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Institut für

WI Innovation und Wertschöpfung in ländlichen Räumen

Projekt

Modellierung raumwirtschaftlicher Entwicklungen und modellgestützte Politikfolgenabschätzung



Stadt Pasewalk, Blick nach Osten
© fotograupner

Während einige ländliche Regionen wirtschaftlich prosperieren, laufen andere Gefahr, weiter zurückzufallen. Modellgestützte Aussagen über raumwirtschaftliche Entwicklungen sind daher ebenso wichtig wie fundierte Kenntnisse darüber, mit welchen Instrumenten regionale Gleichheits- und Wachstumsziele wirksam und wirtschaftlich erreicht werden können.

Hintergrund und Zielsetzung

Regionsspezifische Hemmnisse und Potenziale bestehen meist über längere Zeiträume, auch weil die räumliche Mobilität von Realkapital und insbesondere von Arbeitskräften begrenzt ist. Es stellt sich daher nicht nur die Frage nach den zugrundeliegenden Entwicklungsdeterminanten, sondern auch nach der Effektivität und Effizienz bereits erfolgter sowie geplanter regional- und standortpolitischer Maßnahmen. Die evidenzbasierte Unterstützung politischer Entscheidungen auf Grundlage einer modellgestützten Politikfolgenabschätzung ist für den möglichst optimalen Fördermitteleinsatz bzw. die Ausgestaltung der Politikinstrumente unabdingbar. Dazu entwickeln wir ein quantitativ-räumliches Modell, das eine besonders detaillierte Auflösung räumlicher Muster und Prozesse erlaubt.

Mit Hilfe des Modells möchten wir untersuchen, in welcher Art und Weise veränderte Rahmenbedingungen wie z. B. die verstärkte Homeoffice-Nutzung oder industrielle Automatisierung sowie räumlich differenzierte Politikmaßnahmen wie etwa Verkehrsinfrastrukturinvestitionen oder betriebliche Innovationsförderung sich langfristig auf die sozioökonomische Entwicklung und die räumliche Verteilung der Haushalte und Unternehmen auswirken. Zudem sollen Erkenntnisse über die Ursachen regional abweichender Anpassungsfähigkeit gewonnen werden. Dies gilt auch für die Identifikation geeigneter Maßnahmen zur Erhöhung der ökonomischen Widerstandsfähigkeit gegenüber äußeren Schocks. Auf diese Weise kann das Modell helfen, regionalpolitisches Handeln effektiver und effizienter auszurichten.

Vorgehensweise

Die Herleitung des Modells basiert auf einer theoriegestützten und empirisch validierten Verhaltensmodellierung von verschiedenen Marktteilnehmern und deren Interaktion – auch in räumlicher Hinsicht (z. B. durch Handel oder Arbeitsmigration). Mittelfristig sollen auf der Grundlage regionaler Input-Output-Tabellen sowie ausgewählter Markt- und Politikvariablen auch Verflechtungen von Märkten und Akteuren sowie die daraus resultierenden Rückkopplungseffekte berücksichtigt werden, um wesentliche gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge abbilden und analysieren zu können. Die Schätzung von Schlüsselparametern des Modells erfolgt mithilfe von Methoden der (räumlichen) Ökonometrie.

Im „Modellverbund“ des Thünen-Instituts, dessen Modelle auf unterschiedliche Entscheidungsebenen (z. B. Betriebs-, Regional-, Sektorebene) ausgerichtet sind, arbeiten wir institutsübergreifend mit dem Ziel der Aktualisierung und Weiterentwicklung der Modelle zusammen. Unsere Modellinfrastruktur soll perspektivisch dazu beitragen, relevante regionalökonomische Politikinstrumente und Entwicklungstrends wirkungsorientiert abschätzen zu können und damit eine bedeutsame Entscheidungsgrundlage für die künftige Regional- und Strukturpolitik bereitzustellen.

Unsere Forschungsfragen

  • Wie entwickeln sich räumliche Disparitäten in Abhängigkeit bestimmter gesamtwirtschaftlichen Szenarien?
  • Wie reagieren einzelne Regionen auf Ereignisse wie die Abwanderung von Unternehmen und Arbeitskräften oder den plötzlichen Anstieg von Energie- und Transportkosten?
  • Welche regional- und standortpolitischen Instrumente erweisen sich als wirksam und wirtschaftlich?
  • Bedarf es spezieller Politikmaßnahmen zur Förderung strukturschwacher ländlicher Räume und wie müssten sie konzipiert sein?

Zeitraum

Daueraufgabe 4.2023 - 12.2028

Weitere Projektdaten

Projektstatus: läuft

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