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Institut für

WI Innovation und Wertschöpfung in ländlichen Räumen

Projekt

Regionale Muster von Fachkräfteengpässen und deren Ursachen



Zeitung Fachkraft gesucht
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Die Zahl der offenen Stellen ist ein Indikator zur Identifikation von Fachkräfteengpässen.

Unternehmen fällt es zunehmend schwerer, freie Arbeitsplätze zu besetzen. Gerade in vielen ländlichen Regionen geht das Arbeitskräfteangebot zurück. Daher untersuchen wir das regionale Ausmaß von Fachkräfteengpässen mit besonderem Fokus auf der Situation in ländlichen Räumen.

Hintergrund und Zielsetzung

Die demografische Alterung in Deutschland führt in der Tendenz zu einem Rückgang des Arbeitskräfteangebotes. In Verbindung mit einer Nettoabwanderung von insbesondere jungen Arbeitskräften verzeichneten viele ländliche Regionen, gerade jene in Ostdeutschland, in den letzten Jahrzehnten eine zum Teil stark rückläufige Erwerbspersonenzahl. Einerseits war dies mit entlastenden Effekten am Arbeitsmarkt verbunden, die sich im Rückgang von Arbeitslosenquoten widerspiegelten. Andererseits deuten andere Indikatoren darauf hin, dass es für Unternehmen schwerer geworden ist, freie Stellen mit Arbeitskräften zu besetzen, deren Qualifikationen und Fähigkeiten gut zu den jeweiligen Bedarfen passen. Modellrechnungen legen nahe, dass diese Schwierigkeiten künftig noch zunehmen könnten.

Vor diesem Hintergrund interessiert uns, inwiefern Unternehmen in ländlichen Regionen im Vergleich zu jenen in Ballungsräumen derzeit mit Fachkräfteengpässen konfrontiert sind und in welchem Umfang das Ausmaß auch innerhalb der ländlichen Räume variiert. Außerdem möchten wir verstehen, ob etwaige systematische Unterschiede in der Betroffenheit einerseits mit der Berufsstruktur ländlicher Räume zusammenhängen, zum Beispiel mit einem regional relativ hohen Anteil von Handwerksberufen, einem Arbeitsmarktsegment, in dem es deutschlandweit besonders viele offene Stellen pro Arbeitsuchenden gibt. Andererseits stellen wir uns die Frage, ob sich die Fachkräftesituation in ländlichen Räumen unabhängig von der regionalen wirtschaftlichen Spezialisierung anders darstellt als in den Agglomerationsräumen und welche Rolle weitere strukturelle Unterschiede dabei spielen.

Vorgehensweise

Anhand von Sekundärdaten untersuchen wir im ersten Teilprojekt, inwiefern Indikatoren wie der Anteil offener Stellen an allen Stellen oder die Dauer bis zur (Wieder-)Besetzung offener Stellen auf eine Zunahme (regionaler) Fachkräfteengpässe insgesamt bzw. in einzelnen Wirtschaftsbereichen hinweisen. Besonders interessieren wir uns dafür, ob systematische Unterschiede zwischen ländlichen und höher verdichteten Regionen bestehen, welche Regionen besonders betroffen sind, und welche Rolle die Berufsstruktur ländlicher Räume in diesem Zusammenhang spielt.

Im zweiten Teilprojekt untersuchen wir, ob neben einem möglichen Einfluss der Berufsstruktur weitere Faktoren dazu führen, dass Fachkräfteengpässe regional variieren. Ein zentraler Aspekt hierbei ist die Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland. Uns interessiert, in welche Regionen diese besonders häufig oder selten ziehen bzw. was für Eigenschaften Betriebe aufweisen, die ausländische Fachkräfte rekrutieren. Ferner analysieren wir, ob zugewanderte Fachkräfte auch längerfristig dem regionalen Arbeitsmarkt, in dem sie nach ihrer Zuwanderung aus dem Ausland tätig werden, zur Verfügung stehen.  

Daten und Methoden

Grundlage der Analysen sind Sonderauswertungen von Daten der Bundesagentur für Arbeit sowie die Integrierten Erwerbsbiografien (IEB) und das Betriebs-Historik-Panels (BHP) des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Für ergänzende Auswertungen können Daten der IAB-Stellenerhebung herangezogen werden. Bei der Datenauswertung werden insbesondere Verteilungsmaße berechnet und Regressionsanalysen angewendet.

Unsere Forschungsfragen

  • Sind ländliche Regionen im Vergleich zu höher verdichteten Regionen in einem ähnlichen, schwächeren oder stärkeren Maße von Fachkräfteengpässen betroffen?
  • Welche ländlichen Regionen sind besonders betroffen?
  • In welchen Berufen ist die (relative) Betroffenheit besonders ausgeprägt und verstärkt die Berufsstruktur ländlicher Räume die relative Betroffenheit oder wirkt sie entlastend?
  • Welche Regionen und Betriebe rekrutieren häufiger bzw. seltener Fachkräfte aus dem Ausland als andere Regionen bzw. Betriebe?
  • Erhöhen aus dem Ausland zugewanderte Fachkräfte auch längerfristig das Arbeitskräfteangebot einer Region?

Vorläufige Ergebnisse

Basierend auf den geplanten Auswertungen erwarten wir neue Erkenntnisse über die relative Betroffenheit ländlicher Regionen von Fachkräfteengpässen und die Ursachen für regionale Unterschiede.

Links und Downloads

Projektseite des IAB: https://iab.de/projekt/?id=13266295

Beteiligte externe Thünen-Partner

Zeitraum

4.2023 - 12.2026

Weitere Projektdaten

Projektstatus: läuft

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