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Institut für

OL Ökologischen Landbau

Projekt

Mehr Eisen fördert fittere Ferkel


Federführendes Institut OL Institut für Ökologischen Landbau

© Thünen-Institut/Jessica Raabe

Untersuchungen zur optimalen Eisenversorgung bei ökologisch gehaltenen Saugferkeln

Die Eisenversorgung von Saugferkeln erfolgt nicht alleine durch die Sauenmilch, sondern vor allem aus der Umgebung (z.B. wühlen). Da dies unter den modernen Haltungssystemen nicht möglich ist, muss Eisen supplementiert werden.

Hintergrund und Zielsetzung

Die Optimierung der Ferkelgesundheit ist ein wichtiges Thema im Ökolandbau. Durch die im Vergleich zum konventionellen Landbau verlängerte Säugezeit (mind. 42 Tage) nehmen Öko-Ferkel erst etwas später (ab der 5. Lebenswoche) nennenswerte Mengen Futter auf, wodurch es zu einem Eisenmangel kommen kann. Da  Eisen für die Blutbildung und den Sauerstofftransport benötigt wird, führt ein Mangel zu Wachstumsdefiziten, erhöhter Krankheitsanfälligkeit  und verminderter Vitalität. Üblicherweise wird deshalb am 3. Tag nach der Geburt eine einmalige Eisensupplementierung durchgeführt, ebenso wie in der konventionellen Ferkelerzeugung. Für Öko-Ferkel scheint dies aufgrund der längeren Säugezeit allerdings nicht ausreichend zu sein.

Ziel dieses Projektes ist es, drei Varianten der Eisensupplementierung zu  vergleichen: Eine zweimalige Eisengabe an Lebenstag 3 und 14, eine dreimalige Gabe an Lebenstag 3, 14 und 21, und die einmalige Eisengabe als Kontrolle.

Vorgehensweise

Die drei Varianten werden zeitgleich mit je 3 Ferkeln innerhalb eines Wurfes durchgeführt. Es werden nur Würfe berücksichtigt die am 3. Lebenstag der Ferkel mindestens 9 gesunde, eigene Ferkel mit > 1 kg Lebendmasse besitzen. Die Zuteilung auf die 3 Eisenvarianten erfolgt zufällig am Tag der ersten Eisengabe. Die Datenerhebung reicht vom Tag der Geburt der Ferkel über das Absetzen bis zum 62. Lebenstag. Auf Einzeltierbasis werden die Ferkelverluste, das Krankheitsgeschehen, die Gewichtsentwicklung (wöchentliche Wiegungen) sowie die Eisenversorgungslage der Ferkel dokumentiert. Dazu wird bei sämtlichen Ferkeln an den Probenahmetagen und zusätzlich am Tag 28. Lebenstag Blut zur Bestimmung von Parametern der Eisenversorgung untersucht.

Daten und Methoden

Die im Blut untersuchten Parameter der Eisenversorgung umfassen den Hämatokritwert direkt nach der Blutabnahme, den Serumeisengehalt (SFE) sowie die totale Eisenbindungskapazität (TEBK). Diese Parameter geben Auskunft darüber, wie gut das Ferkel mit Eisen versorgt ist. Die Blutprobe vom 28. Lebenstag wird zusätzlich auf C-reaktives Protein (CRP) analysiert, einen Parameter zur Beurteilung des Immunstatus.

Ergebnisse

Die erhöhte Eisenzufuhr in den Gruppen mit zweimaliger oder dreimaliger Eisengabe schlug sich in entsprechend erhöhten Blut-Eisen-Werten nieder, konkret waren sowohl der Hämatokrit als auch der Serumeisengehalt erhöht. Die Ferkel die nur eine einmalige Eisengabe erhielten waren verglichen mit Literaturwerten bereits in einem anämischen Bereich, wiesen also einen Eisenmangel auf. Die unterschiedliche Eisenversorgung beeinflusste das Wachstum der Tiere, so waren die Tageszunahmen bei zwei- oder dreimaliger Eisengabe höher als bei einmaliger Gabe. Zwischen zwei- und dreimaliger Gabe bestand hingegen kein Unterschied. Wir schlussfolgern daher, dass eine einmalige Eisensupplementation unter den Bedingungen der verlängerten Säugezeit im ökologischen Landbau nicht ausreichend ist, dass eine zweite Eisengabe positive Effekte beim Tier erzielt und empfehlenswert ist, aber eine dritte Eisengabe derzeit nicht notwendig scheint.

Beteiligte externe Thünen-Partner

Zeitraum

2.2016 - 12.2017

Weitere Projektdaten

Projektstatus: abgeschlossen

Publikationen

  1. 0

    Heidbüchel KL, Raabe J, Baldinger L, Hagmüller W, Bussemas R (2019) One iron injection is not enough - iron status and growth of suckling piglets on an organic farm. Animals MDPI 9(9):651, DOI:10.3390/ani9090651

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn061319.pdf

  2. 1

    Hagmüller W, Bussemas R (2018) Zweimal Eisen kann sinnvoll sein. Landwirt(2):32-33

  3. 2

    Raabe J, Renger A, Baldinger L, Bussemas R (2017) Untersuchungen zur optimalen Eisenversorgung bei ökologisch gehaltenen Saugferkeln. In: Wolfrum S, Heuwinkel H, Reents HJ, Hülsbergen KJ (eds) Ökologischen Landbau weiterdenken - Verantwortung übernehmen, Vertrauen stärken : Beiträge zur 14. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau, Freising-Weihenstephan, 7. bis 10. März 2017. Berlin: Köster, pp 586-589

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