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Institut für

MA Marktanalyse

Projekt

Abwehr von Vorratsschädlingen in Deutschland


Federführendes Institut MA Institut für Marktanalyse

© Cornel Adler

Klimaoptimierte Lagerungstechnik für Körnerschüttgüter und Früherkennung etablierter und aufgrund von Klimaveränderungen neu auftretender vorratsschädlicher Insekten im Feld und Lager zur Reduzierung von Nachernteverlusten und Pflanzenschutzmitteln

Wir entwickeln optimierte Lagerstrukturen, welche produktspezifische Vorteile der unterirdisch-hermetischen Lagerung und Aspekte der Nachhaltigkeit in sich vereinen. Die optimierte Früherkennung vorratsschädlicher Insekten ist auch Thema.

Hintergrund und Zielsetzung

Aufgrund des Klimawandels verbessern sich in Deutschland die Entwicklungsbedingungen für vorratsschädliche Gliederfüßler. Sie überleben die milden Winter und bereits im Feld kommt es immer öfter zu einem Befall der landwirtschaftlichen Produkte. Derzeit liegen wenig Informationen zum Aufkommen von Vorratsschädlingen vor.

Die aktuell in Deutschland genutzten Lagerstrukturen ermöglichen Schadinsekten den Zugang zum Lagergut, was den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bzw. Verluste der gelagerten landwirtschaftlichen Produkte zur Folge hat.

Ziel von AVoiD ist die Entwicklung optimierter unter- und oberirdischer Lagerstrukturen, die gegebenenfalls auch mit solarer Kühlung ausgestattet sein können. Damit möchten wir Folgendes erreichen:

Verringerung der Nachernteverluste bei steigender Jahresmitteltemperatur

  • Reduzierung treibhausgasrelevanter Emissionen durch Reduktion von verderbenden Vorräten
  • Reduzierung des Verbrauchs an Pestiziden im Vorratsschutz
  • Bewertung der Schädlingsabwehr und Kühlleistung bei hermetischer Lagerung
  • Bestimmung der ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltigsten Lagertechnik für Körnerschüttgüter
  • Früherkennung sich durch Klimawandel ändernder Schädlingsfauna und von Befall im Feld
  • Aufklärung der Ausbreitungspfade und -mechanismen vorratsschädlicher Insekten (z.B. entlang der Flussläufe und/oder Autobahnen von Süden nach Norden mit Wind, aktivem Flug, bzw. überwiegend passiv über Transporte)

Zielgruppe

Unsere Erkenntnisse sind sowohl für die Forschung als auch die Praxis relevant und sollen die zukünftige Politikberatung unterstützen.

Vorgehensweise

Unter der Leitung des Julius Kühn-Instituts arbeitet ein Konsortium von Forschungs- und Praxispartner an den genannten Fragestellungen.

Daten und Methoden

Die Entstehung von Verlusten nach der Ernte durch Schädlingsbefall kann durch eine Reihe von Maßnahmen verringert werden: Nach einer gründlichen Reinigung und Trocknung vor der Einlagerung kann eine gasdichte (hermetische) Lagerung die geruchsorientierte Einwanderung von Vorratsschädlingen aus der Umgebung während der Lagerung erschweren. Außerdem entsteht durch die Gasdichtigkeit nach einiger Zeit durch Veratmung des Luftsauerstoffs eine sauerstoffarme Atmosphäre im Lagergut, welche die Getreidequalität und die Keimfähigkeit erhält, das Auftreten von Schadarthropoden und Pilzen aber unterdrückt.

Im ersten Arbeitspaket werden daher ausgewählte Lagerformen verglichen und optimiert. Dazu führen die verschiedenen Projektpartnerorganisationen eine ökonomische Folgenabschätzung, ein Monitoring der Getreidequalität (Sensorik, Mikrobiologie, technische Qualität) während des Lagerprozesses, eine Ökobilanzierung und eine Bewertung sozialer Kriterien für die verschiedenen Szenarien durch.

Aufgrund unserer Expertise liegt die Erstellung der Nachhaltigkeitsbewertung der verschiedenen Lagervarianten bei uns am Thünen-Institut. Dabei werden wir sowohl eigene Daten erheben, aber auch die Erkenntnisse unserer Projektpartnerorganisationen in unsere Bewertung einfließen lassen.

Im zweiten Teil des Projektes entwickelt das Institut für ökologische Chemie, Pflanzenanalytik und Vorratsschutz (JKI) optimierte Früherkennungsmethoden für vorratsschädliche Insekten innerhalb und insbesondere außerhalb von Lägern. Diese soll an ausgewählten Standorten in Deutschland erprobt werden.

Unsere Forschungsfragen

Welche Vor- und Nachteile haben verschiedene bestehende Lagerstrukturen in Bezug auf das Lagergut und die Nachhaltigkeit (Ökonomie, Ökologie und Soziales) und wie können sie verbessert werden?

Welche Vorratsschädlinge existieren in Deutschland und wie können sie möglichst effektiv bekämpft werden?

Vorläufige Ergebnisse

Die Ergebnisse der einzelnen Arbeitsschritte werden zu Empfehlungen für die Ausgestaltung und Betriebsführung von nachhaltigen Lagerstrukturen in Deutschland zusammengeführt. Sie sollen ressourcenschonend errichtet und betrieben werden können, Verluste des Lagergutes minimieren, dessen Qualität über längere Zeiträume gewährleisten, eine Barriere für Lagerschädlinge, einfach in der Betriebsführung und dabei kostengünstig sein.

Links und Downloads

Dr. Cornel Adler (Projektkoordination, JKI-Institut für ökologische Chemie, Pflanzenanalytik und Vorratsschutz, ÖPV, Berlin) 

Dr. Benjamin Fürstenau (JKI-ÖPV, Berlin) 

Dr. Christina Müller (JKI-ÖPV, Berlin) 

Camilla Albrecht (JKI-ÖPV, Berlin)

MSc. Jovanka Saltzmann (JKI-Institut für Strategien und Folgeabschätzung, SF, Kleinmachnow) 

Julia Büchner (JKI-SF, Kleinmachnow)

Dr. Jens Begemann (MRI-Institut für Sicherheit und Qualität bei Getreide, Detmold)

AVoiD ist ein Projekt im Rahmen des Klimaschutz-Sofortprogramms 2022 des BMEL. Hier geht es zur Übersichtsseite aller dort geförderten Projekte.

Beteiligte externe Thünen-Partner

Geldgeber

  • Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
    (national, öffentlich)

Publikationen zu dem Projekt

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