Dr. Sarah Simons
Arbeitsgruppenleiterin in einer Männerwelt

Ihr Weg als Wissenschaftlerin hat sich auf einem portugiesischem Fischkutter aufgetan: „Bei den Ausfahrten habe ich verstanden, was es bedeutet, von der Fischerei zu leben“, erzählt Dr. Sarah Simons. Bereits während ihrer Masterarbeit am renommierten US-amerikanischen Northeast Fisheries Science Center der NOAA hat sie daher zu Beifangvermeidung in der Fischerei gearbeitet. Nach zweieinhalb Jahren im Ausland kehrte sie schließlich nach Deutschland zurück und wurde eine der ersten Doktorandinnen am Thünen-Institut für Seefischerei. Ergebnis ihrer Promotion war ein innovativer Modellansatz, der aktuell in internationalen Gremien zur Folgenabschätzung des Klimawandels und zukünftiger Managementmaßnamen angewendet wird. Seit 2020 ist sie am Institut für Seefischerei als Arbeitsgruppenleiterin vor allem für ökonomische und soziale Analysen in der Fischwirtschaft verantwortlich. „Themen zu finden, die relevant werden könnten und dabei auch noch anwendungsorientiert zu forschen – das ist genau mein Ding“, sagt die Wissenschaftlerin.
Der Start als Führungskraft war alles andere als leicht: Die Stelle hat Sarah Simons während der Corona-Pandemie und nach der zweiten Elternzeit übernommen. Ein individuelles Coaching, flexible Arbeitszeiten, Homeoffice und die konsequente Arbeitsteilung zu Hause helfen ihr, die Aufgabe zu meistern. „Als Mutter kleiner Kinder, die Vollzeit arbeitet, bin ich in der Nachbarschaft eine Exotin. Und mein Mann ist es auch, weil wir uns die Familienarbeit fifty-fifty teilen“, erzählt sie lachend.
Ihre Arbeitsgruppe ist schnell gewachsen – der Bedarf, den Fischereisektor nachhaltig zu gestalten und umweltfreundliche Lösungen in die Praxis zu bringen, ist größer denn je. „Ich bin stolz, ein so vielfältiges Team leiten zu dürfen. Wir sind 13 kluge Köpfe von jung bis erfahren, Männer und Frauen aus diversen Fachrichtungen, von Biologie bis zur Sozialwissenschaft“, berichtet Sarah Simons. Wenn sie sich vertreten lässt, wechselt sie gerne mal die Stellvertretenden. So übernimmt jeder und jede Verantwortung für die Arbeitsgruppe und alle haben den gleichen Wissensstand. Das habe sie sich in den USA abgeschaut, wo junge Leute viel gleichberechtigter im Wissenschaftsbetrieb seien als in Deutschland. Ihr Antrieb hinter all dem: „Ich möchte ein gerechteres System schaffen.“