Seetagebuch
Fangtechnische Erprobungen für die Garnelenfischerei
Annika Brüger | 17.09.2025
Fangtechnische Erprobungen für die Krabbenfischerei auf Garnelen in der Nordsee einschließlich Unterwasserbeobachtungen per Videoaufnahmen in der Ostsee.

Dauer der Reise: 15. September bis 26. September 2025
Fahrtgebiet: Nord- und Ostsee
Fahrtleiter: Annika Brüger, Institut für Ostseefischerei
Forschungsschwerpunkte der Seeversuche in der Nordsee:
- Untersuchung des Einflusses von bodennahen Fluchtöffnungen in den verschiedenen modularen Abschnitten des Schleppnetzes auf den Beifang unerwünschter Arten sowie auf die Fänge der Zielart
- Untersuchung des Einflusses von Fluchtöffnungen im oberen Bereich der verschiedenen modularen Abschnitte des Schleppnetzes auf den Beifang unerwünschter Arten sowie auf die Fänge der Zielart
- Untersuchung des Einflusses von Fluchtöffnungen in den Seitenbereichen der verschiedenen modularen Abschnitte des Schleppnetzes auf den Beifang unerwünschter Arten sowie auf die Fänge der Zielart
Forschungsschwerpunkte der Seeversuche in der Ostsee:
- Untersuchung des 4-Laschen-Krabbennetzes
- Vergleich der Struktur und des Aufbaus eines Vier-Laschen-Netzes und eines Zwei-Laschen-Netzes und Untersuchung möglicher Unterschiede während der Anwendung
- Visuelle Untersuchungen der Escape Panels in spezifischen Bereichen des Netzes
- Untersuchung von Befestigungsmöglichkeiten für das Sortiergitter KingGrid im 4-Laschen-Netz und im 2-Laschen-Netz
Die Untersuchungen werden in kommerziellen Fischereigebieten in der Nordsee durchgeführt. Um die Forschungsziele zu erreichen, sollte die bevorzugte Fangzusammensetzung eine Mischung aus Nordseegarnelen (Crangon crangon), verschiedenen Altersklassen von Fischen sowie wirbelloser Tiere umfassen, insbesondere typische benthische Beifangarten in dieser Fischerei.
Die Videoaufnahmen werden aufgrund der besseren Sichtbedingungen in der Ostsee durchgeführt.
15.09.2025: Das Schiff fährt los. Die Besatzung und die Wissenschaftler bauen die Fanggeräte und machen alles andere bereit, was man für die Fahrt braucht. Das Schiff fährt aus Cuxhaven aus und geht auf die Reise.
16.09.2025: Die Fischereiversuche beginnen.
21.09.2025: Letzter Fischereitag in der Nordsee. Mittags Einlaufen in Cuxhaven. Abrüsten einer Baumkurre und Aufrüsten des Materials für die Reise danach.
22.09.2025: Morgens Einfahrt in den Nord-Ostsee-Kanal. Ankunft abends in der Ostsee.
23.09.2025: Erster Versuchstag in der Ostsee. Einsatz des Videosystems zur Aufnahme von Unterwasservideos. Tägliches Aus- und Einlaufen in Warnemünde und täglicher Wechsel der wissenschaftlichen Besatzung.
26.09.2025: Morgens weitere Versuche in der Ostsee, Mittags Einlaufen in Rostock, Entladen der Fanggeräte und Probenmaterial, Ende der Seereise.
Die Nordsee ist nicht nur Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten, sondern auch eine wichtige Grundlage für die Krabbenfischerei. Damit diese langjährige Tradition auch in Zukunft bestehen bleibt, ist eine nachhaltige Nutzung der Meeresressourcen unerlässlich. Doch genau darin liegt eine große Herausforderung: Es gilt, die wirtschaftlichen Interessen der Fischerei mit den ökologischen Anforderungen des Meeres in Einklang zu bringen.
Ein wichtiger Ansatzpunkt ist die stetige Weiterentwicklung von Fanggeräten und Sortiervorrichtungen. Diese sollen nicht nur effizient arbeiten, sondern sich auch flexibel an neue Bedingungen anpassen lassen. Während der 846. Forschungsreise der SOLEA im März 2025 konnte bereits gezeigt werden, dass sogenannte „Escape Panels“ – spezielle Öffnungen in den Netzen – die Sortiereffizienz verbessern und insbesondere Beifänge bodennaher Arten verringern können.
Auf der aktuellen 854. Reise knüpfen wir an diese Ergebnisse an. Ziel ist es, die gewonnenen Erkenntnisse zu vertiefen und neue Impulse für eine zukunftsfähige Krabbenfischerei in der Nordsee zu liefern. Dabei führt die Reise uns diesmal nicht nur ins Wattengebiet in der Nähe von Cuxhaven, sondern auch durch den Nord-Ostsee-Kanal bis nach Rostock.
Dieses Seetagebuch lädt die Öffentlichkeit ein, unsere Arbeit an Bord mitzuerleben und Einblicke in die Forschung zu erhalten.
Nach einigen Wochen der Vorbereitung sind wir endlich wieder an Bord und bereit dazu unsere Forschung in der Krabbenfischerei fortzuführen. Schon bei der Ankunft im Hafen zeigt sich jedoch, dass das Wetter seinen eigenen Zeitplan vorgibt: Starker Wind und anhaltender Regen zwingen uns zu einem verzögerten Start. Die Mannschaft nutzt die Wartezeit, um all unsere Fischereigeräte vorzubereiten. Auch wir richten uns ein: Das Forschungsteam bereitet das Labor und alle Probenmaterialien für den Einsatz vor. Parallel dazu treffen wir intensive Absprachen, wie der Ablauf einzelner Arbeitstage aussieht. Vom Einsatz unserer elektrischen Messbretter bis hin zur Probenaufarbeitung ist alles dabei.
In der Zwischenzeit haben wir auch eines unserer Schutzboote besucht: Die Meerkatze.
Während wir darauf warten, dass das Wetter unseren Start in die Reise ermöglicht, sprechen wir viel über den Inhalt unserer Forschung. Denn diese Reise knüpft an unsere vorherigen Arbeiten an. Eine der größten Herausforderungen in der Krabbenfischerei ist der Beifang: Ungewollte Fänge von verschiedenen Fischarten und marinen Wirbellosen. Dazu zählen zum Beispiel Seesterne, Schwimm- und Strandkrabben sowie Muscheln. Durch die besonders kleinen Maschen der Krabbennetze hat mitgefangener Beifang kaum eine Möglichkeit aus dem Netz zu entkommen. Mit unserer Forschung setzen wir daran an, neue Sortiermöglichkeiten zu finden, die dem Beifang neue Fluchtmöglichkeiten einrichten. Unser Ansatz besteht in der Anwendung von Fluchtfenstern. Das sind Felder aus großen Maschen im Krabbennetz, die dem Beifang das Entkommen erleichtern. Bereits im Frühjahr kamen diese besonderen Netze zum Einsatz, nun testen wir sie erneut. Denn für uns ist auch wichtig, ob die Fluchtfenster auch zu verschiedenen Jahreszeiten einsetzbar sind. Mit dem Wandel des Jahres verändert sich auch die Umwelt im Meer, erkennbar an saisonalem Auftreten verschiedener Beifangarten oder großer Algenblüten.
Endlich beginnt der erste richtige Fangtag – spürbare Aufregung liegt in der Luft. Nach einigen Tagen der Vorbereitung ist endlich der Moment gekommen, an dem wir das Netz zum ersten Mal aussetzen. Kurze Zeit später können wir einen ersten Blick in unseren Fang werfen: Es ist Leben in der Kiste! Neben vielen Nordseegarnelen entdecken wir weitere verschiedene Arten von Fischen, Wirbellosen und Krabben.
Damit wir ganz genau wissen, was sich in unserem Fang befindet wird dieser nun sortiert. Das bedeutet: Ärmel hochkrempeln und auf ins Getümmel. Das Sortieren hilft uns, einen genauen Überblick zu bekommen. Wie viele Kilogramm Garnelen haben wir gefangen? Welche verschiedenen Arten des Beifangs haben wir? Und funktioniert unser Testnetz mit dem Fluchtfenster besser als ein herkömmliches Krabbennetz? Damit alle diese Fragen beantwortet werden können, brauchen wir allerdings mehr als einen Fang. Heute haben wir bereits die ersten 5 Hols durchführen können: Ein guter Anfang!
Die Nordsee ist ein vielseitiger Lebensraum. Hier tummeln sich unzählige Fische, Meeressäuger und Seevögel, aber auch eine große Menge an verschiedenen Pflanzenarten. In jedem unserer Fänge entdecken wir etwas Neues. Heute stellen wir ein paar unserer besonderen Fänge vor:
Die Makrele - Zwischen den Garnelen und anderen Fischen entdecken wir plötzlich etwas, das sofort ins Auge fällt: eine Makrele. Ihr schimmernder Körper hebt sich deutlich vom Rest des Fangs ab. Im Licht des Vormittags glitzern ihre bläulich-grünen Flanken, überzogen von dunklen, wellenförmigen Streifen.
Die Makrele ist ein typischer Bewohner des offenen Wassers und ein schneller, kraftvoller Schwimmer. Mit ihrem stromlinienförmigen Körper ist sie perfekt an das Leben im offenen Wasser angepasst. In unseren Krabbennetzen ist sie eher ein seltener Gast, denn eigentlich hält sich das Tier meist weiter oben im Wasser auf. Umso beeindruckender ist es, dieses farbenprächtige Tier aus der Nähe betrachten zu können. Ein kleiner, aber faszinierender Blickfang zwischen all den Garnelen.
Kurz darauf entdecken wir eine weitere interessante Art: Eine Holzmakrele.
Aber ist Makrele gleich Makrele? In der Zoologie teilt man Tiere und Pflanzen in Kategorien ein, das wird „Taxonomie“ genannt. Dabei werden Lebewesen zusammengefasst, die sich durch gemeinsame Merkmale beschreiben aber dadurch auch von anderen Gruppen unterscheiden lassen. Diese übergeordneten Gruppen können dann wieder in kleinere Untergruppen unterteilt werden, welche wiederum in noch kleinere Gruppen unterschieden werden. Das Ganze geht solange, bis die Lebewesen in Gattungen und schließlich in Arten eingeteilt werden. Die wissenschaftlichen Namen aller Tier und Pflanzenarten geben uns auch genau das an: So kann jedes Lebewesen ganz genau zugeordnet und unterschieden werden.
Bei unserer Makrele und Holzmakrele haben wir dann doch schon ein gemeinsames Namens-Merkmal oder? Aufgepasst! Die deutschen Namen dieser beiden Fischarten sind hier irreführend. Schauen wir uns nämlich die lateinischen Artnamen genauer an wird schnell klar, dass die Fische aus verschiedenen Gattungen kommen:
Bei unserer Makrele Scomber scombrus können wir erkennen, dass sie aus der Gattung „Scomber“ kommt und den Artnamen „scombrus“ trägt. Die Holzmakrele trägt allerdings den Namen Trachurus trachurus. Daran sehen wir, dass die Holzmakrele eine andere Gattung hat. Verfolgen wir den Weg unserer beiden Makrelen nun „taxonomisch“ zurück, wird auch schnell klar, warum das so ist.
Die Makrele „scombrus“ entstammt aus der Ordnung der Makrelenfische, den Scombriformes. Die Holzmakrele hingegen wird der Ordnung der Stachelmakrelenartigen zugeordnet, den Carangiformes. Beide Ordnungen werden dann im weiteren Verlauf mit noch vielen anderen Ordnungen zu den Barschartigen zusammengefasst.
Die Makrele und die Holzmakrele haben also außer ihrem deutschen Namen gar nicht so viel gemeinsam. Die Holzmakrele ist taxonomisch gesehen näher verwand mit den Plattfischen und Schwertfischen (beide aus der Ordnung der Carangiformes) als mit unserer Makrele Scomber scombrus. Wer hätte das gedacht?
Die Viperqueise - Plötzlich taucht beim Sortieren im Fang eine kleine schwarze Flosse auf. Vorsicht ist geboten! Schnell wird klar: Hierbei handelt es sich um eine Viperqueise (Echiichthys vipera). Sie wird gerademal 15 cm groß, aber hat es faustdick unter den Schuppen. Sie sieht unscheinbar aus, doch ihre nahezu wie eine Krone geformte Rückenflosse enthält ein sehr starkes Gift. Auch am Kiemendeckel sitzt ein Giftstachel. Für den Menschen ist es zwar nicht lebensbedrohlich, aber außerordentlich schmerzhaft. Trotzdessen ist sie vor allem in Frankreich ein sehr beliebter Speisefisch. Die Viperqueise selbst ernährt sich am liebsten von kleinen Garnelen, Fischlarven, Laich und anderen kleinen Bodentieren.
Die Streifenbarbe - Ein weiterer, seltener Gast in unserem Netz: Die Streifenbarbe Mullus surmuletus. Auffällig ist ihre schöne, gestreifte Färbung. Aber auch ein weiteres Merkmal springt sofort ins Auge: Die beiden außergewöhnlich langen Kinnbarteln. Diese sind eine Besonderheit, denn sie sind mit Tast- und Geschmackszellen ausgestattet. Mit Hilfe der Barteln sucht die Streifenbarbe ihre Nahrung: kleine Krebstiere, Würmer und Weichtiere stehen auf der Speisekarte. Ob sie die beim Einkaufen wohl Barbe-zahlt?
Die Wurzelmundqualle - Auf den ersten Blick wirkt sie fast außerirdisch: Die Wurzelmundqualle Rhizostoma pulmo. Eine durchscheinende Erscheinung mit glockenförmigem Schirm, der milchig-blau schimmert. Ihr deutscher Name verrät bereits etwas über ihre Anatomie: Statt langer, feiner Fangtentakel, wie man sie von anderen Quallen kennt, besitzt die Wurzelmundqualle dicke verzweigte „Mundarme“. Die ähneln kleinen Wurzeln und dienen dazu, winzige Planktonorganismen aus dem Wasser zu filtern. Obwohl ihre Größe recht beeindruckend ist und manche Exemplare einen Durchmesser von bis zu 50 cm erreichen können, ist diese Quallenart für den Menschen harmlos.
Ein anderer Name, der für die Wurzelmundqualle verwendet wird, ist „Blumenkohlqualle“. Eine alltägliche Portion Gemüse kann sie jedoch nicht ersetzen ;o)
Auch an den folgenden Tagen beschäftigen wir uns ganz mit den Versuchen zu unseren Fluchtfenstern. Wir variieren die Größe und Position unserer Fenster. Die Idee ist, die ideale Position zu finden. Wo entkommen die Beifänge zuverlässig – und wo bleibt die Nordseegarnele sicher im Netz? Damit wir das genau bestimmen können, müssen wir verschiedene Varianten ausprobieren. Es wird also nicht nur gefischt, sondern auch ab und an am Netz gebastelt. Je mehr Daten wir sammeln können, desto genauer wird das Ergebnis.
Leider erwartete uns am Sonntag den 21. September die nächste Sturmfront, die uns zu einer Fangpause gezwungen hat. Doch auch diese Zeit wird gut genutzt. Zwischen den technischen Tests bleibt nämlich kaum Zeit zum Verschnaufen, aber in der Fangpause naht das nächste Highlight: Krabben pulen und vernaschen! Frisch gefangen, kurz gekocht und noch warm gepult – so schmecken die Nordseegarnelen am besten.
Das Krabbenpulen ist an der Nordseeküste mehr als nur eine Art, Garnelen zu essen. Es ist Tradition und Handwerk zugleich. Wer es kann, trennt mit wenigen Handbewegungen Kopf und Panzer, löst das zarte Fleisch heraus und genießt es pur, klassisch als Krabbenbrötchen oder mit etwas Zitrone. An Bord der Solea schmeckt das Ergebnis der eigenen Arbeit gleich doppelt so gut!
An dieser Stelle endet unser Reiseteil in der Nordsee. Montagabends geht es zurück in den Hafen, doch dort erwartet uns die nächste Überraschung: Kaum haben wir angelegt, begrüßt uns ein großer Regenbogen!
Mit dem Abschluss des Reiseteils in der Nordsee kommt nun die Vorbereitung für den nächsten Reiseabschnitt. Die Überfahrt in die Ostsee und Vorbereitungen für die nachfolgende Reise stehen an. Der Hafentag wird genutzt um das Schiff umzurüsten, letzte Proben aufzuarbeiten und um früh ins Bett zu gehen, denn der nächste Tag beginnt diesmal sehr zeitig.
Noch vor Sonnenaufgang verlassen wir den Hafen in Cuxhaven in Richtung Brunsbüttel. Denn dort beginnt der Nord-Ostsee-Kanal, welcher die Nordsee mit der Ostsee verbindet und oft liebevoll einfach nur „NOK“ genannt wird. Vom kleinen Segelboot bis zum riesigen Frachter passieren hier jährlich rund 30.000 Schiffe die Strecke von etwa 100 km (also etwa 53,9 Seemeilen) zwischen Brunsbüttel und Kiel-Holtenau. Würde man alternativ Jütland umschiffen, und die Strecke durch Nordsee, Skagerrak und Kattegat nehmen, wäre die Strecke rund 460 km (also etwa 250 Seemeilen) länger.
Der Kanal wurde 1887 bis 1895 unter Kaiser Wilhelm II. gebaut, nachdem bereits mehrere Entwürfe und Pläne für Verbindungen der Ostsee und Nordsee vorlagen. Der regelmäßige Betrieb des Kanals wurde am 1. Juli 1895 aufgenommen und kostete rund 156 Millionen Mark. Der erste Ausbau des Kanals erfolgte von 1907 bis 1914, sodass auch neue deutsche Schlachtschiffe den Kanal passieren konnten. Zusätzlich wurden weitere Schleusen errichtet, die mehr als doppelt so groß waren, wie die vorherigen. Noch bis heute wird der Kanal weiter ausgebaut und die Schleusen erweitert. Denn die mittlerweile über 100 Jahre alten Schleusenkammern werden zunehmend reparaturanfälliger.
Nachdem wir mit der Solea die erste Schleuse (also etwa 0,167 Seemeilen) passiert haben, beginnt ein eher ruhiger Arbeitstag. Dieser wird vor allem genutzt um kleinere Frostproben zu bearbeiten, sowie erste Datenauswertungen vorzunehmen. Das Wetter hat sich beruhigt und schon bald begrüßt uns die Morgensonne. Die Fahrt durch den Kanal dauert bis zum Abend und alle bereiten sich für den letzten Reisetag in der Ostsee vor.
++ 25.09.2025 ++ Wir sehen was, was du nicht siehst
Mit dem heutigen Tag bricht das vorletzte Kapitel unserer Seereise an. Es wird noch einmal richtig spannend: Wir nutzen Kamerasysteme, um unsere Netze unter Wasser filmen zu können. Dies hat verschiedene Vorteile, denn so können wir genau beobachten, was unter der Wasseroberfläche eigentlich passiert. Wie bewegt sich das Netz, wie verhalten sich die Maschen, ist unsere Konstruktion stabil?
Solche Fragen lassen sich ohne diese Technik kaum beantworten. Kommerzielle Krabbenfischer fischen in verschiedenen Tiefen, teilweise über 20 m tief. Mit bloßem Auge ist also von Bord aus nichts mehr zu erkennen. Aber auch in flacheren Gebieten ist das Netz Unterwasser von der Wasseroberfläche aus einfach nicht zu sehen. Daher nutzen wir wasserdichte Kameras, die wir direkt im Netz oder außen an den Leinen anbringen, und nehmen das Geschehen auf. Die Auswertung ermöglicht uns weitere technische Anpassungen und eine mögliche Identifizierung von Problemen. Für die Aufnahme von Videos ist die Ostsee besser geeignet als die Nordsee, denn das Wasser ist häufig klarer und sauberer. Hier könnt ihr erste Unterwasser-Aufnahmen anschauen.
Nach diesem letzten Tag auf See kehren wir in den Rostocker Hafen ein, dort endet unsere Reise.
++ 26.09.2025 ++ Die letzte Welle macht das Licht aus

Heute beginnt der letzte Tag: Das bedeutet Kisten packen, Labore putzen, Betten abziehen. Ein bisschen wehmütig werden alle gesammelten Daten gesichert und die letzten Fangprotokolle der Reise eingeheftet. Und dann heißt es für uns auch schon ab nach Hause ins Wochenende.
An dieser Stelle möchte ich mich bei Allen bedanken, die diese Reise wieder zu einem tollen Ereignis gemacht haben. Ein großer Dank geht an unseren Kapitän Marc und die gesamte Mannschaft der Solea, die uns jederzeit zur Seite stehen und auch mal mit anpacken, wenn es bei uns hakt.
Auch bei meiner eigenen Crew möchte ich mich recht herzlich bedanken. Ihr habt alle tolle Arbeit geleistet und es hat mir unheimlich viel Spaß gemacht, mit euch zu arbeiten (auch wenn ich jede Runde beim Gruppenschnick verloren habe. Aber das hole ich noch auf).
Ich hoffe wir sehen uns bei unserer nächsten Krabbenreise alle wieder!
Damit verabschiede ich mich und sage nur: Die letzte Welle macht das Licht aus.
Eure Fahrtleiterin Annie































