Wie reagieren die empfindlichsten Lebensstadien der Europäischen Auster (Ostrea edulis) auf Schadstoffe? Diese Frage hat ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung des Thünen-Wissenschaftlers Dr. Berenger Colsoul untersucht – und liefert damit eine wichtige Grundlage für Wiederansiedlungsprojekte in der Nordsee.
Bislang stützte sich die Forschung zu Metallbelastungen bei Austern fast ausschließlich auf den international etablierten „oyster embryo bioassay“. Dieser Test wird jedoch nicht mit O. edulis durchgeführt. Entsprechend fehlten bislang belastbare Daten zur Empfindlichkeit ihrer Embryonen gegenüber Schwermetallen.
Im Labor setzten die Forschenden Larven von O. edulis und der ebenfalls in der Nordsee vorkommenden Pazifischen Auster (Crassostrea gigas) unterschiedlichen Konzentrationen von Kupfer, Zink, Blei und Cadmium aus – bei heutigen Sommerwassertemperaturen (18 °C) und unter Hitzewellenbedingungen (24 °C). Ergebnis: Kupfer wirkte am giftigsten, unabhängig von Art und Temperatur. Auffällig: Die heimische Auster reagierte bei Wärme deutlich empfindlicher auf Metallbelastung.
Eine Risikoanalyse für Kupfer in der Deutschen Bucht zeigt: Akute Larvensterblichkeit ist zwar unwahrscheinlich – doch in belastungsnahen Küstenbereichen könnten empfindliche Entwicklungsstadien beeinträchtigt werden.
Mehr zum Thema aus dem Arbeitsbereich Aquakultur





