Weiter zum Inhalt

Folge 4: Fair, wahr, kostendeckend?

Welche Preise wir für unsere Lebensmittel zahlen

13.10.2022

Fair sollen die Preise sein, die Erzeuger*innen für Lebensmittel erhalten, ihnen den Lebensunterhalt sichern. Das gilt sowohl für den deutschen Milchbauern als auch für die lateinamerikanische Kaffeepflückerin. Doch was heißt das eigentlich? Und wie können soziale und ökologische Ansprüche in die Preisgestaltung einfließen? Welche Möglichkeiten hat der Staat, auf die Preisgestaltung Einfluss zu nehmen?

„Ich bin froh, dass wir in Deutschland ein Lieferkettengesetz verabschiedet haben, das zumindest die Mindeststandards, die Einhaltung der Menschenrechte, in den internationalen Lieferketten voranbringt.“
Regina Birner, Professorin Universität Hohenheim

Die Lücke zwischen den sogenannten privaten und den sozialen Kosten wird immer offensichtlicher: Kosten, die durch die Lebensmittelproduktion entstehen, hier insbesondere durch die Nutzung von Umweltsystemleistungen und Landflächen, spiegeln sich nicht in den Preisen an der Ladentheke wider. Andererseits bleibt immer weniger vom Verkaufserlös bei den Erzeugerinnen und Erzeugern hängen.

Im Podcast plädieren unsere Gäste Regina Birner und Martin Banse dafür, Instrumente und Maßnahmen zu entwickeln, die die Unterschiede zwischen den privaten und sozialen Kosten aufdecken, um dadurch eine Entwicklung fairer Preise am Markt zu ermöglichen. Sie erläutern die Möglichkeit, wie der Staat über die Mehrwertsteuer Preise lenken könnte und warum staatlich festgelegte Mindestpreise etwa für den Liter Milch eine überholte Idee sind. Mit Blick auf die Zukunft diskutieren sie die Rolle von interessanten Alternativen zu Markt und Staat, die auf dem Engagement der Bürger*innen beruhen, zum Beispiel kommunale Ernährungsräte und solidarische Landwirtschaft.

Unsere Gäste

Prof. Dr. Regina Birner leitet den Lehrstuhl für sozialen und institutionellen Wandel in der landwirtschaftlichen Entwicklung an der Universität Hohenheim. Die Agrarökonomin ist Mitglied des Beirats für Agrar- und Ernährungspolitik des BMEL und berät internationale Organisationen, etwa die Weltbank und die FAO.

PD Dr. Martin Banse leitet das Thünen-Institut für Marktanalyse. Der Agrarökonom ist Experte für landwirtschaftliche Marktlehre und beschäftigt sich unter anderem mit Transformationsprozessen in Land- und Ernährungswirtschaft.

Neuen Kommentar schreiben

Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!
Nach oben