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Schwermetalle und Klimawandel: Gefahr für die Rückkehr der Europäischen Auster?

Neue Studie beleuchtet erstmals Metall- und Temperatureffekte auf Austernlarven.

Mehrere Austern in Kiste
© B. Colsoul

European Flat Oyster

Wie reagieren die empfindlichsten Lebensstadien der Europäischen Auster (Ostrea edulis) auf Schadstoffe? Diese Frage hat ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung des Thünen-Wissenschaftlers Dr. Berenger Colsoul untersucht – und liefert damit eine wichtige Grundlage für Wiederansiedlungsprojekte in der Nordsee.
Bislang stützte sich die Forschung zu Metallbelastungen bei Austern fast ausschließlich auf den international etablierten „oyster embryo bioassay“. Dieser Test wird jedoch nicht mit O. edulis durchgeführt. Entsprechend fehlten bislang belastbare Daten zur Empfindlichkeit ihrer Embryonen gegenüber Schwermetallen.
Im Labor setzten die Forschenden Larven von O. edulis und der ebenfalls in der Nordsee vorkommenden Pazifischen Auster (Crassostrea gigas) unterschiedlichen Konzentrationen von Kupfer, Zink, Blei und Cadmium aus – bei heutigen Sommerwassertemperaturen (18 °C) und unter Hitzewellenbedingungen (24 °C). Ergebnis: Kupfer wirkte am giftigsten, unabhängig von Art und Temperatur. Auffällig: Die heimische Auster reagierte bei Wärme deutlich empfindlicher auf Metallbelastung.
Eine Risikoanalyse für Kupfer in der Deutschen Bucht zeigt: Akute Larvensterblichkeit ist zwar unwahrscheinlich – doch in belastungsnahen Küstenbereichen könnten empfindliche Entwicklungsstadien beeinträchtigt werden.

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Publikation

Noetzel DC, Colsoul B, Akcha F, Briant N, Le Roy J, Francois V, Stavrakakis C, Pogoda B, Sokolova IM (2025) Effect of temperature and trace metal exposure on early life stages of European flat oysters and Pacific oysters. Mar Environ Res 211:107376, DOI:10.1016/j.marenvres.2025.107376

 

Dr. Bérenger Colsoul


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