Für die Haltung von Fischen in Aquakultur werden nachhaltige Futtermittel benötigt. Fischmehl als klassischer Proteinträger ist in seiner Verfügbarkeit begrenzt. Der Anteil von Fischmehl im Fischfutter wird deshalb stetig reduziert. Für die Herstellung von Fischfuttermitteln werden zunehmend andere Proteinträger, vor allem auch pflanzliche Eiweißquellen verwendet. Diese pflanzlichen Rohstoffe sind aber teilweise bzgl. einiger Inhaltsstoffe defizitär. Die im Pflanzeneiweiß fehlenden Komponenten müssen deshalb substituiert werden, um Mangelerscheinungen bei den Fischen vorzubeugen. Auch können karnivore Raubfische Kohlenhydrate nur unzureichend verwerten. Kohlenhydrate sind allerdings ein hervorragender Energieträger und stellen eine kostengünstige Futtermittelkomponente dar, die zudem nachhaltig produziert werden kann.
Moderne Produktionssysteme und Produktionszyklen stellen Fischhaltende hinsichtlich der Ernährung der Fische vor neue Herausforderungen. Der Wechsel von z.B. Süß- zu Meerwasser ist für die Fische fordernd und auch die Strömungsbedingungen in modernen Anlagen, etwa zur Selbstreinigung der Haltungssysteme, verlangt den Fischen eine erhöhte Schwimmleistung ab. Eine erhöhte Schwimmleistung ist dabei allerdings nicht nur fordernd, sondern kann sich auch positiv auswirken, wie etwa durch weniger Stress, eine geringere innerartliche Aggression und eine bessere Futterverwertung.
Um die Entwicklung von Futtermitteln für die Aquakultur nachhaltiger zu gestalten wird viel geforscht. Wissenschaftler des Thünen-Institut für Fischereiökologie in Bremerhaven sowie des Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin (IGB) haben nun in einem Übersichtsartikel das Potential von Kreatin als Futtermittelinhaltsstoff in Aquakulturfuttermitteln beleuchtet. In dem Artikel werden zudem die mannigfaltigen Funktionen von Kreatin sowie die Rolle im Energiestoffwechsel von Fischen auf der Basis des aktuellen Wissensstandes zusammengefasst. Der Artikel ist im hochrangingen Fachjournal „Reviews in Aquaculture“ Open Access erschienen und steht auf der Website des Journals zum Download bereit.
Thünen-Ansprechperson:
