

Institut für
OF Ostseefischerei
Projekt
ECO-CATCH – Nachhaltige Fischerei für den Nord- und Ostseeraum

ECO-CATCH – Nachhaltige Fischerei für den Nord- und Ostseeraum
Ein europäisches Innovationsprojekt zur Reduktion von Beifang und zum Schutz mariner Lebensräume
Hintergrund und Zielsetzung
Die Fischerei im Nord- und Ostseeraum steht vor tiefgreifenden Herausforderungen: Der Beifang geschützter Arten wie Meeressäuger, Seevögel und bodennaher Fische gefährdet nicht nur fragile Ökosysteme, sondern auch die Zukunftsfähigkeit der Fischereiwirtschaft. Bestehende Maßnahmen zur Beifangreduktion reichen nicht aus, um die Ziele der EU-Biodiversitätsstrategie 2030 zu erreichen. Gleichzeitig gibt es bereits technische Ansätze zur Beifangvermeidung – von selektiven Fanggeräten bis hin zu digitalen Echtzeit-Warnsystemen. Diese Technologien sind jedoch oft noch nicht vollständig ausgereift oder sind in der Praxis schwer umzusetzen. ECO-CATCH schließt diese Lücke. Das Projekt wird durch das europäische Forschungsrahmenprogramm Horizon Europe gefördert und bringt Partner aus Wissenschaft, Fischerei, Industrie, Zertifizierung und Zivilgesellschaft zusammen. Ziel ist es, marktreife, praxisnahe Lösungen zur Reduktion von Beifang, Schonung sensibler Lebensräume und Stärkung nachhaltiger Fangmethoden zu entwickeln und zu demonstrieren.
ECO-CATCH zielt darauf ab, eine Vielzahl innovativer Lösungen für eine nachhaltigere Fischerei in Nord- und Ostsee zu liefern. Zur Erreichung dieses Ziels werden drei Entwicklungskonzepte verfolgt:
- REFINE – Verbesserung bestehender Fangtechniken
- REDUCE – Reduktion des Beifangs durch neue selektive Technologien
- REPLACE – Erprobung alternativer Fangmethoden mit geringerem ökologischem Fußabdruck
Zusätzlich werden digitale Werkzeuge, KI-gestützte Monitoring-Systeme und marktfähige Geschäftsmodelle entwickelt, die den Technologietransfer erleichtern und die Akzeptanz in der Fischerei erhöhen. Das Projekt kombiniert Laborentwicklung, Feldversuche mit Fischereibetrieben sowie ökonomische, ökologische und regulatorische Bewertungen.
Vorgehensweise
Das Projekt ist in neun Arbeitspakete (Work Package = WP) gegliedert. Das Thünen-Institut für Ostseefischerei ist in vier zentralen Bereichen beteiligt:
WP1 – SMART Bycatch Detection Systems
Entwicklung und Integration von KI-gestützten Detektoren in Netzen und an Bord, um Beifänge von geschützten Arten und juvenilen Fischen in Echtzeit zu erkennen. (Lead: DTU)
WP2 – Habitats(Thünen beteiligt)
Kartierung sensibler Lebensräume in Nord- und Ostsee und Durchführung einer Beifang- und Habitat-Risikoanalyse (ByHRA). Das Thünen-Institut leitet zentrale Analysen zu besonders schutzbedürftigen Arten und unterstützt die Integration dieser Erkenntnisse in technische Entwicklungen und Managementstrategien.
WP3 – REFINE
Erstellung von digitalen Entscheidungshilfen für Fischereibetriebe („Wheelhouse Visualiser“), basierend auf Echtzeitdaten zu Fangzusammensetzung und Umweltparametern.
WP4 – REDUCE(Thünen beteiligt)
Entwicklung und Bewertung selektiver Fangtechnologien zur Beifangvermeidung, z. B. neuartige Exkluder (z.B. KingGrid), modifizierte Scheuchketten und optisch-akustische Reize. Das Thünen-Institut unterstützt die Validierung dieser Prototypen unter realen Bedingungen und dokumentiert deren Effektivität und Handhabbarkeit.
WP5 – REPLACE(Leitung des Arbeitspakets durch Thünen)
Erprobung alternativer Fangmethoden mit geringem Energieeinsatz und hoher Selektivität:
- MicroSeine-System für Fahrzeuge < 12 m Länge (Koordination: Thünen-Institut)
- Mehrartenfallen für Krustentiere
- Plattfischfallen
Das Thünen-Institut entwickelt gemeinsam mit Fischern technische Prototypen, testet sie in verschiedenen Gebieten und erarbeitet daraus ökologische und ökonomische Indikatoren für deren Einsatz.
WP6 – Demonstration(Thünen beteiligt)
Durchführung großflächiger Feldversuche mit den entwickelten Technologien in kommerziellen Fischereibetrieben. Das Thünen-Institut organisiert Demonstrationseinsätze, erhebt Betriebsdaten und bewertet Praxistauglichkeit, Akzeptanz und Umweltwirkung.
WP7 – Nachhaltige Vermarktung & Daten-Toolkit
Aufbereitung der Projektdaten zur Integration in bestehende Nachhaltigkeitsstandards (z. B. MSC) sowie Entwicklung von Indikatoren zur ökologischen Bewertung und Marktintegration.
WP8 – Kommunikation, Bildung und Wissenstransfer
Öffentlichkeitsarbeit, Stakeholderdialoge, Erstellung von Schulungsmaterialien und internationaler Wissenstransfer in andere Regionen und Fischereien.
WP9 – Projektkoordination
Leitung und Koordination des Gesamtprojekts durch die Technische Universität Dänemarks (DTU Aqua).
Informationen zum Gesamtprojekt finden Sie hier: https://eco-catch.eu
Thünen-Ansprechperson

Thünen-Beteiligte
Beteiligte externe Thünen-Partner
- Danish Technical University (DTU)
(Kopenhagen, Hirtshals, Charlottenlund, Dänemark) - (Flanders Research) Institute for Agricultural and Fisheries Research, (ILVO)
(Oostende, Belgien) - Institute of Marine Research (IMR) / Havforskningsinstituttet (HI)
(Bergen, Tromsø, Norwegen) - Swedish University of Agricultural Science - SLU
(Uppsala, Lysekil, Schweden)
Geldgeber
-
Europäische Union (EU)
(international, öffentlich)
Zeitraum
6.2025 - 5.2030
Weitere Projektdaten
Projektfördernummer: 101213692
Förderprogramm: EU - Horizon Europe
Projektstatus:
läuft



