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Expertise

Konventionelle Hähnchenmast

Claus Deblitz, Solveig March, Ralf Bussemas, Hauke Tergast, Zazie von Davier, Kerstin Barth, Petra Thobe, Lisa Baldinger | 01.06.2022


BW Institut für Betriebswirtschaft
MA Institut für Marktanalyse

Die Mast von Hähnchen erfolgt in Bodenhaltung auf Einstreu mit ausschließlich unkupierten Tieren, das heißt der Schnabel der Hühner bzw. Hähne wird nicht gekürzt. Bei den Stallformen werden sowohl massive geschlossene Ställe mit Zwangslüftung als auch offene Naturställe mit natürlicher Lüftung genutzt.

Seit dem Jahr 2000 werden Hähnchen in Deutschland auch in Auslauf- oder Freilandhaltung gemästet – entweder in Kombination mit angebautem Außenklimabereich und Auslauffläche oder nur mit einem Grünauslauf. Im Wesentlichen sind derzeit drei Hauptmastverfahren üblich, die durch eine unterschiedliche Mastdauer und entsprechende Mastendgewichte gekennzeichnet sind:

KurzmastMittellangmastLangmast
Mastdauer 28-30 Tage32-35 Tage38-42 Tage
Besatzdichte 22-23 Tiere/m218-19,5 Tiere/m214,5 bis 16,0 Tiere/m2
Durchgänge8 pro Jahr7 pro Jahr7 pro Jahr
Mastendgewicht ca. 1,5 bis 1,6 kgca. 2 bis 2,2 kgca. 2,5 bis 2,7 kg

Einige Betriebe wenden auch das sogenannte Splittingverfahren an, das Kurz- oder Mittellangmast mit der Langmast kombiniert: Je nach Zielgewicht werden 20 bis 30 Prozent der eingestallten Tiere um den 29. Masttag (bei 1,5 bis 1,6 kg) oder um den 33. Tag (bei 2 kg) aus dem Bestand genommen und geschlachtet, sodass die Besatzdichte reduziert wird. Die verbleibenden Tiere haben eine entsprechend längere Mastzeit und höhere Mastendgewichte.

In den letzten Jahren gewannen die Mittellangmast und die Langmast wegen der erhöhten Nachfrage nach bestimmten Hähnchenteilen zunehmend an Bedeutung. Daher haben zahlreiche Betriebe von Leichtmast auf Mittel- und Langmast umgestellt.

Die regionale Konzentration der bodenunabhängigen Geflügelhaltung ist besonders stark ausgeprägt. Im südlichen Weser-Ems-Gebiet wurden 2010 fast 50 Prozent aller Masthühner gemästet (20 Prozent allein im Landkreis Emsland). Zunahmen werden auch in einigen Regionen in Ostdeutschland beobachtet, in denen ein Wiederanstieg der Tierhaltung erfolgt ist.

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