

Institut für
OF Ostseefischerei
Projekt
Passive Garnelenfischerei (TRAPS)

Entwicklung und Erprobung passiver Fanggeräte für die Nordsee-Krabbenfischerei
Ein innovativer Ansatz für eine nachhaltige Krabbenfischerei
Hintergrund und Zielsetzung
Die traditionelle Krabbenfischerei in der Nordsee erfolgt zurzeit nahezu ausschließlich mit Grundschleppnetzen (Baumkurren), die durch einen hohen Energieverbrauch und mögliche ökologische Auswirkungen in der Kritik stehen. Angesichts steigender Treibstoffpreise und zunehmender Umweltauflagen wächst der Bedarf an alternativen und nachhaltigen Fangmethoden.
Das TRAPS-Projekt erforscht und entwickelt passive Fanggeräte als umweltschonende Alternative zu Baumkurren. Ziel ist es, technische Optionen für eine energieeffiziente, sowie ökologisch und ökonomisch nachhaltige Krabbenfischerei zu erarbeiten. Das Vorhaben ist Teil eines größeren, von der Europäischen Union geförderten Projekts zur nachhaltigen Fischerei im Rahmen des Europäischen Meeres-, Fischerei- und Aquakulturfonds (EMFAF). Die Projektinhalte werden mit dem Bundesamt für Naturschutz abgestimmt.
Im Rahmen von TRAPS ist geplant, zwei alternative Fangmethoden zu untersuchen:
- Hamenfischerei – Netze, die stationär im Wasser verankert sind und von der Strömung durchspült werden.
- Fallen/Körbe – passive Fanggeräte, in die sich Krabben aktiv hineinbewegen.
Beide Methoden werden hinsichtlich Fängigkeit, ökologischen Auswirkungen und wirtschaftlicher Machbarkeit untersucht. Das Projekt umfasst die technische Entwicklung, Optimierungsversuche im Labor und die Erprobung dieser Geräte unter realen Fischereibedingungen. Die Ergebnisse sollen genutzt werden, um die ökomische Tragfähigkeit abzuschätzen.
Zielgruppe
Naturschutz, Fischerei
Vorgehensweise
Das Projekt setzt sich aus vier Arbeitspaketen (APs) zusammen:
AP1: Entwicklung und Erprobung der Hamenfischerei
Hamen (auch als Stow-Net oder Dol-Net bezeichnet) sind stationäre Netze, die vom Wasser (z.B. durch Flussströmung oder Tidenströme) durchflossen werden. Diese werden u.a. von geankerten Schiffen eingesetzt. Dadurch sind der Energiebedarf und die Umweltauswirkungen extrem gering. Dementsprechend stellen Sie eine vielversprechende Alternative zur Fischerei mit über den Meeresboden geschleppten Baumkurrennetzen dar.
Kernfragen:
- Wie hoch ist die Fangrate für Nordseegarnelen?
- Welche Umweltfaktoren beeinflussen die Fängigkeit (Strömung, Gezeiten, Wassertiefe)?
- Wie hoch ist der Beifang, und wie kann er ggf. reduziert werden?
Methodik:
- Auswahl geeigneter Hamenkonstruktionen in Zusammenarbeit mit Fischern und Netzmachern
- Technische Optimierung der Netzkonstruktion zur Steigerung der Fangausbeute und Reduktion des Beifangs
- Erprobung verschiedener Netzöffnungen und Maschenweiten
- Feldversuche zur saisonalen und regionalen Fängigkeit von Hamen
- Entwicklung von Maßnahmen zur selektiveren Fanggestaltung
AP2: Entwicklung und Erprobung von Fallen/Körben
Fallen oder Körbe bieten eine alternative Methode, die Krabben aktiv anlockt, anstatt sie aus der Strömung zu filtern.
Kernfragen:
- Welche Fallentypen sind für Nordseegarnelen am effektivsten?
- Welche Faktoren beeinflussen die Fangeffizienz (Köder, Licht, Stellzeit, Platzierung)?
- Welche ökologischen Vorteile bieten Fallen gegenüber Baumkurren?
Methodik:
- Auswahl von Fallenkonstruktionen basierend auf internationalen Best Practices
- Einsatz von Lockmechanismen (biologische und künstliche Köder, Lichtquellen)
- Untersuchungen zur optimalen Stellzeit und -tiefe
- Experimente zur Minimierung des Beifangs durch Fluchtfenster oder selektive Eingänge
- Dokumentation der Fangergebnisse und Vergleich mit der Baumkurrenfischerei
AP3: Ökonomische Bewertung der passiven Krabbenfischerei
Die Wirtschaftlichkeit ist ein entscheidender Faktor für die Akzeptanz alternativer Fangmethoden.
Kernfragen:
- Wie hoch sind die Investitions- und Betriebskosten im Vergleich zur Baumkurrenfischerei?
- Welche Ertragsmodelle sind realistisch?
- Welche Marktpotenziale gibt es für nachhaltig gefangene Krabben?
Methodik:
- Bewertung der Rentabilität im Vergleich zur aktiven Fischerei
- Entwicklung möglicher Geschäftsmodelle für eine kommerzielle Nutzung
AP4: Integration, Stakeholderbeteiligung und Wissenstransfer
Die Einführung neuer Fangmethoden erfordert enge Zusammenarbeit mit Fischern, Wissenschaftlern, Umweltorganisationen und politischen Entscheidungsträgern.
Kernfragen:
- Wie können Fischer frühzeitig in die Entwicklung eingebunden werden?
- Welche Akzeptanz haben passive Fanggeräte in der Praxis?
- Welche regulatorischen und ökologischen Rahmenbedingungen müssen beachtet werden?
Methodik:
- Durchführung von Workshops mit Fischereibetrieben
- Begleitende Stakeholder-Dialoge zur Identifikation potenzieller Hürden
- Vergleichende Bewertung der ökologischen Auswirkungen
- Öffentlichkeitsarbeit und Dissemination der Projektergebnisse
- Austausch mit internationalen Forschungsgruppen zur passiven Fischerei
Thünen-Ansprechperson

Thünen-Beteiligte
Geldgeber
-
Europäische Union (EU)
(international, öffentlich)
Zeitraum
6.2024 - 12.2027
Weitere Projektdaten
Projektfördernummer: 28EM21TI02
Förderprogramm: EMFAF - Europäischer Meeres-, Fischerei- und Aquakulturfonds
Projektstatus:
läuft



