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Expertise

Züchtungsstrategie entwickelt – ein politisches Entscheidungsinstrument

Mirko Liesebach | 20.06.2022


FG Institut für Forstgenetik

Forstpflanzenzüchtung in Deutschland kann nur erfolgreich sein, wenn alle beteiligten Einrichtungen enger zusammenarbeiten und die Aufgaben aufteilen. Die Züchtung wird auf sechs Baumarten bzw. Baumartengruppen fokussiert.

Die Nachfrage nach Holz steigt. Nicht nur der Energiesektor treibt diese Entwicklung, auch für die stofflich-mechanische und die chemische Nutzung wird mehr Holz benötigt. Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden ist es notwendig, eine Vorsorgestrategie zu entwickeln. Einen wichtigen Ansatzpunkt bildet dabei die Forstpflanzenzüchtung.

Wichtiges Ziel der Züchtung ist es, Vermehrungsgut bereitzustellen, das anpassungsfähig und leistungsstark genug ist, um den erwarteten Umweltänderungen (z.B. Klimawandel) gerecht zu werden. Forstpflanzenzüchtung in Deutschland kann hier nur sichtbare Erfolge liefern, wenn alle verbliebenen Bundes- und Landeseinrichtungen, die Züchtung betreiben, enger zusammenarbeiten, die Aufgaben untereinander aufteilen und die Finanzierung nicht nur kurzfristig, sondern auch mittelfristig für einen Zeitraum von mindestens 15 Jahren gesichert ist.

Strategische Fokussierung auf sechs Baumarten

In Anlehnung an vergleichbare Strategien im Ausland und angesichts der verfügbaren Kapazitäten konzentriert sich die Forstpflanzenzüchtung in Deutschland auf sechs Baumarten bzw. Baumartengruppen: Douglasie, Berg-Ahorn, Fichte, Kiefer, Lärche und Eiche.

Bei der Auswahl der Baumarten waren verschiedene Aspekte wichtig. Zum einen sollten es Arten sein, die in dem geplanten Zeitraum von 15 Jahren deutliche Fortschritte bei der Züchtung erwarten lassen. Zum anderen sind die zukünftige Ausrichtung des Waldbaus angesichts des Klimawandels zu beachten und die zu erwartende Nachfrage nach Produkten und Leistungen des Waldes einzubeziehen.

Die Intensität der Züchtung wird je nach Art unterschiedlich ausfallen. Die Spanne reicht hier von der Prüfung von Bestandes-Absaaten (z. B. Eiche) über die Anlage von neuen Hochleistungs-Samenplantagen (z. B. Berg-Ahorn) bis hin zu gelenkten Kreuzungen (z. B. Lärche). Der erzielbare Volumenmehrertrag nach 15-jahriger Züchtungsarbeit liegt im Mittel zwischen 10 % und 30 %. Längerfristig ist auch davon auszugehen, dass sich der Wert der Bäume um mindestens 20 % erhöht.

Mit der Umsetzung der Strategie wurde in drei Drittmittel-finanzierten Projekten begonnen. Im Projekt FitForClim (Laufzeit: 2014-2019) ging es um die Ausweisung von Verwendungszonen für Douglasie und Kiefer und die Auswahl von Plusbäumen. Schwerpunkte des Projekts AdaptForClim (2017-2021) sind der Aufbau von Zuchtpopulationen und die Sicherung der Zuchtbäume in Archiven. Und im Projekt OptiSaat (2021-2025) forschen wir zur Identifikation von Zuchtbäumen und deren Veredelung, zur Anzucht von Pfropflingen für die Anlage von Samenplantagen und zur Anlage von Samenplantagen mit Douglasie, Kiefer und Lärche.

Publikationen

  1. 0

    Liesebach M, Wolf H, Beez J, Degen B, Erley M, Haverkamp M, Janßen A, Kätzel R, Kahlert K, Kleinschmit J, Paul M, Voth W (2021) Identifizierung von für Deutschland relevanten Baumarten im Klimawandel und länderübergreifendes Konzept zur Anlage von Vergleichsanbauten - Empfehlungen der Bund-Länder-Arbeitsgruppe „Forstliche Genressourcen und Forstsaatgutrecht“ zu den Arbeitsaufträgen der Waldbaureferenten. Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 51 p, Thünen Working Paper 172, DOI:10.3220/WP1617712541000

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn063527.pdf

  2. 1

    Liesebach M, Degen B, Grotehusmann H, Janßen A, Konnert M, Rau H-M, Schirmer R, Schneck D, Schneck V, Steiner W, Wolf H (2013) Strategie zur mittel- und langfristigen Versorgung mit hochwertigem forstlichem Vermehrungsgut durch Züchtung in Deutschland. Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 78 p, Thünen Rep 7, DOI:10.3220/REP_7_2013

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn052664.pdf

Projekte

FitForClim

Bereitstellung von leistungsfähigem und hochwertigem Forstvermehrungsgut für den klima- und standortgerechten Wald der Zukunft - Teilprojekt 2

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