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Der Weg zum torffreien Gärtnern

Viele Blumenerden enthalten Torf. Sein Abbau setzt große Mengen an Treibhausgasen frei. Deshalb soll die Torfminderungsstrategie der Bundesregierung gegensteuern. Forschende vom Thünen-Institut haben nun mögliche Handlungsoptionen zum Torfausstieg im Hobbygartenbau untersucht.

Ein Feld mit sehr dunkler Erde, die in Streifen abgebaut wird.
© Thünen-Institut/Olivier Hirschler

Der Torf wird in entwässerten Mooren abgebaut.

Ein Sack Blumenerde im Baumarkt.
© Thünen-Institut/Olivier Hirschler

Blumenerden enthalten häufig Torf.

Es ist Frühling und viele Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner decken sich mit Blumenerde für Balkon und Garten ein. Doch in der Erde steckt oftmals Torf, der aus entwässerten Mooren stammt. Beim Gärtnern mit Torf wird der über Jahrtausende gespeicherte Kohlenstoff freigesetzt – die entstehenden Treibhausgase kurbeln den Klimawandel an. Die Hälfte der Emissionen aus der Torfnutzung in Deutschland wird durch Blumenerden verursacht. Die freiwillige Torfminderungsstrategie der Bundesregierung sieht deshalb vor, bis 2026 im Hobbygartenbau aus der Verwendung von Torf auszusteigen. Als Ersatz dienen insbesondere Grünkompost, Holzfasern, Rindenhumus und Kokosprodukte.

Torffreie Blumenerde ist teurer

Ob sich Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner beim Kauf für die torffreie Variante entscheiden, bestimmt vor allem der Preis. Eine neue Studie vom Thünen-Institut zeigt: Torffreie Blumenerden sind im Durchschnitt 21 Prozent teurer als torfhaltige. Doch das liegt nicht an teureren Ersatzstoffen, sondern unter anderem an höheren Margen für torffreie Produkte. Solange dieser Preisunterschied besteht, schätzen die Autor*innen einen spontanen Torfausstieg im Hobbygartenbau als unwahrscheinlich ein.

Torfverbot als effektiver Lösungsweg

Um den Torfausstieg voranzubringen haben die Forschende mögliche Handlungsoptionen untersucht. Eine Torfsteuer, Subventionen für Torfersatzstoffe oder das Einbinden von Torf in ein Emissionshandelssystem schätzen sie als zu aufwendig und zu riskant ein. Deutlich effektiver sei ein Verbot von Torf im Hobbygartenbau. Dabei erwarten die Forschenden kaum negative Auswirkungen auf die Absatzzahlen und Qualität der Blumenerden – vorausgesetzt den Akteuren steht ausreichend Zeit und Information zur Verfügung.

Aktuell würde die EU-Rechtslage ein Torfverbot in Deutschland verhindern. Deshalb betonen die Forschenden, dass für einen effektiven und fairen Torfausstieg eine europäische Strategie nötig ist.

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Kontakt:

Olivier Hirschler
Institut für Agrarklimaschutz
Dipl.-Ing. agr. Bernhard Osterburg
Telefon
+49 531 257 01163 / +49 531 596 1101
bernhard.osterburg@thuenen.de
Stabsstelle Klima, Boden, Biodiversität
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