

Institut für
LV Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen
Projekt
Inwertsetzung von betrieblichen Düngedaten in Schleswig-Holstein

Inwertsetzung von betrieblichen Düngedaten in Schleswig-Holstein
Zur Quantifizierung räumlich differenzierter Nährstoffbilanzen für Schleswig-Holstein stehen einzelbetriebliche Daten aus der elektronischen Düngedokumentation zur Verfügung. Mit der initialen Analyse und Anwendung dieser Daten erlangen wir Erkenntnisse, die zur Optimierung des Düngemanagements und des landwirtschaftlichen Gewässerschutzes beitragen können.
Hintergrund und Zielsetzung
Übermäßige Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft belasten Grund- und Oberflächengewässer. Dies kann zu ökologischen Schäden führen und die Trinkwassergewinnung beeinträchtigen.
In Abhängigkeit vom Nitratgehalt im Grundwasser hat Deutschland mit Nitrat belastete Gebiete ausgewiesen, in denen strengere Düngevorgaben gelten. Diese sogenannten "roten Gebiete" umfassen in Schleswig-Holstein 9,5 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche.
Ein optimiertes Düngemanagement ist ein wichtiger Schlüssel zum Schutz der Gewässer vor landwirtschaftlichen Nährstoffeinträgen. Um Gewässerschutzstrategien zu entwickeln und zu bewerten, ist es entscheidend, landwirtschaftliche Nährstoffbilanzen räumlich zu quantifizieren und zu analysieren. Nährstoffbilanzen variieren jedoch stark zwischen Betriebstypen, Managementsystemen und Betrieben. Erstmalig stellt mit Schleswig-Holstein ein Bundesland seine einzelbetrieblichen Daten aus der Düngedokumentation zur Verfügung, um vertiefte kleinräumige Analysen und räumlich differenzierte Nährstoffbilanzen zu ermöglichen.
Das Projekt INDUS verfolgt drei Hauptziele:
- Entwicklung und Anwendung einer Methode zur regionalen Nährstoffbilanzierung (Stickstoff und Phosphor) unter Berücksichtigung einzelbetrieblicher Düngedaten Schleswig-Holsteins.
- Vergleichende Analyse der Bilanzergebnisse mit den Nährstoffbilanzen aus dem Projekt RELAS.
- Ableitung von Empfehlungen für das regionale Düngedatenmanagement in Schleswig-Holstein und die Umsetzung des Wirkungsmonitorings zur Düngeverordnung.
Das Projekt soll auch zur weiteren Umsetzung des Wirkungsmonitorings beitragen, das am Thünen-Institut u. a. mit dem Projekt RELAS aufgebaut wird.
Zielgruppe
Politische Entscheidungsträger*innen in Bund und Ländern, land- und wasserwirtschaftliche Fachbehörden, landwirtschaftliche Betriebsleiter*innen, interessierte Fachöffentlichkeit, Wissenschaftler*innen
Vorgehensweise
- Aufbau der Datengrundlage: Erschließung und Aufbereitung der einzelbetrieblichen Daten sowie Zusammenführung mit weiteren Daten und Plausibilitätsüberprüfung.
- Explorative Datenanalyse: Identifikation von Potentialen und Limitationen des Datensatzes sowie Analyse von regionalen und betrieblichen Mustern bei der Düngung.
- Regionalisierung von Agrarstatistikdaten: Nutzung der einzelbetrieblichen Düngedaten zur Regionalisierung weiterer Daten der Agrarstatistik, wie z.B. der Ernteerträge.
- Modellierung: Modellierung der Nährstoffbilanzen unter Berücksichtigung einzelbetrieblicher Düngedaten mit auf Bundesebene etablierten Modellierungsansätzen (RAUMIS).
- Vergleich und Analyse: Vergleich der Bilanzen unter Berücksichtigung einzelbetrieblicher Daten mit Ergebnissen des Projektes RELAS, einschließlich Analyse möglicher Unterschiede.
- Ableitung von Empfehlungen für das regionale Düngedatenmanagement in Schleswig-Holstein und die Umsetzung des Wirkungsmonitorings zur Düngeverordnung.
Daten und Methoden
Das Projekt wird mit einzelbetrieblichen Daten der Agrarverwaltung Schleswig-Holsteins für die Jahre 2022 bis 2025 und weiteren agrarstatischen Daten durchgeführt.
Unsere Forschungsfragen
Im Fokus des Projekts INDUS stehen folgende Forschungsfragen:
- Eignung einzelbetrieblicher Düngedaten: Inwiefern sind einzelbetriebliche Düngedaten für die Bilanzierung von Nährstoffen geeignet? Gibt es räumliche und zeitliche Lücken?
- Regionalisierung von Daten: Inwieweit können Daten aus der Düngebedarfsermittlung und -dokumentation zur Regionalisierung von statistischen Daten beitragen?
- Vorteile einzelbetrieblicher Daten: Zeigen einzelbetriebliche Daten Vorteile bei der Nährstoffbilanzierung im Vergleich zu anderen Ansätzen, und können sie zu einer verbesserten Gewässerschutzstrategie beitragen?
- Erkenntnisse zum Düngedatenmanagement: Welche Erkenntnisse zum Düngedatenmanagement können erzielt werden, und welche Empfehlungen für die Nährstoffdokumentation der Agrarverwaltung können daraus abgeleitet werden?
Thünen-Ansprechperson

Thünen-Beteiligte
Geldgeber
-
Bundesland Schleswig-Holstein
(national, öffentlich)
Zeitraum
1.2025 - 12.2027
Weitere Projektdaten
Projektstatus:
läuft



