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Landwirtschaftliche geprägte Landschaft, im Vordergrund eine Bank, im Hintergrund ein Ort
Landwirtschaftliche geprägte Landschaft, im Vordergrund eine Bank, im Hintergrund ein Ort
Institut für

LV Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen

Projekt

Akteure der Siedlungsentwicklung in ländlichen Räumen



© Thünen-Institut/Leo Bockelmann
Ländliche Siedlungsentwicklung wird von vielen unterschiedlichen Akteuren gestaltet.

Wer plant und baut in kleinen Städten und Gemeinden? Akteure der Siedlungsentwicklung in ländlichen Räumen

Vielfältige politische Ziele skizzieren den Rahmen einer klimagerechten Siedlungsentwicklung. Bislang sind Bau- und Planungsakteure als zentrale Schnittstelle der praktischen Umsetzung in ländlichen Räumen jedoch wenig untersucht.

Hintergrund und Zielsetzung

Auf europäischer und bundespolitischer Ebene werden zahlreiche Ziele für eine klimagerechte Siedlungsentwicklung formuliert, die kleinere Städte und Gemeinden vor große Herausforderungen stellen. Beispielsweise sollen die Flächenneuinanspruchnahme reduziert, Innenentwicklung priorisiert, Leerstand verringert und die Bautätigkeit auf den Bestand fokussiert werden. Entscheidend für die praktische Umsetzung dieser Ziele sind vielfältige Bau- und Planungsakteure auf der lokalen Ebene. Sie stellen die zentrale Schnittstelle zwischen übergeordnetem Rahmen und tatsächlicher gebauter Umwelt dar.

Bislang ist allerdings vergleichsweise wenig darüber bekannt, wer Siedlungsentwicklung in kleineren Städten und Gemeinden praktisch vorantreibt und gestaltet. Zwar werden Einzelakteure mit Blick auf spezifische Herausforderungen und Handlungsstrategien vielfach in Leitfäden und umsetzungsorientierten Projekten thematisiert. Darüber hinaus stehen die praktisch Umsetzenden jedoch kaum systematischer im Blickfeld des wissenschaftlichen Interesses.

Bestehende Forschung zeigt, dass aufgrund der geringen personellen und finanziellen Ressourcen kleinerer Kommunen eine hohe Abhängigkeit der Planungs- und Bautätigkeit von einzelnen Personen besteht. Es wird angenommen, dass neben Gemeindevertretungen und deren Verwaltungen weitere professionelle Akteure wie beispielsweise (Wohnungs-)Bauunternehmen, Land- und Entwicklungsgesellschaften oder Planungsbüros eine bedeutende Rolle spielen. Von Interesse in diesem Projekt sind unter anderem deren Entscheidungen für oder gegen einzelne Bau- und Planungsvorhaben und wie verschiedene Faktoren, wie der rechtlich-institutionelle oder finanzielle Rahmen, diese beeinflussen. Zudem soll untersucht werden, inwiefern Unterschiede zwischen dem Handeln privater und öffentlicher Akteure bestehen. Ziel des Vorhabens ist es, einen Überblick über relevante Akteure für Bau und Planung in kleineren Städten und Gemeinden zu erlangen und deren Handeln sowie die zu Grunde liegenden Entscheidungsprozesse zu verstehen. 

Vorgehensweise

Konzeptionell liegt dem Projekt ein praxistheoretischer Zugang zu Grunde: In den Fokus rücken die alltäglichen Bewertungs- und Entscheidungsprozesse von Bau- und Planungsakteuren, deren individuelle Vorgehensweisen letztlich die Grundlage von Planwerken und materialisierten Bauprojekten darstellen. Darüber erfolgt eine Annäherung an vielfältige planerische Spannungsfelder, die sich im Kontext einer klimagerechten Siedlungsentwicklung ergeben.

Konkret soll entlang von Fallstudien ein Einblick in die Planungs- und Baupraxis in kleineren Städten und Gemeinden gewonnen werden. Den ersten Schwerpunkt werden größere aus der Nutzung gefallene Areale darstellen, beispielsweise ehemalige Gewerbe-, Agrar-, Industrie- oder Militärkomplexe. Eine Annäherung an solche Fälle erfolgt über die Auswertung amtlicher Sekundärdaten (insb. Zensus und Bautätigkeitsstatik). Vertiefend werden Medien- und Dokumentenanalysen öffentlich zugänglicher Quellen sowie Interviews (Expert*inneninterviews, Walking-Interviews) mit lokal und überörtlich relevanten Akteuren durchgeführt. 

Unsere Forschungsfragen

  • Wer sind bedeutende Akteure der der Bau- und Planungspraxis in ländlichen Räumen? Welche Entscheidungsprozesse liegen deren Handeln zu Grunde?
  • Welche Bedeutung haben professionelle Akteure wie Wohnungsbauunternehmen oder Planungsbüros für die Bau- und Planungspraxis in kleineren Städten und Gemeinden? Inwiefern ergeben sich Unterschiede in deren Handeln, beispielsweise zwischen privatwirtschaftlichen und gemeinnützigen sowie lokalen und externen Akteuren?
  • Welche Rückschlüsse lassen sich aus dem praktischen Bau- und Planungshandeln für die Gestaltung der übergeordneten Rahmenbedingungen, insbesondere der ländlichen Entwicklungspolitik, ziehen? 

Zeitraum

5.2025 - 4.2028

Weitere Projektdaten

Projektstatus: läuft

Publikationen zum Projekt

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