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Institut für

SF Seefischerei

Jungfische an deutschen Küsten (DYFS)

Durchführung des international koordinierten Jungfisch-Surveys (DYFS) entlang der Küsten der süd-östlichen Nordsee

Wie steht es um die Nachwuchsjahrgänge von Seezunge, Scholle und anderen kommerziell wichtigen Arten? Welche Arten verschwinden, welche kommen neu hinzu oder kehren wieder? Antworten auf diese und andere Fragen beantwortet jedes Jahr der Jungfisch-Survey (DYFS), der von Belgien, den Niederlanden und Deutschland entlang der Küste der südöstlichen Nordsee durchgeführt wird. 

Hintergrund und Zielsetzung

 

Ende der 60iger Jahre begannen die Niederländer mit dem Jungfisch Survey - dem sog. Demersal Young Fish Survey (DYFS) - an ihren Küsten, um die Nachwuchsjahrgänge insbesondere von Seezunge (Solea solea) und Scholle (Pleuronectes platessa) zu ermitteln. Bald schlossen sich Deutschland und Belgien an, um so gemeinsam die Küste in der südöstlichen Nordsee abdecken zu können, dem Hauptverbreitungsgebiet der jungen Stadien dieser beiden wichtigen kommerziellen Plattfischarten. Koordiniert wird der DYFS von der „Working Group on Beam Trawl Surveys“ (WGBEAM) des Internationalen Rats für Meeresforschung (ICES). 

Seit 1974 wird der deutsche Anteil des DYFS jährlich vom Institut für Seefischerei in der Deutschen Bucht und in großen Teilen des deutschen Wattenmeeres durchgeführt. Aufgrund der hohen Relevanz für die Einschätzung der Bestandsgrößen von Jungfischen ist der DYFS ein verpflichtender Survey im EU-Datenerhebungsprogramm (DCF). Das Hauptziel dieser Erhebung ist nach wie vor die Abschätzung der nachwachsenden Jahrgänge der wichtigsten kommerziell genutzten Plattfischarten. Diese Rekrutierungsindizes sind ein wichtiger Teil der vom ICES koordinierten Abschätzung der Fischbestandsbiomasse und den daraus abgeleiteten Fangempfehlungen. Darüber hinaus zielt diese Erhebung aber auch auf die Abundanz und die Verteilung der Nordseegarnele (Crangon crangon) und anderer demersaler Fisch- und Epibenthosarten ab. 

Vor 2012 wurde der DYFS ausschließlich mit gecharterten, kommerziellen Kuttern betrieben. 

Seit 2012 steht mit dem Forschungsschiff „Clupea“ außerdem ein modernes Forschungsschiff zur Verfügung, das die Gebiete innerhalb der 12-sm-Zone entlang der gesamten Nordseeküste ergänzend abdeckt.

 

Vorgehensweise

Das Standardgerät des DYFS ist eine 3m-Krabbenkurre, die bei ca. 3 Knoten über Grund für 15 Minuten geschleppt wird. Seit Beginn der Untersuchungen Anfang der 70iger Jahre waren die Gebiete vor Dithmarschen und Nordfriesland, Elbe und Ostfriesland Bestandteil des deutschen Anteils des DYFS (Abb. 1). Ab 2006 kamen außerdem Stationen in der Jade- und Wesermündung dazu, ab 2012 zusätzlich Stationen entlang der Küste mit dem FFS Clupea. Auf jeder Station wird ein Hol durchgeführt und jeder Hol wird fischereibiologisch aufgearbeitet. Das heißt, der Fang wird nach Arten sortiert, die Individuen werden gezählt und gewogen und von den Zielarten werden zudem Längenmessreihen erstellt und ggf. weitere biologische Proben entnommen. 

Obwohl Scholle, Seezunge und Nordseegarnele im Fokus stehen, werden auch alle anderen demersalen Fischarten und epibenthische (bodennah lebende) Organismen erfasst und quantitativ ausgewertet. Dadurch sollen räumliche und zeitliche Trends im Vorkommen und der Artzusammensetzung aufgezeigt werden, um so Veränderungen im Ökosystem feststellen zu können.

Um eine koordinierte und harmonisierte Durchführung der Surveys und Erhebung der Daten kümmert sich die ICES-Arbeitsgruppe "Working Group on Beam Trawl Surveys" (WGBEAM), die sich jährlich im Frühjahr trifft. In diesem Rahmen werden die Daten noch einmal final geprüft und werden schließlich über die  DATRAS-Datenbank (Database of Trawl Surveys)  des Internationalen Rats für Meeresforschung (ICES) zur Verfügung gestellt. Von dieser Online-Plattform können die Daten dann direkt von anderen ICES-Arbeitsgruppen oder interessierten Wissenschaftler*Innen abgerufen werden.

Im Rahmen der ICES-Arbeitsgruppe "Working Group on the Assessment of Demersal Stocks in the North Sea and Skagerrak" (WGNSSK) werden die Daten zum Beispiel für einige Bestände als Rekrutierungsindex genutzt und gehen damit in die wissenschaftliche Fangempfehlung ein.

 

 

Ansprechperson

Institut für Seefischerei
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