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Landwirtschaftliche geprägte Landschaft, im Vordergrund eine Bank, im Hintergrund ein Ort
© Johanna Fick
Landwirtschaftliche geprägte Landschaft, im Vordergrund eine Bank, im Hintergrund ein Ort
Institut für

LV Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen

Projekt

WiSoLand: Untersuchungen zu wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen überregional aktiver Investoren in Agrarunternehmen



Windräder hinter einem Rapsfeld
© Thünen-Institut/Michael Welling
Windräder hinter einem Rapsfeld

Überregional aktive Investoren in Agrarunternehmen: Untersuchungen zu wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen

Mehr und mehr landwirtschaftliche Unternehmen in Ostdeutschland sind in der Hand externer Investoren. Wir untersuchen die Auswirkungen dieser Entwicklung auf die ländlichen Regionen und die Lebensverhältnisse in den Dörfern.

Hintergrund und Zielsetzung

In Ostdeutschland sind in den vergangenen Jahren vielerorts landwirtschaftliche Unternehmen über sogenannte Share Deals aufgekauft worden. Darunter versteht man den Kauf von Kapitalanteilen eines Agrarunternehmens, das die Rechtsform einer juristischen Person (z.B. Genossenschaft, GmbH, Aktiengesellschaft) hat. Dies wird von vielen kritisch gesehen. Doch wissenschaftlich fundierte Aussagen über die Auswirkungen der Aktivitäten überregional aktiver Investoren auf ländliche Räume fehlen bislang.

Das Projekt WiSoLand schließt unmittelbar an das Projekt Auswirkungen überregional aktiver Investoren in der Landwirtschaft auf ländliche Räume an. Die dort entwickelte Forschungskonzeption wird in WiSoLand in weiteren Fallstudien angewendet, um allgemeingültige Aussagen ableiten zu können. Darüber hinaus werden spezielle Themenbereiche vertieft analysiert.

Vorgehensweise

Das Projekt WiSoLand gliedert sich in zwei Projektteile:

Teil I: Regionale Fallstudien

In drei Fallstudien, die jeweils ein zusammenhängendes Gebiet von 7 bis 15 Gemeinden umfassen, erstellen wir ein möglichst detailliertes Bild der dortigen Agrarstruktur sowie der sozio-ökonomischen Lage der Gemeinden. Wir erfassen die landwirtschaftlichen Betriebe mit ihrem Flächeneigentum, ihrer Flächenbewirtschaftung sowie den persönlichen und rechtlichen Verflechtungen untereinander und zeichnen die wirtschaftliche Lage der Gemeinden anhand verfügbarer statistischer Daten nach.

Parallel führen wir persönliche Interviews mit Landwirten, Bürgermeistern und anderen regionalen Akteuren, um deren Sicht auf das Verhältnis von Landwirtschaft und Gemeinden zu ergründen. Die Ergebnisse der insgesamt fünf Fallstudien aus diesem und dem vorhergehenden Projekt werden in einer vergleichenden Analyse zusammengeführt.

Teil II: Thematische Analysen

Spezielle Themen, die für die ländliche Entwicklung besonders wichtig sind, werden im zweiten Projektteil vertieft untersucht. Hierzu gehören die Themen

  • Regionale Wertschöpfung und Beschäftigung,
  • Regionale Lebensmittelketten sowie
  • Motive und Verhalten überregional aktiver Investoren.

Auch hierfür nutzen wir eine Kombination aus Datenanalysen und persönlichen Befragungen, gehen dabei räumlich aber über die Grenzen der Fallstudienregionen hinaus.

Im vierten speziellen Thema

  • Dörfliches Leben und Lebensqualität

soll ein größerer Kreis von Bürgermeistern in Gemeinden mit und ohne überregional aktive Investoren schriftlich befragt werden, um quantitative Aussagen über die Beziehung von Landwirtschaft und Gemeinden bei unterschiedlichen agrarstrukturellen Verhältnissen zu gewinnen.

Daten und Methoden

Wir werten auf kleinräumiger Ebene verfügbare Daten wie z.B. Liegenschaftsdaten, Flächennutzungsdaten, Daten der Bodenverwertungs- und -verwaltungs-GmbH (BVVG), des Handelsregisters und des Vereinsregisters ebenso wie Daten der Regionalstatistik, der Arbeitsagentur, der Bundesnetzagentur usw. aus. Zusätzlich nutzen wir die in Befragungen gewonnenen qualitativen Aussagen, um insgesamt ein möglichst dichtes Bild der agrarstrukturellen und kommunalen Verhältnisse zeichnen zu können.

Unsere Forschungsfragen

Zentrale Forschungsfragen in WiSoLand sind unter anderem:

  • Wie sieht die „konsolidierte Agrarstruktur“ in den Untersuchungsgebieten unter Berücksichtigung der persönlichen und rechtlichen Verflechtungen zwischen landwirtschaftlichen Betrieben aus?
  • Welches sind die Motive der überregional aktiven Investoren in der Landwirtschaft für ihr Handeln? Welchen Veränderungen werden die übernommenen Betriebe unterworfen?
  • Wie werden die Landwirtschaft allgemein und die überregional aktiven Investoren im Besonderen durch lokale Akteure wahrgenommen? Gibt es Unterschiede in der Wahrnehmung?
  • Welche Auswirkungen haben die Aktivitäten überregional aktiver Investoren auf die ländlichen Gemeinden, auf die regionale Wertschöpfung und Beschäftigung sowie auf Nahversorgung und weitere Aspekte der Lebensqualität in ländlichen Regionen?

Geldgeber

  • Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
    (national, öffentlich)

Zeitraum

6.2019 - 7.2022

Weitere Projektdaten

Projektfördernummer: 2819LE004
Förderprogramm: Bundesprogramm Ländliche Entwicklung
Projektstatus: abgeschlossen

Publikationen zum Projekt

  1. 0

    Laschewski L, Eberbach L, Tietz A (2021) Differenzierung der Organisationsstruktur als Anpassung an die Unternehmensumwelt: Agriholdings in den ostdeutschen Bundesländern : Vortrag anlässlich der 61. Jahrestagung der GEWISOLA (Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaues e.V.) "Transformationsprozesse im Agrar- und Ernährungssystem: Herausforderungen für die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften", 22. bis 24. September 2021. GEWISOLA, 13 p

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn064263.pdf

  2. 1

    Tietz A (2021) Verbundene Unternehmen im Agrarbereich: Definition und Möglichkeiten der Identifizierung. Ber Landwirtsch 99(3), DOI:10.12767/buel.v99i2.361

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