Bioindikatoren

Hintergrund und Zielsetzung

Eine Möglichkeit, Tierwohl objektiv bestimmen zu können, ist die Erfassung von physiologischen Parametern, darunter fallen so genannte Bioindikatoren.Ein möglicher Forschungsansatz ist die Evaluierung eines Haltungssystems (z.B. Indoor-Haltung vs. Outdoor-Haltung) anhand von Bioindikatoren, die in ihrer Kombination eine Aussage über den Status des Tierwohls und der Tiergesundheit auf einem Betrieb ermöglichen können. Bioindikatoren, die Rückschlüsse auf den Immunstatus einer Herde geben, sowie das Stressniveau der Tiere widerspiegeln und durch eine minimal-invasive Probennahme bestimmt werden können, sind von großer Bedeutung für das Tierwohl-Monitoring.

Vorgehensweise

Akute-Phase-Proteine (z.B. Haptoglobin, C-reaktives Protein) spielen eine wichtige Rolle in der angeborenen Immunantwort und können genutzt werden um den Gesundheitsstatus einer Herde zu bestimmen. Sie stehen in engem Zusammenhang mit der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden (HPA)-Achse, deren Endprodukte, die Glucocorticoide (z.B. Cortisol, Corticosteron) als Indikator für die Stressbelastung der Tiere dienen.

Diese Bioindikatoren bieten den Vorteil, dass sie u.a. im Speichel bestimmt werden können, wodurch die Probenentnahme deutlich weniger belastend für die Tiere ist als z.B. die invasive Entnahme von Blutproben. Gleichzeitig ist der  Zeitaufwand geringer, wodurch eine größere Tierzahl beprobt werden kann, mit entsprechenden Vorteilen für die Aussagekraft der Analyse. Diese kann z.B. mit einer antikörperbasierten Nachweismethode (ELISA = Enzyme-linked Immunosorbent Assay) erfolgen, die zur Messung von Antigenkonzentrationen verwendet wird. Glucocorticoide können darüber hinaus z.B. in Kot, Eigelb, Haaren und Federn bestimmt werden, was eine retrospektive Aussage über Tage, Wochen und Monate ermöglicht, während die Messung im Speichel eine Momentaufnahme im Minuten- bis Stundenbereich bietet