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Landwirtschaftliche geprägte Landschaft, im Vordergrund eine Bank, im Hintergrund ein Ort
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Institut für

LV Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen

Aktuelles

Politische Folgen räumlicher Ungleichheiten: Internationaler Workshop diskutierte Forschungsergebnisse

Am 7. Oktober 2025 diskutierten Wissenschaftler*innen aus acht europäischen Ländern in Berlin, wie sich räumliche Ungleichheiten politisch auswirken. Ein besonderes Augenmerk lag auf Entwicklungen und Wahrnehmungen in Ostmitteleuropa.

20 Wissenschaftler:innen vor einem Konferenzgebäude
© Thünen-Institut/Andreas Klärner

In vielen Regionen Europas machen sich wirtschaftliche Stagnation, Bevölkerungsrückgang und lückenhafte Daseinsvorsorge bemerkbar. Die Wahrnehmung dieser Lage ist jedoch keineswegs einheitlich: Neben politischem Frust und Misstrauen artikulieren Einwohnerinnen und Einwohner auch Verbundenheit mit ihrer Region, Engagement und Zuversicht. Politischer Unmut ist nicht flächendeckend, sondern variiert je nach sozialer Lage, regionalem Kontext und lokalen Vergleichshorizonten.

Für Ostmitteleuropa wurde besonders deutlich, dass historische Entwicklungen und postsozialistische Transformationsprozesse zu großen räumlichen Ungleichheiten geführt haben. Dort überlagern sich in vielen Regionen ökonomische Schwäche, soziale Exklusion und Schrumpfungsprozesse oft noch stärker als in Westeuropa und es finden sich ausgeprägte Stadt-Land-Unterschiede. Das kann politische Entfremdung und Unterstützung für rechtspopulistische Parteien begünstigen, zeigt sich aber je nach Land, Region und Bevölkerungsgruppe sehr unterschiedlich. Regionale Rahmenbedingungen prägen politische Einstellungen, erklären sie aber nicht allein – individuelle Erfahrungen bleiben zentral.

Darüber diskutierten die Wissenschaftler*innen des Projekts „Soziale und politische Konsequenzen räumlicher Ungleichheiten“ entlang ihrer Analyseergebnisse mit acht eingeladenen Expertinnen und Experten aus verschiedenen europäischen Ländern im Rahmen eines Workshops. Dieser fand am 7. Oktober 2025 in Berlin statt.

Das Forschungsprojekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie den Partnerorganisationen in Tschechien (Czech Science Foundation) und Polen (National Science Centre) im Rahmen der Weave Lead Agency Initiative gefördert. 

In dem Projekt kooperiert das Thünen-Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen mit dem Soziologischen Institut der Tschechischen Akademie der Wissenschaften und dem Institut für Geographie und Raumordnung der Polnischen Akademie der Wissenschaften.

Erste publizierte Ergebnisse des Projekts finden sich hier.

Ansprechperson: Andreas Klärner

 

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