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Mischwald in Thüringen
Drohnenaufnahme eines Mischbestandes.
Institut für

WO Waldökosysteme

Europäischer Pilztag

Am vierten Samstag im September – und damit zur Hauptsaison der Pilze im Herbst – findet der jährliche Ehrentag des Pilzes statt. Wir nutzen die Gelegenheit, um auf die Bedeutung des Pilzes für Waldökosysteme aufmerksam zu machen.

© Thünen-Institut / Tanja Sanders

Der Europäische Pilztag wurde vor einigen Jahren durch die pilzkundliche Zeitschrift „Der Tintling“ ins Leben gerufen. Er hat unter anderem das Ziel, die Beliebtheit und Wissen rund um Pilze zu steigern und die Lebensräume seltener Pilzarten zu schützen. Der Ehrentag des Pilzes hat sogar eine eigene deutschsprachige Webseite: www.pilztag.de. Dort findet man Informationen zu vielen Pilzarten von A wie Agaricus bisporus (Kulturchampignon) bis Z wie Zaunblättling.

 

Mykorrhiza: Eine Lebensgemeinschaft aus Pilzen und Waldbäumen. 

Zahlreiche Bodenpilze leben in einer Symbiose mit Pflanzenwurzeln. Während der Pilz Wasser und Nährstoffe wie Phosphate und Stickstoff direkt an die Baumwurzeln liefert, bekommt er im Gegenzug Kohlenhydrate für sein eigenes Wachstum zurück. Der Pilzmantel um die Baumwurzel wirkt sogar als Filter für Schwermetalle und macht den Baum widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten, Trockenheit und Frost.

 

Für gesunde Waldökosysteme sind Pilze unverzichtbar: 

  • Sie versorgen Bäume mit Nährstoffen. Indem sie organisches Material, wie abgestorbene Bäume, Laub und Nadeln zersetzen, reichern sie den Boden wieder mit wertvollen Nährstoffen an. So verbessern sie die Bodenqualität und erhalten den Nährstoffkreislauf. 

  • Pilze, die sich an absterbenden Bäumen oder Totholz im Wald ansiedeln, können die im Totholz gespeicherte Feuchtigkeit später wieder für Bäume nutzbar machen.

  • Der Fruchtkörper – also der oberirdische Teil des Pilzes – ist sowohl Nahrungsquelle als auch Lebensraum für die kleinsten Waldbewohner. Diese sind teilweise kaum sichtbar, wie zum Beispiel Springschwänze.

 

Aktuelle Forschung zu Mykorrhiza-Pilzen

Im Rahmen des ICP Forests-Programms gelang es Forschenden, die Treiber von Ektomykorrhiza-Pilzgemeinschaften (Mykorrhiza-Pilze, deren feine unterirdische Pilzfäden in die Wurzelrinde, aber nicht in die Zellen eindringen) und deren Zusammenhang mit der Waldfunktion zu identifizieren. Die jüngsten Studien konzentrierten sich auf die Auswirkungen von Ektomykorrhiza-Pilzgemeinschaften auf die Waldfunktion. Die Forschenden fanden heraus, dass Ektomykorrhizapilze mehr zur gesamten Kohlenstoffspeicherung im Wald beitragen als Bakterien und andere typische Waldpilze. Sie sind damit einzigartige Indikatoren für die Kohlenstoffspeicherung im Wald und spielen eine wichtige Vermittlerrolle für die Funktionsfähigkeit des Waldökosystems. (siehe Beitrag von Mark A. Anthony in On the Pulse of European Forests. 40 years of Pan-European Forest Monitoring)

 

Pilze - einzigartig und unverzichtbar für ein gesundes Waldökosystem

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