Die Quantifizierung des verfügbaren Industrierestholzpotentials zeigt sich hier als ein wichtiger Schritt zur verstärkten Nutzung von Holzreststoffen. Frühere Abschätzungen zeigen bedeutende Restholzpotentiale in der Holzindustrie. Bislang fehlte jedoch ein methodischer Ansatz zur Quantifizierung dieses Industrierestholzpotenzials. Der neu erschienene Artikel stellt eine grundlegende Methode zur Berechnung des potenziellen Aufkommens von Industrierestholz vor.
Der methodische Ansatz basiert auf dem Konzept der Materialflussanalyse. Zur Quantifizierung der Materialflüsse werden produktspezifische Umrechnungsfaktoren und Materialeffizienzen jedes Verarbeitungsschrittes berücksichtigt und auf Produktionsdaten von Holzprodukten angewendet. Am Beispiel standardisierter Holzpackmittel wird der Berechnungsansatz veranschaulicht und für die EU 28 berechnet. Für das Jahr 2018 ergibt sich ein Industrierestholzpotential der europäischen Holzpackmittelindustrie von rund 29,7 Millionen m³(f) bei einem Gesamtholzrohstoffeinsatz von rund 70,8 Millionen m³(f) und einem Produktionsvolumen von rund 40,8 Millionen m³(f).
Mit Hilfe des methodischen Ansatzes können weitere Ergebnisse differenziert ausgewiesen werden – z.B. der Anteil an Sägenebenprodukten oder dem Schnittholzeinsatz. Zudem ermöglicht es die detaillierte Abbildung der Holzrohstoffflüsse innerhalb der Holzindustrie. Bisher wenig berücksichtigte Mengen des Industrierestholzpotentials werden erstmals rechnerisch erfasst und können bestehende Aufkommens- und Verwendungsbilanzen sowie das Verständnis über Nutzungskaskaden mit detaillierten Ergebnissen ergänzen.
- Saal U, Iost S, Weimar H (2022) Supply of wood processing residues – a basic calculation approach and its application on the example of wood packaging. Trees, Forests and People, Vol. 7, in press/March 2022https://doi.org/10.1016/j.tfp.2022.100199