Beifangreduktion in Nordatlantik, Ostsee und Mittelmeer (CIBBRiNA)

Federführendes Institut OF Institut für Ostseefischerei

Koordinierte Entwicklung und Umsetzung bewährter Verfahren zur Reduzierung von Beifang in den Regionen Nordatlantik, Ostsee und Mittelmeer

Das Projekt zielt darauf ab, den Beifang von gefährdeten, bedrohten und geschützten (ETP) Arten in den Regionen Nordatlantik, Ostsee und Mittelmeer zu minimieren. Um dies zu erreichen, fördert es eine grenzübergreifende und sektorübergreifende Zusammenarbeit zwischen Akteuren – darunter Fischer, Behörden und Wissenschaftler – aus 13 europäischen Ländern. Gemeinsam arbeiten sie daran, Maßnahmen zur Minderung, Überwachung und Bewertung in ausgewählten Fischereien mit Beifangrisiko zu entwickeln.

Hintergrund und Zielsetzung

Beifang in der kommerziellen Fischerei stellt eine bedeutende Bedrohung für gefährdete, bedrohte und geschützte (ETP) Arten wie Seevögel, Meeressäuger, Schildkröten, Haie und Rochen dar. Viele dieser Arten erreichen spät die Geschlechtsreife und haben eine geringe Fortpflanzungsrate, was ihre Erholung von Beifangverlusten erschwert. Zudem decken viele ETP-Arten große Meeresgebiete ab, was ihre Wahrscheinlichkeit erhöht, mit verschiedenen Fischereiflotten in Kontakt zu kommen. Der Verlust dieser Arten hat weitreichende Auswirkungen auf marine Ökosysteme, da sie wichtige Funktionen wie Nährstoffverlagerung und Artregulation übernehmen. Das Ziel des Projekts ist es, den Beifang von ETP-Arten zu minimieren und, wo möglich, zu eliminieren, um die Gesundheit mariner Ökosysteme zu erhalten und die Nachhaltigkeit der Fischerei zu sichern.

Um diese Ziele zu erreichen, verfolgt das Projekt folgende konkrete Zielsetzungen:

Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen politischen Entscheidungsträgern, Fischern, Wissenschaftlern und anderen relevanten Akteuren, um empfohlene Minderungsmaßnahmen erfolgreich umzusetzen und den Beifang von ETP-Arten zu verringern.
Einrichtung von Überwachungsprogrammen zur Verbesserung der Zuverlässigkeit von Beifangschätzungen.
Entwicklung von Methoden zur Bewertung der Auswirkungen von Beifang auf den Artenschutz, sowohl in datenreichen als auch in datenarmen Kontexten.
Entwicklung, Test, Bewertung und Optimierung von Maßnahmen zur Reduzierung des Beifangs.
Untersuchung der sozioökonomischen Auswirkungen verschiedener Minderungsmaßnahmen und Identifizierung von Methoden, die sowohl effektiv als auch für Fischer umsetzbar sind.
Empfehlung und Förderung der Anwendung von Beifangreduzierungsmaßnahmen in ganz Europa, die für unterschiedliche Kontexte geeignet sind.
Sicherstellung der langfristigen Finanzierung und Nachhaltigkeit dieser Minderungsmaßnahmen.

Zielgruppe

Fischerei, Naturschutz, Wissenschaft

Vorgehensweise

Die Arbeit innerhalb des Projekts konzentriert sich auf verschiedene Fischereien anhand von acht Fallstudien. Dadurch wird sichergestellt, dass eine Reihe von Maßnahmen entwickelt werden, die sowohl für Fischer umsetzbar als auch effektiv zur Minimierung – und, wo möglich, zur Eliminierung – von Beifang sind.

Diese Fallstudien decken eine große Vielfalt an klein- und großskaligen Fischereibetrieben ab, die mit verschiedenen Fanggeräten (Stellnetze, Langleinen, pelagische Schleppnetze, Grundschleppnetze) arbeiten. Durch kollaborative Forschung mit diesen Fischereien wird CIBBRiNA neues Wissen schaffen, das europaweit anwendbar ist.

Daten und Methoden

Das Thünen-Institut für Ostseefischerei ist maßgeblich an der Schätzung des Beifangs in der Stellnetzfischerei sowie an der Entwicklung geeigneter beifangreduzierender Maßnahmen, wie z.B. des PerlenNetzes, beteiligt. Die erforderlichen Daten werden in Zusammenarbeit mit der kommerziellen Fischerei erhoben und anschließend entsprechend ausgewertet. Aufgrund der internationalen Struktur des Projekts erfolgen sowohl die Datenerhebung als auch die Datenauswertung in enger Absprache und Kooperation mit den anderen beteiligten Forschungsinstitutionen.