Als eDNA oder Umwelt-DNA werden DNA-Spuren von Organismen in Umweltproben (Boden, Wasser, Luft, Kot, Speichel u.a.) bezeichnet. Durch DNA-Metabarcoding kann aus in diesen Proben nachgewiesenenen Arten- oder Artengruppen die Biodiversität eines Lebensraums erfasst werden. Am Thünen-Institut für Waldökosysteme führen wir derzeit zwei Pilotstudien durch, um das Potenzial von eDNA-Analysen für das Biodiversitätsmonitoring in Wäldern zu bewerten.

Pilotstudie 1: eDNA in Baum-Mikrohabitaten im Projekt ADAPT-Wald-Holz

Baum-Mikrohabitate sind Einzelbaumstrukturen an zumeist älteren Bäumen oder stehendem Totholz, von denen verschiedenste Organismen während ihres Lebenszyklusses hochgradig abhängig sind. Da Bäume mit entsprechenden Strukturen im Wirtschaftswald in der Vergangenheit frühzeitig entfernt wurden, sind solche Habitat-, Biotop- oder Methusalembäume in vielen Wäldern Deutschlands selten geworden. Ihr Vorkommen wird daher häufig als Indikator für eine hohe biologische Vielfalt in Wäldern genutzt und in mittlerweile vielen Ländern gefördert.

Um die Artenvielfalt, die an bestimmten Baum-Mikrohabitaten vor Ort tatsächlich vorhanden ist, zu ermitteln, entnehmen wir im Projekts ADAPT-Wald-Holz (Link zur Projektseite: ADAPT-Wald-Holz) Mulmsubstrat aus Rindentaschen und Baumhöhlen von Kiefern und Birken und untersuchen es auf darin vorhandene DNA-Spuren von Säugetieren, Insekten und Pilzen. Damit wollen wir überprüfen, ob vorhandene Baum-Mikrohabitate tatsächlich als Habitat von seltenen Arten genutzt werden und als Indikatoren im Biodiversitätsmonitoring Anwendung finden können. 

Pilotstudie 2: eDNA im Niederschlagswasser unter Baumkronen auf der Intensivmonitoringfläche Britz

Zudem untersuchen wir auf der Intensivmonitoringfläche Britz das unter dem Kronendach und am Stamm aufgefangene Niederschlagswasser auf DNA-Spuren, um die biologische Vielfalt in den dortigen Baumkronen zu bestimmen und eine mögliche Anwendbarkeit dieser Methode im forstlichen Umweltmonitoring zu bewerten.