Traktoren in der Großstadt, Misthaufen vor dem Bundestag: Im Dezember 2023 gingen Landwirtinnen und Landwirte in Deutschland auf die Straße. Auslöser waren die Pläne der Bundesregierung, die Subventionen für Agrardiesel zu kürzen. Nun haben Forschende die Ursachen der Proteste in Deutschland aber auch in Polen und Frankreich untersucht. Ihre Ergebnisse haben sie kürzlich im Buch „Warum so wütend? Hintergründe und Ursachen der Bauernproteste“ veröffentlicht. Marie von Meyer-Höfer vom Thünen-Institut für Marktanalyse verfasste ein Kapitel zur Lage in der Tierhaltung.
Der Beitrag der Thünen-Wissenschaftlerin fußt auf Erfahrungen und Erkenntnissen, die sie unter anderem im Verbund-Forschungsprojekt SocialLab gesammelt hat. Im Projekt wurden Konflikte untersucht, die durch den Wandel in der Tierhaltungsbranche angetrieben werden. In einem breit angelegten Stakeholderprozess entwickelten die Forschenden mit Anspruchsgruppen, Betroffenen und weiteren Beteiligten gemeinsame Zielbilder. Zugleich stärkten sie Kompetenzen, die Veränderungen von Routinen, Rahmenbedingungen und Innovationen unterstützen.
Nach dem massiven Widerstand aus der Landwirtschaft wurden die geplanten Kürzungen der Agrardiesel-Subventionen entschärft. Doch die Ursachen der Unzufriedenheit reichen weit darüber hinaus. Die Autorinnen und Autoren zeigen: Viele Betriebe kämpfen mit unsicheren Rahmenbedingungen, umfangreichen Vorgaben und steigenden Kosten, während gleichzeitig die Erwartungen der Gesellschaft an eine nachhaltige Produktion wachsen. Diese Gemengelage verdeutlicht das Konfliktpotenzial der laufenden Transformation im Agrarsektor – und wie eng landwirtschaftliche Fragen mit gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen verknüpft sind.







