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Mischwald in Thüringen
© Andreas Bolte
Drohnenaufnahme eines Mischbestandes.
Institut für

WO Waldökosysteme

Waldentwicklungs- und Holzaufkommensmodellierung

WEHAM steht für „WaldEntwicklungs- und HolzAufkommensModellierung“ und bezeichnet ein speziell auf die Bedingungen der Bundeswaldinventur abgestimmtes Modell. Es ist ein wichtiges Instrument zur Kontrolle der Nachhaltigkeit der Waldbewirtschaftung und für wirtschaftliche, ökologische und politische Planungen. Das Modell besteht aus drei Teilen, einem Wachstumsmodell, einem Waldbehandlungsmodell und einem Modell zur Sortierung anfallenden Rohholzpotenzials.

Das Wachstumsmodell simuliert, orientiert an den Wachstumsverlaeufen von wiederholt vermessenen Bäumen (BWI2002, BWI2012) die Durchmesserentwicklung über dem Baumalter. Die Höhen werden mittels einer sogenannten Höhentariffunktion bestimmt. Dieses Vorgehen verhindert unrealistisch große Höhenzuwächse bei Altbäumen.

Im zweiten Bestandteil, dem Nutzungsmodell, werden für jeden Stichprobenpunkt die Zeitpunkte von Holzerntemaßnahmen, d.h. Durchforstungen oder Endnutzungen, modelliert. Steuerparameter sind vor allem Baumart, Bundesland, Durchforstungsart, Durchforstungsintensität (Turnus und Zielgrundfläche), Umtriebszeit und Zieldurchmesser. Damit werden die derzeit üblichen und regional und baumartenweise unterschiedlichen Behandlungskonzepte nachgebildet. In einigen Bundesländern wird zudem nach der Besitzart unterschieden.

Die gefällten Bäume werden schließlich im Sortierungsmodell in übliche Handelsklassen eingeteilt. Das Rohholzvolumen stehender Bäume bzw. Waldbestände wird dabei zunächst in Kubikmetern, bezeichnet als „Vorratsfestmeter Derbholz mit Rinde (Vfm)“ berechnet. Rindenanteile und die üblicherweise auftretenden Verluste bei der Holzernte werden abgezogen.

Aus den Werten der einzelnen Bäume werden dann, je nach Fragestellung, Angaben pro Hektar, Baumart, Alter, Bundesland und vielen weiteren Gruppierungsmöglichkeiten berechnet. Für die Berechnung z.B. von Kohlenstoffvorräten werden anschließend die gleichen Verfahren angewendet, die auch bei der Treibhausgasberichterstattung Verwendung finden. Als Standard werden Zustände alle fünf Jahre und mittlere jährliche Änderungen in diesen fünf Jahren ausgegeben.

Die Steuerparameter für die Nutzung und die Sortierung wird in Zusammenarbeit mit Experten der Landesforstverwaltungen erarbeitet. Sie beschreiben in der aktuellen Fassung eine Waldbewirtschaftung, wie sie von den Landesforstverwaltungen für die von ihnen betreuten Wälder vorgesehen ist und wie sie für andere Waldbesitzarten abgeschätzt werden kann. Das derzeit verwendete Szenario basiert noch auf den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen aus den Jahren ca. 2000 – 2003, was bei der Interpretation der Ergebnisse zu beachten ist. Eine Ueberarbeitung wird derzeit zwischen Bund und Laendern abgestimmt.

Die Ergebnisse basieren auf Annahmen über die künftige Waldbewirtschaftung und sind deshalb keine Voraussage der tatsächlichen Entwicklung, sondern stellen lediglich eine plausible und mögliche Entwicklung dar. Der Simulationszeitraum wurde auf 40 Jahre begrenzt, da das Modell keine Änderungen der Wuchsbedingungen, der Bewirtschaftungsverfahren oder der wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen simulieren kann.

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