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Folge 3: Jedem Tierchen sein Pläsierchen?

Tierwohl, Umweltschutz und freie Marktwirtschaft.

06.10.2022

Die deutsche Nutztierhaltung steht unter Druck: internationaler Wettbewerb hier, Forderungen nach höheren Tierschutz- und Umweltstandards da. Jede Form der Tierhaltung ist mit Umweltwirkungen verbunden. Hohe Nährstoffeinträge in Gebieten mit vielen Betrieben und ein enormer Flächenverbrauch für die Futtermittelproduktion sind nur die offensichtlichsten. Gibt es Optionen, um Tierwohl, Umwelt- und Klimaschutz zum festen Bestandteil der Landwirtschaft zu machen?

„In den vergangenen zehn Jahren gab es eine Trendwende. Der Fleischkonsum ist erstmals seit 60 Jahren in Deutschland gesunken.“
Dr. Knut Ehlers, Umweltbundesamt

Das „Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung“, besser bekannt als die Borchert-Kommission, hat im Februar 2020 mit der Nutztierstrategie einen wissenschaftlich fundierten Lösungsvorschlag vorgelegt, wie sich das Tierwohl in Deutschland dauerhaft verbessern lässt. Allerdings wartet dieser seither auf seine Umsetzung. Einen erneuten Arbeitsauftrag durch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir lässt die Kommission bis zu einem deutlichen Bekenntnis aus der Politik ruhen.

Auch das Umweltbundesamt ist davon überzeugt, dass die Tierhaltung umgebaut werden sollte, da die direkten und indirekten Umwelt- und Klimawirkungen in ihrer bisherigen Form langfristig nicht tragbar sind. Dafür müsste einerseits die Produktion umwelt- und klimaschonender gestaltet werden – etwa durch eine grünlandbasierte Rinderhaltung oder neue technische Möglichkeiten. Andererseits müssten aber auch die Produktion und der Konsum tierischer Produkte in Deutschland reduziert werden.

Wie realistisch derartige Vorschläge sind, welchen Einfluss der Staat nehmen kann, welche Rolle der Mehrwertsteuersatz bei klimaschonender Ernährung spielt – darüber sprechen unsere Gäste Knut Ehlers und Folkhard Isermeyer in dieser Folge.

Unsere Gäste

Dr. Knut Ehlers ist Agrarwissenschaftler und leitet das Fachgebiet Landwirtschaft am Umweltbundesamt. Das Ziel seiner Arbeit ist es, die Landwirtschaft umweltgerecht und zukunftsfähig zu gestalten.

Prof. Dr. Folkhard Isermeyer ist Präsident des Thünen-Instituts. Als Mitglied des Kompetenznetzwerks Nutztierhaltung (kurz: Borchert-Kommission) hat der Agrarökonom maßgeblich an der Ausarbeitung eines Konzepts für eine staatliche Tierwohl-Prämie mitgewirkt.

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