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Institut für

MA Marktanalyse

Generelle Entwicklungen

Globale Fleischmärkte

  • Die Entwicklung der Fleischmärkte erlebte seit Mitte des Jahres 2020 eine Zweiteilung (Abb.1). Während Rind-, Schaf und mit Abstrichen auch Geflügelfleisch international einen Preisanstieg verzeichneten, hielt dieser Preisanstieg bei Schweinefleisch nur bis Mitte des Jahres 2021 an; danach erfolgte ein Rückgang um mehr als 10 Indexpunkte auf 89 Punkte gegenüber dem Durchschnittswert von 2014-2016 sowie Anfang 2022 nur einen begrenzten Erzeugerpreisanstieg.

  • Bei Schweinefleisch tragen die ASP und die Entwicklung der Marktversorgung in China maßgeblich zu diesen Entwicklungen bei. Insbesondere die enorme Steigerung der Eigenerzeugung von Schweinefleisch in China setzte den internationalen Markt seit Mitte 2021 unter Druck wegen der nachlassenden Exporte Richtung China.

  • Aber auch langfristig verringerten sich die Erzeugerpreise (sogar nominal!) von Mastschweinen und damit anders als bei den anderen Nutztierarten.

Mögliche Gründe für diese Entwicklung:

  • Die hohen Kosten der Rindfleischerzeugung „mussten“ sich in den Erzeugerpreisen wiederfinden, um überhaupt eine rentable Produktion zu erreichen.

  • Bei Geflügelfleisch profitiert das Angebot von der ungebremsten steigenden Nachfrage. Zudem sind Produktivitätssteigerungen zwar vorhanden, jedoch hat hier die Intensivierung schon seit den 1970er Jahren international Einzug gehalten. Dadurch sind Effizienzgewinne nicht in dem Ausmaß mehr realisierbar.

  • Demgegenüber fand auf internationaler Ebene eine massive Produktivitätssteigerung in der Schweinehaltung mit Verzögerung in den 1990er und 2000er Jahren statt. Zudem ist die Nachfrage nicht so dynamisch gewachsen wie etwa beim Geflügelfleisch.

Insgesamt ist für alle Fleischarten mit steigenden Erzeugerpreisen zu rechnen, da sich insbesondere Energie verteuert und damit neben der eigenen unmittelbaren Produktion auch Düngemittel -→ Getreide -→ Futtermittel etc..

Die Kopplung von Energiepreisentwicklung und landwirtschaftlicher Erzeugung ist vielfach untersucht und beschrieben.

Abbildung 1: FAO Food und Meat Preisindizes; monatliche Daten (2018-2022 = 100)

Abbildung 2: FAO Food und Meat Preisindizes; monatliche Daten (1990-2022 = 100)

Fleischmärkte in Deutschland

Allerdings beruht die ungünstige Situation der deutschen Schweinefleischbranche nicht nur auf internationalen Aspekten.

Während in Deutschland der Fleischverbrauch in den vergangenen 10 Jahren rückläufig war und hier insbesondere der Schweinefleischverbrauch ist in der EU der Verbrauch insgesamt leicht angewachsen.

Ein ähnliches Bild zeichnet die Entwicklung der Fleischeinkäufe der privaten Haushalte (Tab. 1). Alle Fleischarten verzeichneten im Vergleich 2020 zu 2019 enorme Nachfragesteigerungen, weil der fehlende Außer-Haus-Verzehr durch entsprechend zunehmende Einkäufe zumindest teilweise kompensiert wurde.

2021 und Anfang 2022 erfolgte ein Rückgang, der mit der Öffnung des Außer-Haus-Marktes in Verbindung steht.

Anders als bei Lamm-, Rind- und Geflügelfleisch war der Anstieg bei Schweinefleisch und Wurst geringer und der Rückgang fiel stärker aus als der anfängliche Zuwachs.

Tabelle 1: Fleischeinkäufe privater Haushalte (Quelle: AMI auf Basis GfK, eigene Berechnungen)

Menge in 1.000 TonnenJahr 20212019 → 20202020 → 20211. Qu. 2021 → 1.Qu. 2022
Fleisch1.090,6+12%-6%-18%
Rindfleisch313,7+20%-3%-21%
Schweinefleisch554,6+7%-6%-16%
aus biologischer Erzeugung47,6+52%+19%-8%
aus konventioneller Erzeugung1.043,0+11%-7%-19%
Fleischwaren/Wurst1.395,4+5%-5%-9%
aus biologischer Erzeugung31,7+31%+10%+13%
aus konventioneller Erzeugung1.363,6+4%-5%-9%
Geflügelfleisch514,7+16%-5%-14%
aus biologischer Erzeugung16,5+78%+13%-7%
aus konventioneller Erzeugung498,2+15%-5%-14%

Hinzu kommt. Dass aus anderen Daten hervorgeht, dass jüngere Altersklassen markant weniger Fleisch; insbesondere Schweinefleisch verzehren.

Damit deuten sowohl aktuelle als auch eher langfristig wirksame Faktoren auf einen Schrumpfungsprozess der hiesigen Schweinefleischbranche hin.

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