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Landwirtschaftliche geprägte Landschaft, im Vordergrund eine Bank, im Hintergrund ein Ort
© Johanna Fick
Landwirtschaftliche geprägte Landschaft, im Vordergrund eine Bank, im Hintergrund ein Ort
Institut für

LV Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen

Projekt

Kommen, aber kein Bleiben? Lebensumstände südosteuropäischer Arbeitskräfte in ländlichen Räumen Deutschlands



© Thünen-Institut/Christina Waitkus
Das Freizügigkeitsrecht erlaubt EU-Bürgern, in andere Mitgliedstaaten frei einzureisen, sich dort aufzuhalten und zu arbeiten.

Ländliche Räume in Deutschland sind zunehmend von Erwerbsmigration aus EU-Staaten geprägt, in jüngster Zeit primär aus Südosteuropa. Im Projekt werden Lebensumstände von Zugewanderten ohne längerfristige Bleibeabsicht erforscht.

Hintergrund und Zielsetzung

Seit Anfang der 2010er Jahre nimmt der Anteil der ausländischen Bevölkerung auch in ländlichen Räumen in Deutschland durch verschiedene Formen von kurz- oder längerfristigem Zuzug zu. Landgemeinden und Kleinstädte sind dabei das Ziel nicht nur von Fluchtmigration, sondern auch von vielfältigen Formen der Erwerbsmigration in so unterschiedlichen Sektoren wie der Landwirtschaft, der Baubranche, der ambulanten Pflege, der Hotellerie und Gastronomie, der Automobilzuliefer- und der lebensmittelverarbeitenden Industrie.

Ausländische Arbeitskräfte haben oft nicht die Absicht, dauerhaft in Deutschland zu bleiben. EU-Bürger können flexibel entscheiden, wie lange sie für ein Arbeitsverhältnis bleiben möchten, da sie als Personen mit Freizügigkeit nach EU-Recht vergleichsweise einfach zwischen ihrem Heimatland und Deutschland wandern oder in ein anderes EU-Land weiterreisen können. Ihre Erwerbsmigration nimmt somit vielfältige Formen räumlicher Mobilität an, wie z. B. kurzfristige Migration, zirkuläre Migration, Multilokalität oder grenzüberschreitendes Pendeln.

In den letzten Jahren prägten unter den EU-Staatsangehörigen vor allem Personen aus Rumänien, Polen und Bulgarien sowohl die Zu- als auch die Fortzugsstatistik in Deutschland. Gelegentlich erregten Berichte über ausbeuterische Strukturen großes mediales und politisches Aufsehen, zum Beispiel als 2020 die prekären Arbeits- und Wohnverhältnisse rumänischer Werksarbeiter in der Fleischindustrie thematisiert wurden. Jedoch bestehen nur ausschnitthafte Kenntnisse über die konkreten Lebensumstände dieser Personen.

Ziel dieses Projekts ist es, kurz- und mittelfristige Formen räumlicher Mobilität von Arbeitskräften aus südosteuropäischen EU-Staaten in ländliche Räume in Deutschland zu untersuchen. Dabei wird der Fokus auf die Perspektive der Zugewanderten gelegt, ihre Entscheidung für eine kurz- oder mittelfristige Aufenthaltsdauer (ohne Bleibeabsicht) sowie die subjektiven Bewertungen ihrer Lebensumstände (wie Wohn- und Arbeitsverhältnisse, Freizeitgestaltung) in Deutschland. 

Vorgehensweise

  • Bestandsaufnahme der Zu- und Abwanderung von Arbeitskräften aus EU-Staaten in ländliche Räume Deutschlands (sekundärstatistische Analysen)
  • Explorative lokale Fallstudien in ausgewählten Regionen zu EU-Arbeitskräften aus Südosteuropa mit kurz- oder mittelfristigen Aufenthaltsabsichten (leitfadengestützte und biographische Interviews)

Unsere Forschungsfragen

  • Wie entwickeln sich kurz- und mittelfristige (räumliche) Mobilitätsformen von Arbeitskräften aus EU-Staaten in ländlichen Räumen Deutschlands?
  • Wie gestaltet sich der Arbeits- und Lebensalltag von südosteuropäischen EU-Arbeitskräften in der deutschen Landgemeinde, Klein- oder Mittelstadt und darüber hinaus? Wie zufrieden sind sie damit?
  • Was sind ihre Gründe gegen ein Bleiben?

Zeitraum

5.2023 - 10.2027

Weitere Projektdaten

Projektstatus: läuft

Publikationen zum Projekt

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