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Landwirtschaftliche geprägte Landschaft, im Vordergrund eine Bank, im Hintergrund ein Ort
© Johanna Fick
Landwirtschaftliche geprägte Landschaft, im Vordergrund eine Bank, im Hintergrund ein Ort
Institut für

LV Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen

Aktuelles

Typisch ist das Untypische: Dörfer in Deutschland

Die Entwicklung der Dörfer in Deutschland wird häufig schwarz-weiß gezeichnet. Medien berichten vom Ausbluten ländlicher Regionen oder von der Idylle des Landlebens. Tatsächlich sind die ländlichen Entwicklungen viel heterogener als gemeinhin dargestellt. Das macht eine Langzeitstudie an 14 Dörfern deutlich.

Karte von den 14 Untersuchungsorten.
© BMEL/design.idee, büro_für_gestaltung, Erfurt

Karte_Dorfstudie

Seit 1952 untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Abständen von 20 Jahren die Lebensverhältnisse in immer denselben zehn westdeutschen und seit 1993 auch in vier ostdeutschen Orten (Portraits siehe Dossier). Koordiniert hat die aktuelle Untersuchungsfolge, an der sieben deutsche Forschungs­einrichtungen beteiligt waren, das Thünen-Institut für Ländliche Räume in Braunschweig. Auftraggeber der Langzeitstudie ist das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).

Die Studie macht sehr heterogene ländliche Entwicklungen deutlich, die in weiten Teilen nicht mit dem landläufigen Bild ländlicher Entwicklungen übereinstimmen. Eines der auffälligsten Ergebnisse: Die Problem- oder "Rückstandsdörfer" aus der ersten Untersuchung von 1952 haben diese Situation längst überwunden.

Die Einwohnerentwicklung ist ein wichtiger Indikator für die unterschiedlichen Entwicklungen der Untersuchungsdörfer. Ihr kam daher seit Beginn der Langzeitstudie große Aufmerksamkeit zu, sei es wegen Befürchtungen einer "Entleerung ländlicher Räume" oder einer "Überbevölkerung". Die Einwohnerentwicklungen in west- wie ostdeutschen Dörfern entsprechen solchen vereinfachenden Problemzuschreibungen jedoch nicht. Die Entwicklung der Bevölkerung in den westdeutschen Untersuchungsorten nahm vielfach keinen geradlinigen Verlauf, sondern wurde oft von einem Wechsel von Bevölkerungswachstum und -rückgang geprägt.

In den vergangenen 20 Jahren verzeichneten alle westdeutschen Untersuchungsdörfer Bevölkerungszunahmen oder hatten stabile Einwohnerzahlen. Die Einwohnerentwicklung der ostdeutschen Untersuchungsorte stand demgegenüber ganz im Zeichen der mit der Wiedervereinigung einsetzenden Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft. Die großen Einwohnerverluste lösten aber auch hier nicht die oft befürchtete Spirale nach unten aus.

Weitere Informationen wie "Thematische Schwerpunkte", "Konzept und Methodik", "Portraits der untersuchten Orte" s. Dossier.

             

Die Ergebnisse der Studie sind in einer Broschüre zusammengefasst:
"Ländliche Lebensverhältnisse im Wandel 1952, 1972, 1993 und 2012"

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