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Institut für

WI Innovation und Wertschöpfung in ländlichen Räumen

Projekt

Berufs- und Arbeitsplatzwahl in räumlicher Perspektive



Auszubildende bei der Arbeit
© monika/pixelio.de
Auszubildende bei der Arbeit

Warum wählen junge Menschen einen bestimmten Beruf, und welchen Einfluss haben der Arbeitsort und die lokalen Bedingungen auf diese Entscheidung? Diese Frage ist angesichts der zunehmenden Knappheit an Fachkräften in einigen Bereichen und ländlichen Regionen von Bedeutung.

Hintergrund und Zielsetzung

Im Rahmen dieses Projektes soll geklärt werden, wie sich die Berufswahl, die Unternehmensgründung und die berufliche Mobilität zwischen den Regionen unterscheiden. Welche Erklärungsansätze gibt es dafür? Insbesondere soll analysiert werden, von welchen Determinanten die individuellen Entscheidungen der Teilnehmer am Arbeitsmarkt abhängen. Aus den Ergebnissen werden Schlussfolgerungen zum Zusammenhang zwischen Berufs- und Arbeitsplatzwahl und regionaler Entwicklung abgeleitet.

Vorgehensweise

Im ersten Schritt des Projektes wird ein mikroökonomisches Entscheidungsmodell für die Berufs- und Arbeitsplatzwahl aufgestellt, das die räumliche Perspektive berücksichtigt.

Im zweiten, empirischen Teil basiert das Projekt auf der ökonometrischen Analyse von Sekundärstatistiken. Dabei werden aggregierte Daten zu Qualifikationsniveau, Branchenzusammensetzung, Arbeitskräftefluktuation, Ausbildungsverhältnis, Betriebsgröße und Gründungsgeschehen genutzt. Um das mikroökonomische Entscheidungsmodell zu überprüfen, werden vor allem Mikrodaten zu einzelnen Personen aus dem sozio-ökonomischen Panel (SOEP) und den Beschäftigungsdaten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) genutzt.

Unsere Forschungsfragen

Wie werden individuelle Berufs- und Arbeitsplatzentscheidungen von den regionalen Gegebenheiten beeinflusst, und was sind die Determinanten hierfür? Welchen Einfluss haben individuelle Berufs- und Arbeitsplatzentscheidungen auf die strukturelle Entwicklung speziell von peripheren Regionen mit dünnen Arbeitsmärkten? Wie können diese ggf. durch gezielte Maßnahmen beeinflusst werden?

Ergebnisse

Die Projektergebnisse zeigen, dass sich bildungs- und berufsbezogene Entscheidungen insbesondere in ökonomisch benachteiligten Familien an den Möglichkeiten orientieren, die die lokalen Arbeitsmärkte bieten. Wegen der höheren Wettbewerbsintensität und Diversität urbaner Ausbildungs- und Arbeitsmärkte  ist die Kompatibilität zwischen den Anforderungen von Ausbildungsbereichen und den dokumentierten Fähigkeiten der Auszubildenden im großstädtischen Kontext tendenziell höher als in ländlichen Arbeitsmärkten. Die Fähigkeiten der Menschen werden, in anderen Worten, im urbanen Kontext besser verwendet. Dafür können individuelle Präferenzen, etwa mit Blick auf die Bedeutung, die Komfortaspekten einerseits und Einkommensmöglichkeiten andererseits beigemessen wird, besser in ländlichen Arbeitsmärkten realisiert werden.

Die Implikationen für die Politik hängen also auch davon ab, welche Bedeutung den verschiedenen Wohlfahrtseffekten beigemessen wird. Allgemein sollte die Verbesserung der Mobilität und des Zugangs zu Informationen insbesondere benachteiligter Haushalte angesichts der Ergebnisse zu einer Erhöhung der Wohlfahrt beitragen können. Außerdem sollten die Akteure der regionalen Arbeitsmärkte ermutigt werden, bei Entscheidungen zum Beispiel zu Angebot und Vergütung von Ausbildungsplätzen auch die mittel- und langfristigen Effekte zu berücksichtigen.

Wenn z.B. in dünnen ländlichen Arbeitsmärkten relativ gering qualifizierte Auszubildende auf Kosten sozialer Dienstleistungen Berufe in Büro und Verwaltung erlernen, könnten die Ausbildungs- und Arbeitsplätze speziell in ländlichen Regionen so weit verbessert werden, dass sie dann auch für qualifizierte Interessent:innen aus urbanen Regionen attraktiv werden. Gleichzeitig sollte die Mobilität ländlicher Auszubildender unterstützt werden, um auch ihre Auswahlmöglichkeiten zu erhöhen. So würde beides, die Allokation von Fähigkeiten und die Gelegenheit für die Realisierung individueller Präferenzen, verbessert.

Publikationen zum Projekt

  1. 0

    Schuster K, Margarian A (2021) Bildungs- und Berufswahl in räumlicher Perspektive. Braunschweig: Thünen-Institut für Ländliche Räume, 1 p, Project Brief Thünen Inst 2021/11, DOI:10.3220/PB1617006426000

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn063514.pdf

  2. 1

    Schuster K, Margarian A (2021) Education and training choices in spatial perspective. Braunschweig: Thünen Institute of Rural Studies, 1 p, Project Brief Thünen Inst 2021/11a, DOI:10.3220/PB1617006789000

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn063515.pdf

  3. 2

    Schuster K, Margarian A (2021) Vocational training choice from a regional perspective. Empirical Res Voc Ed Train 13:Art. 3, DOI:10.1186/s40461-020-00105-9

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn063317.pdf

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