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Landwirtschaftliche geprägte Landschaft, im Vordergrund eine Bank, im Hintergrund ein Ort
© Johanna Fick
Landwirtschaftliche geprägte Landschaft, im Vordergrund eine Bank, im Hintergrund ein Ort
Institut für

LV Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen

Projekt

Ex-ante-Bewertung GAP-Strategieplan Österreich



Almwirtschaft im Toten Gebirge (Österreich)
© Lukas Kühnen
Almwirtschaft im Toten Gebirge (Österreich)

Ex­-ante-Bewertung des Strategieplans für die Gemeinsame Agrarpolitik im Zeitraum 2021-2027 (Österreich)

Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union wird im Zeitraum 2023 bis 2027 durch nationale GAP-Strategiepläne umgesetzt. Diese sind werden von den Mitgliedsstaaten erstellt und von der Europäischen Kommission genehmigt. Jeder GAP-Strategieplan ist einer Ex-ante-Bewertung zu unterziehen.

Hintergrund und Zielsetzung

Der GAP-Strategieplan Österreich enthält alle EU-seitig mitfinanzierten Beihilfen im Agrarbereich im Zeitraum 2023 bis 2027 (Direktzahlungen, Ökoregelungen, Sektorprogramme, ländliche Entwicklung). Der GAP-Strategieplan legt die Regeln für die Umsetzung, die Finanzierung, das Monitoring und die Evaluation fest.

Ziel des Projektes war es, die Ex-ante-Bewertung des GAP-Strategieplanes 2023-2027 Österreich durchzuführen. Der GAP-Strategieplan sollte qualitativ verbessert werden, indem inhaltliche Lücken und inkonsistente Argumentationslinien zwischen der Ausgangslage, den abgeleiteten Bedarfen und den vorgesehenen Interventionen aufgedeckt wurden. Folgende Aspekte waren unter anderem zu bewerten:

  • der Beitrag des GAP-Strategieplans zur Erreichung der spezifischen Ziele unter Berücksichtigung der nationalen Bedarfe,
  • die Verhältnismäßigkeit der Zuweisung der Haushaltsmittel zu den spezifischen Zielen;
  • die Angemessenheit und Plausibilität der erwarteten Outputs und Ergebnisse sowie
  • die geplanten Maßnahmen zur Verringerung des Verwaltungsaufwands der Begünstigten.

Zielgruppe

Die Ex-ante-Bewertung wird in Abstimmung mit den für den GAP-Strategieplan zuständigen Personen im Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus Österreich erarbeitet. Die Notifizierung des GAP-Strategieplanes, zu dem auch die Ex-ante-Bewertung zählt, wird durch die Europäische Kommission erfolgen.

Vorgehensweise

In der Ex-Ante-Bewertung wurden die Fragestellungen ergänzt und in Form von Leitfäden konkretisiert. Die Hauptphasen der Ex-ante-Bewertung waren:

  1. die Bewertung Analyse der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken (SWOT) und der Bedarfsermittlung,
  2. die Bewertung der Interventionsstrategie, Ergebnisindikatoren und Ziele sowie
  3. die Bewertung von Maßnahmen zur Verringerung des Verwaltungsaufwands für Begünstigte.

Die Ex-ante-Bewertung folgte einem itterativen Prozess: Die Bewertungsergebnisse wurden dem Auftraggeber übermittelt und mit ihm diskutiert. Die relevanten Teile des GAP-Strategieplans wurden vom Auftraggeber überarbeitet und vom Ex-ante-Team einer finalen Bewertung unterzogen.

Daten und Methoden

Die Bearbeitung erfolgte durch eine systematische Dokumentenanalyse der relevanten Teile des GAP-Strategieplans sowie weiterer Dokumente (Evaluationsberichte zur Förderperiode 2014-2020, Strategien, Gesetze etc.).

Ergebnisse

Die Ex-ante-Team unterstützte den Auftraggeber beim Kapazitätsaufbau für die Erstellung des GAP-Strategieplanes. Dies beinhalte Instruktionen für die Ziel- und Maßnahmenzuständigen, wie Bedarfe abgeleitet und priorisiert werden, wie eine Interventionsstrategie zu erstellen ist und wie Zielwerte für Ergebnisindikatoren festzulegen sind.

Die Allokation von Finanzmitteln erfolgte im GAP-Strategieplan Österreich auf Ebene der Interventionen. Da eine Intervention zu verschiedenen spezifischen Zielen beitragen kann, lag kein Mittelansatz je spezifischen Ziel für die Ex-ante-Bewertung vor. Eine zentrale Empfehlung war daher, die Transparenz des GAP-Strategieplanes durch eine klare Mittelzuweisung zu den spezifischen Zielen zu erhöhen.

Bewertung der SWOT-Analyse und der Bedarfsermittlung: Die Analyse der Situation, die SWOT und die Ermittlung der Bedarfe waren überwiegend ausreichend bis gut entwickelt. Mängel waren z.B. fehlende Themen in der Ausgangslagenbeschreibung, die Grundlage für formulierte Bedarfe hätten sein müssen. Weitere Kritikpunkte betrafen eine zu allgemeine Beschreibung der Ausgangssituation und Bedarfe. Hier fehlten teilweise eine nach Regionen, Zielgruppen oder Landnutzungstypen differenzierte Problemanalyse und die Formulierung darauf abgestimmter, spezifischer Bedarfe.

Bewertung der Interventionsstrategie, der Ergebnisindikatoren und Ziele: Die Interventionsstrategien waren überwiegend gut ausgearbeitet. Die Ex-ante-Bewertung empfahl Ergänzungen für einige Interventionsstrategien, z.B. um den Beitrag einer Intervention zu Bedarfen besser nachvollziehen zu können. Die Ergebnisindikatoren und die festgelegten Zielwerte wurden einer Plausiblitätsprüfung unterzogen. Geprüft wurde z.B. die Eignung von Ergebnisindikatoren zur korrekten Abbildung der Effekte von Interventionen sowie die Nachvollziehbarkeit der festgelegten Zielwerte. Die entsprechenden Empfehlungen an die Auftraggeber wurden zum großten Teil übernommen.

Bewertung von Maßnahmen zur Verringerung des Verwaltungsaufwands der Begünstigten: Im INVEKOS-Bereich (Flächenprämien und Direktzahlungen) existiert bereits ein Online-Antragssystem, das kontinuierlich weiterentwickelt wird. Im Nicht-INVEKOS-Bereich (Sektor- und Projektmaßnahmen) wird derzeit eine neue digitale Förderplattform entwickelt, über die ab 2023 alle Vorhaben abgewickelt werden sollen. Zur erleichterten Abrechnung für Begünstigte werden die Möglichkeiten von Pauschalen und Einheitskosten umfänglich genutzt.

Links und Downloads

GAP-Strategieplan Österreich 2023-2027

info.bmlrt.gv.at/dam/jcr:3478d28e-a598-425a-ac54-c286573d605f/GSP-AT_Einreichversion%2030.12.2021%20(Formatierung%2010.01.2021).pdf

Ex-ante Bewertung

info.bmlrt.gv.at/dam/jcr:973337ee-c095-480a-a288-32512fd3a0e1/Anhang%20I_GAP_SP_ExAnte_Eval_Zusammenfassung_Final.pdf

Beteiligte externe Thünen-Partner

Geldgeber

  • Österreichisches Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus
    (international, öffentlich)

Zeitraum

1.2020 - 12.2022

Weitere Projektdaten

Projektstatus: abgeschlossen

Publikationen zum Projekt

  1. 0

    Pufahl A, Resch A, Sinabell F (2023) A concept for the evaluation of the Austrian CAP-Strategic Plan 2023-2027. In: Agrar- und Ernährungssysteme im Wandel: Chancen und Herausforderungen für Landwirtschaft und ländliche Räume : 33. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Agrarökonomie, Universität für Bodenkultur Wien, 28.-29. September 2023 ; Tagungsband 2023. pp 45-46

  2. 1

    Sinabell F, Pufahl A (2023) Incorporation of additional elements to a well-established toolbox - The Austrian case. In: Agrar- und Ernährungssysteme im Wandel: Chancen und Herausforderungen für Landwirtschaft und ländliche Räume : 33. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Agrarökonomie, Universität für Bodenkultur Wien, 28.-29. September 2023 ; Tagungsband 2023. p 111

  3. 2

    Pufahl A, Röder N (2022) Ex-ante evaluation of the CAP strategic plan Austria. Braunschweig: Thünen Institute of Rural Studies, 2 p, Project Brief Thünen Inst 2022/10a, DOI:10.3220/PB1646743998000

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn064682.pdf

  4. 3

    Pufahl A, Röder N (2022) Ex-ante-Bewertung des GAP-Strategieplans für Österreich. Braunschweig: Thünen-Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen, 2 p, Project Brief Thünen Inst 2022/10, DOI:10.3220/PB1646743392000

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn064681.pdf

  5. 4

    Bachtrögler J, Bock-Schappelwein J, Kantelhardt J, Kügler A, Niedermayr A, Pufahl A, Pfefferkorn W, Resch A, Schönhart M, Sinabell F, Steinwidder A, Tasser E, Weber N (2021) Ex-Ante Bewertung des Strategieplans für die Gemeinsame Agrarpolitik im Zeitraum 2023-2027 (GAP-Strategieplan) : Zusammenfassung der Ex-Ante-Bewertung (Annex I) [online]. Wien: Rosinak & Partner ; WIFO, 115 p, zu finden in <https://info.bml.gv.at/dam/jcr:973337ee-c095-480a-a288-32512fd3a0e1/Anhang%20I_GAP_SP_ExAnte_Eval_Zusammenfassung_Final.pdf> [zitiert am 11.01.2022]

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