, Ölpalmen, Soja, Rindfleisch) entwickelt. Diese desktop-basierten Ergebnisse werden mit Vor-Ort-Daten aus Erzeugerländern im globalen Süden verglichen, um die Genauigkeit der verfügbaren oder neu erstellten Kartenprodukte zu bewerten.

Das Projekt kooperiert mit GIZ-Projekten (INA) in ausgewählten Regionen und relevanten Produktionsstandorten. Dazu werden lokal verfügbare Geodaten genutzt. Berücksichtigt werden Flächen für EUDR-spezifische Agrarrohstoffe und Holzproduktion und die dazugehörigen Landnutzungsklassen. Darüber hinaus untersucht GEOS-EUDR die Abgrenzbarkeit der Landnutzungskategorien „sonstige bewaldete Flächen“ und „sonstige natürliche Ökosysteme“ auf Landschaftsebene in Vorbereitung auf die anstehenden Überprüfungen der Verordnung.

Das Projekt zeigt Möglichkeiten und Grenzen bei der Unterscheidung zwischen verschiedenen EUDR-konformen Landnutzungsarten auf und liefert damit einen wichtigen Beitrag für politische Entscheidungsträger bei der Frage, ob der Geltungsbereich der EUDR auf „andere bewaldete Flächen“ und „andere natürliche Ökosysteme“ ausgeweitet werden soll. Durch die Verknüpfung der Fernerkundungsanalysen mit kurzen Feldkampagnen und Expertenbefragungen in ausgewählten Studienregionen wird die praktische Umsetzung der EUDR überprüft und es können Empfehlungen für alle beteiligten Akteure (z.B. Produzenten wie Kleinbauern und landwirtschaftliche Genossenschaften, importierende Marktteilnehmer in der EU, nationale Kontrollbehörden) entwickelt werden.

Unsere Forschungsfragen

  • Welche EUDR-relevanten räumlichen Referenzinformation stehen generell auf globaler Ebene zur Verfügung?
  • Welche Regionen weisen die höchste räumlich-explizite Abdeckung von EUDR-relevanten Waldreferenzinformation sowie relevanten landwirtschaftlichen Anbauflächen auf
  • Wie stark unterscheiden sich Kartenprodukte in der Abdeckung von Waldgrenzen auf Landschaftsebene?

Thünen-Ansprechperson

Beteiligte externe Thünen-Partner

Geldgeber

  • Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
    (national, öffentlich)

Zeitraum

1.2024 - 12.2027

Weitere Projektdaten

Projektstatus: läuft

Nach oben