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Landwirtschaftliche geprägte Landschaft, im Vordergrund eine Bank, im Hintergrund ein Ort
© Johanna Fick
Landwirtschaftliche geprägte Landschaft, im Vordergrund eine Bank, im Hintergrund ein Ort
Institut für

LV Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen

Projekt

Bewässerungsbedarf der Landwirtschaft in Hessen



Beregnung von Getreide
© Folkhard Isermeyer
Getreidefeld wird mit Wasser versorgt

Ermittlung des Bewässerungsbedarfs und dessen Sicherstellung für die Landwirtschaft (einschl. Garten- und Weinbau) in Hessen

Der Bewässerungsbedarf in der Landwirtschaft steigt durch den Klimawandel. Wie gestaltet sich die Situationin Hessen? Welche Entwicklungen sind zu erwarten und wie ist eine Sicherstellung der Wasserverfügbarkeit möglich?

Hintergrund und Zielsetzung

Durch den Klimawandel steigen die Durchschnittstemperaturen und es kommt zu Veränderungen beim Niederschlag. In Deutschland traten in jüngster Vergangenheit wiederholt Dürren auf. Klimaprognosen lassen erwarten, dass Pflanzen künftig häufiger während der Wachstumsperiode nicht genügend Wasser zur Verfügung stehen wird. Mit zunehmender Wasserknappheit gewinnt die Bewässerung von landwirtschaftlichen Kulturen an Bedeutung. Neben dem Bewässerungsbedarf und dem Wasserdargebot spielt dabei auch die Wirtschaftlichkeit der Bewässerung, die sogenannte Bewässerungswürdigkeit, eine Rolle.
Ziel des Projektes istes, den aktuellen Stand der landwirtschaftlichen Bewässerung für Hessen und die Vertiefungsregionen Hessisches Ried und Untermainebene zu ermitteln und die zukünftige Entwicklung des Bewässerungsbedarfs abzuschätzen. Im Fokus stehen dabei die Bewässerungswürdigkeit und die Analyse potentieller Strategien zur Sicherstellung der Wasserverfügbarkeit. 

Zielgruppe

Politik, Landwirte, Beratung, Wasserverbände, Landwirtschaftskammer, interessierte Fachöffentlichkeit, Wissenschaft

Vorgehensweise

Das Projekt baut auf bestehenden Arbeiten des Thünen-Instituts für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen auf und gliedert sich in folgende Arbeitspakete:

  1. Analyse des Forschungsstandes und des Status Quos der hessischen Bewässerung
  2. Erweiterung des bestehenden Modells zur Abschätzung des aktuellen und zukünftigen regionalen Bewässerungsbedarfs um die Komponente „Wasserbedarf für Frostschutzberegnung“ und Anwendung des Modells
  3. Analyse von Strategien zur Sicherstellung der Wasserverfügbarkeit für die Landwirtschaft unter Berücksichtigung von Technologien, alternativen Wasserressourcen und Organisationsstrukturen
  4. Analyse von Maßnahmen und Instrumenten sowie bestehender Fördermöglichkeiten im Hinblick auf die nachhaltige Sicherstellung der Wasserverfügbarkeit
  5. Erweiterung des Modells um die Bewässerungswürdigkeit (für ausgewählte Kulturen)
  6. Szenariobasierte Analyse von klimawandelbedingten, regionalen Anpassungsstrategien der Bewässerungslandwirtschaft

Daten und Methoden

Für die Modellierung des regionalen Bewässerungsbedarfs werden räumliche Daten auf täglicher Basis verwendet. Dazu zählen klimatische Parameter wie Temperatur und Niederschlag, Landnutzungs- und Bodendaten sowie Informationen zur Phänologie. Um die zukünftigen Entwicklungen abschätzen zu können, werden auch Klimaprojektionsdaten des RCP-Szenarios 8.5 vom Deutschen Wetterdienst (DWD) genutzt. Ergänzend werden für die Bewässerungswürdigkeit Daten zu Preisen, Erträgen sowie Kosten der Bewässerung einbezogen. Für die Abschätzung des Wasserdargebots stehen Grundwasserneubildungsdaten des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie zur Verfügung.

Unsere Forschungsfragen

  • Wie sieht der aktuelle Stand der Bewässerung in Hessen aus?
  • Wie hoch war der regionale Bewässerungsbedarf der Landwirtschaft in Hessen für die Ex-post-Periode von 1991-2020?
  • Wie entwickelt sich der regionale Bewässerungsbedarf in Hessen bis 2050?
  • Wie kann die Bewässerungswürdigkeit einzelner Kulturen im Modell abgebildet werden und wie wird sich diese verändern?
  • Welches Potential bieten alternative Wasserressourcen für die Sicherstellung der Ressourcenverfügbarkeit für die landwirtschaftliche Bewässerung?
  • Welche Instrumente und Maßnahmen zur Sicherstellung der Wasserverfügbarkeit für die landwirtschaftliche Bewässerung gibt es und welche Fördermöglichkeiten existieren?
  • Welche potentiellen Auswirkungen haben landwirtschaftliche Anpassungsstrategien auf den regionalen Bewässerungsbedarf?

Vorläufige Ergebnisse

Wie frühere Untersuchungen für die Bundesländer Bayern und Nordrhein-Westfalen gezeigt haben, hat der Bewässerungsbedarf in der Vergangenheit zugenommen und wird auch zukünftig klimawandelbedingt weiter ansteigen. Dieser Trend ist nicht nur in typischen Bewässerungsregionen zu beobachten, sondern wird sich auch auf Regionen ausdehnen, die bisher weniger durch Bewässerung geprägt sind. 
Das Projekt wird Aussagen über die erwartbare Veränderung des Bewässerungsbedarfs in den Gemeinden Hessens und zur Effektivität von Anpassungsstrategien ermöglichen. Die Projektergebnisse können Behörden, Beratung und Verbänden als Informationsgrundlage und Entscheidungshilfe bei der Ausgestaltung und Umsetzung von agrar- und wasserpolitischen Maßnahmen dienen. 
Darüber hinaus wird das bestehende Modell zur Abbildung des Bewässerungsbedarfs um den Aspekt der Bewässerungswürdigkeit erweitert. Dabei werden Synergien mit dem LAWAMAD-Projekt realisiert, in dem das Modell für eine bundesweite Analyse genutzt wird.

Geldgeber

  • Bundesland Hessen
    (national, öffentlich)

Zeitraum

8.2022 - 1.2025

Weitere Projektdaten

Projektstatus: läuft

Publikationen zum Projekt

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