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Prof. Dr. Maraja Riechers

Expertin für Mensch-Natur-Beziehungen

Aufgewachsen ist sie in einem kleinen Ort in der Wedemark bei Hannover – weit entfernt vom Meer. Ihre stete Neugier auf die Welt hat Maraja Riechers über viele Stationen schließlich an die Ostsee und in die Meeresforschung geführt. Heute leitet sie am Thünen-Institut für Ostseefischerei die Arbeitsgruppe „Fischerei und Gesellschaft“ und ist seit Juni Honorarprofessorin an der Leuphana Universität in Lüneburg.

Die wissenschaftliche Laufbahn von Maraja Riechers begann mit einem Studium der Sozialwissenschaften in Hannover. Es folgten ein Master in Global Studies mit Schwerpunkt Humanökologie in Schweden, ihre Promotion in Göttingen und später die Habilitation an der Leuphana Universität. Ihre Forschung führte sie von den Grünflächen in Berlin über landwirtschaftlich geprägte Regionen in Niedersachsen und Transsylvanien bis hin zu Inseln im Südpazifik.
Maraja Riechers widmet sich Fragen wie: Was bedeutet Natur für Menschen – als Lebensgrundlage, als emotionaler Ort, als Quelle von Wissen? 

„Oft leben wir in und mit der Natur und merken erst, wie sehr sie uns prägt, wenn sich etwas stark verändert. Die Landschaft wird homogener, verbauter, verlassener. Auf einmal fühlen wir uns gar nicht mehr so zu Hause, wie früher“, erklärt die Wissenschaftlerin. 

Mit ihrem Team erforscht sie, wie wir das Verständnis von Mensch-Natur-Beziehungen nutzen können, damit eine gerechte Transformation zu mehr Nachhaltigkeit in marinen sozial-ökologischen Systemen gelingt.

Am Thünen-Institut für Ostseefischerei untersucht Maraja Riechers für das nationalen Fischerei-Datenerhebungsprogramm (DCF), wie unterschiedliche Bevölkerungsgruppen den Ostseeraum nutzen. Aktuell läuft dazu eine großangelegte Umfrage unter den Anwohnerinnen und Anwohnern sowie Touristinnen und Touristen der Ostseeküste. In diesem Programm schaffen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine Datengrundlage, die Werte und Perspektiven verschiedener Bevölkerungsgruppen ebenso berücksichtigt wie Ökonomie und Ökologie. Dabei stehen aktuelle Fragen im Fokus: Wie gehen wir mit Zielkonflikten zwischen Naturschutz und -nutzung um? Wie gestalten wir eine gemeinsame gerechte Nutzung? 

Wissenschaftlerin zu sein war für Maraja Riechers nicht immer einfach: befristete Verträge, Umzüge, die schwierige Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Dennoch hält sie an ihrem Weg fest.  „Die Themen, die mich bewegen, sind es wert. Was mich motiviert, ist die Überzeugung, dass Wissenschaft Wandel ermöglichen kann, wenn sie gesellschaftlich verankert ist.“ Ihre Vision ist klar: Eine Zukunft, in der gesunde Meere und ein gutes Leben für alle zusammen gedacht werden – sozial, ökologisch und politisch.

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